Durch die Wolken schein ein Licht

Himmelfahrt ist Vatertag

Wer mich kennt, wird vielleicht denken, spätestens jetzt hätte ich den Verstand verloren. War der Jürgen nicht jemand, der immer, wenn man ihn einen schönen „Herrentag“ oder auch „Vatertag“ gewünscht hat, geantwortet hat, er würde aber Himmelfahrt feiern? Und nun gibt er seine Prinzipien auf und behauptet, Himmelfahrt wäre doch Vatertag?

Das, was an Vatertag gefeiert wird, ist doch eher ein Skandal. Nicht nur, dass mit dem Vatertag der fast 2000 Jahre ältere Himmelfahrtstag verdrängt wurde, sondern auch, die Art und Weise, wie dieser Tag gefeiert wird, ist ungeheuerlich. Es gibt das Gerücht, der Vatertag in der heutigen Form, der oft mit viel Alkohol und grölenden Männern in Verbindung gebracht wird, sei eine Erfindung der Brauwirtschaft Ende des 19. Jahrhunderts gewesen. 

Im Gegensatz zum Muttertag, an dem die Mütter geehrt werden sollen, geht es also eher darum, mächtig „die Sau herauszulassen…“. In der atheistisch geprägten DDR wurde dann der Vatertag als „Herrentag“ (oder in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Teilen Brandenburgs als „Väter-Tag“) bezeichnet und das eher religiöse Brauchtum durch eine „Herrentags-Party“ ersetzt. 

Wie kann man sich also hinstellen und behaupten, Himmelfahrt sei dennoch Vatertag?

Himmlischer Vater

Nun, aus zwei Gründen. Der Evangelist Lukas erwähnt den Himmelfahrtstag gleich zweimal. Im Lukas-Evangelium heißt es: „Dann führte Jesus sie nach Betanien. Dort hob er die Hände zum Himmel und segnete sie. Noch während er sie segnete, verließ er sie und wurde in den Himmel hinaufgehoben. Sie beteten ihn an und kehrten danach voll großer Freude nach Jerusalem zurück. Und sie hielten sich die ganze Zeit über im Tempel auf und priesen Gott“ (Lukas 24, 50-53 NLB).

Und fast schon wie eine Zusammenfassung schreibt Lukas in seiner Apostelgeschichte (1, 9 NLB): „Nicht lange, nachdem Jesus das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen in den Himmel aufgehoben und verschwand in einer Wolke:“

Himmelfahrt ist Vatertag aus zwei Gründen: 

1. Jesus ist an Himmelfahrt zurückgegangen zu seinem himmlischen Vater. Er ist nicht mehr hier. Er hat uns seinen Geist gesandt, aber er selbst ist „aufgefahren in den Himmel“ (wie es im Glaubensbekenntnis heißt). Wie genau das geschehen ist, übersteigt meinen Verstand, aber es ist geschehen und muss ein so eindrückliches Erlebnis gewesen sein, dass Lukas es der Nachwelt aufgeschrieben hat. „Er sitzt zur Rechten Gottes, des Allmächtigen Vaters…“ (steht ebenfalls im Glaubensbekenntnis).

2. Himmelfahrt als Vatertag anzusehen bedeutet aber noch ein zweites, nämlich, dass wir erinnert werden daran, dass wir einen himmlischen Vater haben, der uns liebt. Durch Jesus sind wir zu Söhnen und Töchtern Gottes geworden. Gott ist kein ferner, unbekannter Gott. Er ist mein und dein Vater. 

Wie nutze ich diesen Tag?

Natürlich ist es mehr als bedenklich, diesen Tag zu nutzen, um den Alkohol wieder mal in Strömen fließen zu lassen, laut grölend durch die Gegend zu ziehen (wobei ich zugeben muss, dass ich die Tradition mit dem Bollerwagen ganz niedlich finde) und sich danebenzubenehmen (woran der Alkohol natürlich einen gehörigen Anteil hat).

Aber anstatt auf andere herabzuschauen, sollten wir selbst den Tag nutzen, Gott den Vater zu ehren, indem wir ihm Raum und Zeit geben. Denn, wenn die Idee ist an Mutter- und an Vatertag eben Mutter und Vater zu ehren, ist es doch wichtig und richtig, das dann auch mit Gott zu tun. 

Die meisten Christen, die ich kenne, nutzen den Himmelfahrtstag einfach nur als Teil eines verlängerten Wochenendes. Wie wäre es, speziell an diesem Tag eben auch Gemeinschaft mit Gott – dem Vater – zu haben? Dann wird aus einem oft eher bedeutungslosen Himmelfahrtstag eben doch ein Vatertag. Und das, was wir dann an einem solchen Tag erleben ist nachhaltiger, als der nachfolgende Kater der traditionellen Herrentags-Orgien. 

In diesem Sinne allen, den Müttern und Vätern, den Singles, den Kindern und allen anderen einen wundervollen Vatertag!

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de