Kreuz auf roten Hintergrund

Sackgasse

Seitdem ich selbst Vater bin, stecke ich so manches Mal in einem Dilemma. Ich möchte ein liebevoller Vater sein, aber auch ein verlässlicher, möchte „barmherzig“ sein, aber auch „gerecht“. Vor ein paar Tagen, gerade erst, steckte ich wieder einmal in einer Sackgasse, aus der ich nicht wusste, wie ich herauskommen sollte.

Keine Drohung half

Meine Kinder überdrehten im Urlaub völlig, sodass ich einschreiten musste (und auch wollte). Ich finde, die müssen lernen, wann es passt, laut und albern zu sein und wann nicht. Und in Situationen, wie in einem öffentlichen Bus, einem Fahrstuhl zusammen mit anderen oder in einem Einkaufsladen, da können auch Kinder mit acht und elf Jahren lernen, wie man sich benimmt, ohne, dass andere gestört werden.

An diesem Tag ging gar nichts. Keine Drohung half, kein Anzählen. Also griffen wir zur für uns greifbarsten Drohung. Es war der letzte Abend unseres Urlaubs, und unsere Kinder wollten noch einmal in den Kinderclub, vor allem, um sich von den großartigen Mitarbeitern zu verabschieden.

Unsere Drohung also: „Wenn ihr euch jetzt nicht einkriegt, dann fällt der Kinderclub für euch aus!“ Es kam, wie es kommen musste, unsere Tochter bekam die Kurve, unser Sohn leider nicht. Also mussten wir die Strafe durchziehen.

Die Strafe durchziehen

Als der Kinderclub abends öffnete, durfte Sarah gehen, Joshua musste bei uns bleiben und klappte förmlich zusammen. Das brach mir das Herz. Es war nun einmal der letzte Abend und damit die letzte Chance, die Mitarbeiter noch einmal zu sehen (und natürlich auch, Spaß im Club zu haben).

Ich konnte nicht einfach nachgeben, weil ich dann ungerecht gewesen wäre. Ich konnte die Strafe aber auch nicht durchziehen, weil ich Joshua nicht leiden sehen konnte.

In diesem Dilemma steckt Gott auch. Kann ein heiliger Gott einfach über Fehler von uns hinwegsehen? Kann ein liebender Gott uns aber für unsere Fehler bestrafen?

Aus meiner Perspektive heraus gibt es für dieses Dilemma keine Lösung. Aber aus Gottes Perspektive heraus gibt es diese doch: das Kreuz von Jesus.

Universelle Zeichen der Christen

Das Kreuz ist das universelle Zeichen der Christen, obwohl es eigentlich ein furchtbares Marter-Werkzeug war. Ich halte den Tod am Kreuz für eine der schlimmsten Strafen, die sich die Menschen je ausgedacht haben. Und dennoch hängt in jeder Kirche ein Kreuz ebenso an der Kette vieler Menschen.

Niemand käme auf die Idee, sich einen elektrischen Stuhl um den Hals zu hängen, einen Galgen oder eine Guillotine. Das Kreuz aber ist das Symbol unseres Glaubens geworden. Ein Balken verläuft horizontal, einer vertikal. Ein Balken streckt sich aus, wie die Liebe Gottes, der andere zeigt nach oben – so, wie Gottes Heiligkeit.

Ist uns klar, was das Kreuz bedeutet?

Eigentlich ist es uns klar, was das Kreuz bedeutet. Es trägt unsere Fehler, unsere Schuld, das, was die Bibel Sünde nennt. Im 2. Brief an die Gemeinde in Korinth schreibt Paulus: „Gott machte Christus, der nie gesündigt hat, zum Opfer für unsere Sünden, damit wir durch ihn vor Gott gerechtfertigt werden können“ (2. Korinther 5, 21 NLB).

Die Schuld ist bezahlt, aber du bist gerettet. Das ist es, was Gott tat. Es hat Gott dermaßen das Herz zerrissen, dass wir Menschen uns von ihm abgewendet haben (und immer wieder abwenden) und die Konsequenzen dafür tragen müssen, dass wir in die Irre gerannt sind, dass er das wertvollste gegeben hat, was er geben konnte. Seinen Sohn.

Und das für alle. Den berühmten Vers Johannes 3, 16 (NLB) kennen die meisten wohl: „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat.

Es heißt nicht: Gott hat die Reichen so geliebt oder die Gerechten, die berühmten oder die dünnen. Es heißt: Gott hat die Welt so sehr geliebt. Gehörst du zu dieser Welt? Dann gilt diese Liebe auch dir. Nimm sie an.

Gib alles ab!

Gib alles, was dich belastet, alles, was du falsch gemacht hast, jeden Fehler und jede Charakterschwäche am Kreuz ab und empfange Freiheit! Für Joshua haben wir übrigens auch noch eine gute Lösung gefunden. Ich freue mich heute, wenn er aufgestanden ist, auf ein gutes Frühstück, bei dem er vom Einkauf bis zum Abwasch alles erledigen möchte.

Ein bei weitem einfacheres Opfer.

„Jesus liebt dich so sehr, dass er auch dann bereit gewesen wäre, für dich am Kreuz zu sterben, wenn du der einzige Mensch auf Erden gewesen wärst“ (Corrie ten Boom).

Sei gesegnet!

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de