Frau und Mann beten

Die Ohren werden immer größer

Kinder haben oft eine wirklich enorme Gabe. Ständig hören Sie Dinge, die sie eigentlich nicht hören sollten, aber ruft man sie bewusst, weil man etwas von ihnen möchte, scheinen die Ohren gerade nicht zu funktionieren. Unterhält man sich und erzählt jemand anderes, was eigentlich nicht für Kinderohren bestimmt ist, so kann man gar nicht leise genug sprechen – irgendwie haben Kinder so etwas wie einen siebenten Sinn und die Ohren werden immer größer.

Wenn ich aber möchte, dass die Daddelmaschine ausgemacht, das Zimmer aufgeräumt oder sich bettfertig gemacht wird, bin ich schon gesegnet, wenn ich überhaupt eine Reaktion (meist in Form einer Unmutsbekundung) erhalte. Meist herrscht Schweigen im Walde. 

Wenn meine Kinder aber etwas von mir wollen, dann funktioniert die Kommunikation einwandfrei. „Du Papa, kannst du mal bitte … ?“

Verschlossene Ohren

Manchmal denke ich, Gott muss sich genauso fühlen. Wenn ich etwas von ihm will, dann  hänge ich ihm zwar mächtig in den Ohren. Aber umgekehrt sind meine Ohren nicht immer offen, wenn Gott mir etwas sagen möchte. Ich höre maximal Dinge, die ich als angenehm empfinde. Wenn es aber darum geht, dass Gott mich bittet, etwas zu tun oder zu lassen, wenn er möchte, dass ich meinen Weg oder meinen Charakter korrigiere, dann sind meine Ohren ebenso verschlossen, wie die meiner Kinder, wenn ich sie bitte, ihr Zimmer aufräumen. 

Jesus hat einmal gesagt: „Wer Gott zum Vater hat, der hört auf das, was Gott sagt“ (Johannes 8, 47 HfA). Aber – erleben wir das in unserem Leben, in unserem Alltag, in ganz konkreten Situationen? Die Bibel sagt, Gott würde kontinuierlich mit uns sprechen. Wie kann das also geschehen, dass ich Gott dann höre und verstehe, was er zu sagen hat?

Als Erstes gibt es wieder eine Parallele zu meinen Kindern. Um Gott zu hören, muss ich Gott hören wollen. Meine Kinder wollen natürlich nicht hören, dass sie aufräumen oder ins Bett gehen sollen. Also hören sie nicht hin – oder sie tun so, als hätten sie mich nicht gehört. Erst, wenn ich energisch nachfrage, dann stellt sich oft heraus, dass sie sehr wohl wahrgenommen haben, was ich gesagt habe. 

Bin ich bereit zum Hören?

Wenn ich hören will, was Gott zu sagen hat, dann muss ich auch bereit sein zu hören – auch, wenn mir das manchmal nicht passen mag, was Gott zu sagen hat. Oft geht es mir so, dass ich Gott – so, wie Paulus es in Römer 1, 20 beschreibt – in der Natur erlebe. Wenn ich mir seine Schöpfung anschaue, dann fühle ich mich ihm sehr nahe. Das sind Momente, in denen mir bewusst wird, was ich im Alltag schnell aus den Augen verliere: Gott ist da und hat immer noch die Kontrolle!

Wenn ich konkret hören möchte, was Gott über mich denkt und was sein Wille ist, dann ist sein Wort, die Bibel, die erste und wichtigste Adresse. In Hebräer 4, 12 (HfA) steht: „Gottes Wort ist voller Leben und Kraft. Es ist schärfer als die Klinge eines beidseitig geschliffenen Schwertes, dringt es doch bis in unser Innerstes, bis in unsere Seele und unseren Geist, und trifft uns tief in Mark und Bein.“

Aber es ist eben notwendig, dass ich zum einen auch lese, was in der Bibel steht – und dass ich bereit bin zu hören, was Gott zu sagen hat. Jesus sagt nicht umsonst immer wieder: „Wer Ohren hat, der soll auf meine Worte hören!“ (Matthäus 11, 15).

Es gibt aber noch weitere Wege: Zum einen nutzt Gott andere Menschen, durch die er mit mir spricht. Ich habe schon oft erlebt, wie andere Christen auf mich zukamen und mir mit ihren Worten deutlich zeigten, dass Gott mir etwas sagen möchte. Ob ich dann auch hören möchte?

Gott spricht durch seinen Geist

Gott spricht noch auf eine dritte, sehr wichtige aber oft unterschätzte Art und Weise – durch seinen Geist. Jesus sagt vor seinem Tod zu seinen Jüngern: „Ich werde den Vater bitten, dass er euch an meiner Stelle einen anderen Helfer gibt, der für immer bei euch bleibt. Dies ist der Geist der Wahrheit. Die Welt kann ihn nicht aufnehmen, denn sie ist blind für ihn und erkennt ihn nicht. Aber ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch leben“ (Johannes 14, 16-17 HfA). 

Und nur wenig später: „Wenn aber der Geist der Wahrheit kommt, hilft er euch dabei, die Wahrheit vollständig zu erfassen. Denn er redet nicht in seinem eigenen Auftrag, sondern wird nur das sagen, was er hört. Auch was in der Zukunft geschieht, wird er euch verkünden“ (Johannes 126, 13 HfA).

Die Frage, die sich stellt, ist weniger: Möchte Gott mit mir reden? Als vielmehr: Möchte ich hören, was Gott zu sagen hat? Es kann Lob sein, Ermutigung, Trost und Bestärkung, es kann aber auch Ermahnung sein, ein Auftrag oder ein Ruf zur Umkehr – wenn Gott spricht.

Hast du Ohren zu hören, was Gott zu sagen hat?

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleitenhttps://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de