Volleyball-Turnier

Vor vielen Jahren habe ich in der Verwaltung eines christlichen Schulträgers gearbeitet. Das war eine großartige Zeit. Ein Mal im Jahr gab es in dem Bezirk ein Schul-Volleyball-Turnier der Mitarbeiter. Ich habe mich immer riesig auf dieses Event gefreut – und das aus zwei Gründen:
Zum einen spiele ich – wenn auch mäßig – gerne Volleyball. Zum anderen hatten wir einen Mitarbeiter im Hort, der damals mit seinem Verein in der 2. Bundesliga gespielt hat. Nur allein durch ihn waren wir den anderen Mannschaften weit überlegen.

Fehler ausgleichen

Joel glich die Fehler der anderen fünf Spieler auf dem Feld fast immer aus, sodass wir als Mannschaft immer glänzen konnten. Wenn ich beim Schmettern nicht hoch genug gesprungen war und mein Schlag im gegnerischen Block landete, dann lag Joel schon unter mir auf dem Boden, um den abgewehrten Ball zu retten.

Wenn meine Angabe irgendwo ins Nichts ging, dann rannte Joel schneller als der Blitz in die Richtung, um den Ball zurück ins Spiel zu bringen.

Und so wurden wir schnell zum „Angstgegner“ und räumten dann regelmäßig den ersten Platz ab. Ich stand auf dem Siegerpodest, nicht, weil ich so gut war, sondern, weil ich mit jemandem zusammen war, der richtig gut war.

Besser werden

Aber ein Zweites geschah: Weil Joel so gut war und ich mit ihm spielen durfte, brachte mich das mit meinem eigenen Spiel weiter nach vorne. Ich konnte mir vieles von ihm abschauen, was mich ein ganzes Stück besser gemacht hat. Ich war also mit der Mannschaft ein Sieger, weil Joel mit dabei war – und ich wurde selbst auch besser.

Ich weiß, Vergleiche hinken immer, aber genau dieselbe Logik steckt im Glauben. Ich selbst bin weder gut noch gerecht. Aber ich bin ein Sieger, weil ich Jesus folge, weil er mein Herr ist, weil er meine Fehler ausgleicht.

Und mein Leben verändert sich, eben weil ich Jesus folge. Mein Charakter ändert sich, weil ich durch Jesus Schlechtes hinter mir lassen kann und es durch Gutes ersetzen kann. Im Hebräerbrief gibt es einen Satz, der diese Logik gut zusammenfasst:

Denn durch ein einziges Opfer hat er für immer die Menschen zur Vollendung gebracht, die sich ganz auf Gottes Seite ziehen lassen“ (Hebräer 10, 14 DBU).

Sieger

Das eine beschreibt Gottes Werk für uns. Jesu Opfer am Kreuz lässt mich zum Sieger werden. Er hat den Tod und das Böse besiegt, ein für alle Mal. Und deswegen weiß ich, dass ich auch auf der Siegerstraße bin. Es mag sein, dass dieses Leben mir noch eine Menge abverlangt, aber den Sieg kann mir niemand mehr nehmen.

Ich erlebe trotzdem viel von diesem Sieg schon hier. Und wenn ich einst sterbe, dann falle ich nicht ins Nichts, sondern es wartet ein ewiges Leben bei Gott auf mich.

In uns

Das zweite beschreibt Gottes Werk in uns. Der Tod von Jesus, sein Opfer, hat bewirkt, dass ich nicht mehr als Zuschauer vor dem Tempel stehe, ich darf als Gotteskind zu meinem Vater. Und diese Gegenwart verändert mich zum Guten, wenn ich es zulasse. Gott zieht mir nicht nur neue Kleider an, er verändert mein Inneres.

Das ist damit gemeint, dass ich mich „ganz auf Gottes Seite“ ziehen lasse. Aber das eine geht nicht ohne das andere. Wir brauchen beides: Gottes Werk an uns und in uns.

Gott wurde zu dem, was wir sind, damit er uns zu dem machen kann, was er ist“ (Athanasius der Große).

Sei gesegnet!

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de