Menschen laufen über die Straße auf einem Zebrastreifen

Negative Gedanken

In den vergangenen Tagen ging es darum, dass es wichtig ist, dass wir unser Denken von Gott verändern lassen. Negative Gedanken machen uns zu negativen Menschen. Sie beeinflussen unsere Gefühle und diese beeinflussen die Art, wie wir leben. Paulus schreibt an die Gemeinde in Rom einen weiteren, wichtigen Aspekt:

„Passt euch nicht den Maßstäben dieser Welt an, sondern lasst euch von Gott verändern, damit euer ganzes Denken neu ausgerichtet wird. Nur dann könnt ihr beurteilen, was Gottes Wille ist, was gut und vollkommen ist und was ihm gefällt“ (Römer 12, 2).

Ich habe schon oft gehört, dass diese Bibelstelle dazu genutzt wurde, Menschen aufzuzeigen, dass sie sich als Christen in einer anderen Art und Weise zu verhalten hätten als Menschen, die Jesus nicht kennen. Es ginge hier also um einen ethischen Standard. 

Anpassen – verändern

Das ist meines Erachtens nur sehr bedingt damit gemeint, was Paulus ausdrücken möchte. Zwei Wörter, die Paulus hier verwendet, müssen wir, um den Test zu verstehen, genauer unter die Lupe nehmen: Anpassen (im Griechischen συσχηματίζω) und verändern (μεταμορφόω). 

Anpassen bedeutet im Griechischen alles, was äußerlich ist, also die Art, wie wir uns kleiden, unsere Kultur und wie wir uns benehmen. Sich in diesem Bereich anpassen bedeutet also weltlich, dass ich der neuen Mode hinterherlaufe, die aktuelle Kultur lebe und mich im ethischen Bereich versuche so zu benehmen, wie es sich gerade anschickt. 

Veränderung ist etwas anderes. Das Griechische Wort ist mit „Metamorphose“ als Fremdwort ins Deutsche eingegangen. Es bedeutet, dass ich innerlich verändert werde. Es geht hier um meine Einstellungen, meinen Lifestyle und meinen Charakter. 

Grundsatz für den Glauben

Paulus kannte die Gemeinde in Rom nicht persönlich. Er konnte also nicht auf konkrete Missstände dort eingehen. Deswegen wird der Römerbrief gerne als eine Art Grundsatz für den Glauben angesehen. 

Im Grundsatz geht es Paulus um folgendes. Viele Menschen, die Christen geworden sind, haben Jesus in ihr Leben aufgenommen, um mit Gott versöhnt zu werden. Sie haben verstanden, dass das Opfer, das Jesus am Kreuz vollbracht hat, Vergebung ihrer Schuld und damit einen Neuanfang bei und mit Gott bedeutet. Sie wissen, sie sind gerettet – und wenn sie eines Tages sterben, werden sie in das eingehen, was wir gerne „Himmel“ nennen.

Paulus geht aber noch weiter. Jesus ist nicht „nur“ gestorben, er wurde am dritten Tag auferweckt von den Toten. Paulus weist daraufhin, dass dieselbe Kraft, die Jesus von den Toten aufgeweckt hat, die Kraft ist, die in uns leben möchte. Jesu Tod bedeutet Versöhnung mit Gott, Jesu Auferstehung die Möglichkeit, ein siegreiches und erfolgreiches Leben zu leben.

Viele bleiben beim ersten Punkt stehen (ich bin gerettet) und geben sich mächtig Mühe, ihr Leben anzupassen, indem sie sich auf eine bestimmte Art verhalten, plötzlich eine bestimmte Kultur leben und so manch neue Dinge tun (wie eben in den Gottesdienst gehen, Bibel lesen, beten). 

Unser Leben neu ausrichten

Veränderung bedeutet aber, dass ich die Kraft, die Jesus von den Toten hat auferstehen lassen, bewusst einlade und in mir wirken lasse. Damit wird unser ganzes Denken, unsere Gefühle und somit unser Leben neu ausrichten – immer wieder neu. 

Ich entdecke, es geht nicht um eine Kultur. Als Christ muss ich nicht Lieder zu Orgelbegleitung großartig finden – kann das aber. Auch keine moderne Lobpreismusik muss ich toll finden – kann das aber.  Auf eine bestimmte Art kleiden muss ich mich nicht, um in den Gottesdienst zu gehen – kann ich aber machen. Und es kommt nicht darauf an, ob ich ein Käppi auf dem Kopf habe oder nicht. 

Ich bleibe entweder bei Äußerlichkeiten stehen, was oft sehr anstrengend ist, denn ich muss mich immer wieder mit dem Rest der Welt vergleichen und anpassen – oder ich lasse mich wirklich verändern. Dann werde ich aus mir heraus, aus der Erkenntnis heraus, Dinge anders machen, weil ich beurteilen kann, was Gottes Wille ist, was gut und vollkommen ist und was ihm gefällt – und weil mein Herz anfängt, parallel zu Gottes Herz zu schlagen. 

Gebet:

Guter Gott, so manchen ist anstrengend, was ich als Christ versuche. weil ich mich anpassen möchte. Ich danke dir, dass du mich innerlich verändern möchtest, damit ich solch anstrengende Übungen nicht mehr vollbringen muss. Ich bitte dich, erfülle mich mit deinem Geist, verändere mich von innen nach außen. Bitte mach, dass ich transformiert werde und nicht immer krampfhaft versuchen muss, alles richtig zu machen. Bitte beginne diesen Prozess heute und lass nicht locker, wenn ich in alte Muster verfalle. AMEN.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de