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Zu Grabe tragen

Es ist erst ein paar Tage her, da stand ich auf einem Friedhof auf der Kanzel und sollte einer Familie Trost zusprechen. Für mich gibt es Beerdigungen und Beerdigungen – und diese Bestattungsfeier war eine, die mir sehr nahe ging. Denn ein Mann, ein Vater, ein Ehemann und Sohn hatte sich entschieden, selbst aus dem Leben zu scheiden. Vor mir saßen also nicht nur der Sohn und die Ehefrau, sondern auch die verzweifelten Eltern, die sich von ihrem Jungen verabschieden mussten. So etwas finde ich furchtbar. Menschen sterben, und das ist immer traurig. Aber wenn Eltern ihre Kinder zu Grabe tragen müssen, dann ist das schrecklich.

Die Mutter, eine Dame Mitte Achtzig, schaute mich bei der Verabschiedung an und sagte: „Danke für ihre Worte. Ich verspreche Ihnen, ich lasse mich von dieser Katastrophe nicht kaputtmachen.“ Was für starke Worte.

Verzweiflung

Aber darum geht es. Die Bibel spricht davon, dass es nicht nur Gott gibt, sondern auch das Böse, den Widersacher. Ich weiß, dass es heute nicht mehr modern ist, davon zu sprechen. Aber in Momenten, wie auf dem Friedhof, weiß ich, dass es ihn gibt. Und auch, was er will: uns zerstören, uns die Freude am Leben rauben, uns zur Verzweiflung bringen (Johannes 10, 10).

Und es gibt genügend Angriffspunkte in unserem Leben. Der Tod des eigenen Kindes haut jedem die Füße weg. Bei manchen ist es die Diagnose eines Arztes, bei anderen der finanzielle Ruin. Wieder andere verkraften es nicht, wenn die Ehe zerbricht.

Leben bringen

Es gibt Einschnitte im Leben, in denen man schlecht sagen kann: „Das wird schon wieder!“ All den furchtbaren Dingen entgegen schreit Jesus einen Satz: „Ich aber bin gekommen, um Leben zu bringen.“ (Johannes 10, 10).

Dem Tod setzt Jesus das Leben entgegen, der Verzweiflung den Mut, der Hoffnungslosigkeit die Hoffnung. Jesus hat uns nie versprochen, dass er Leid im Leben verhindert, dass wir nur happy sind im Leben, aber er hat versprochen, dass er uns hindurchträgt.

Leid und Tod, Krankheit und Trauer gehören leider zu dieser Erde dazu, weil sie nicht mehr so ist, wie Gott sie sich gedacht hat. Wir leben in einer gefallenen Schöpfung. Aber Gott sagt: „Ich trage dich hindurch – wenn du das zulässt!“

Nicht stehenbleiben

Er hat uns nicht an diesen Punkt gebracht, und das Leid ist nicht der Endpunkt. Gott will uns durch unsere Krankheit hindurchtragen, durch unsere Trauer, durch das Leid. Gott reicht uns die Hand und leitet weiterzugehen und nicht stehenzubleiben.

Jesus sagt: „Das alles sage ich euch, damit meine Freude euch erfüllt und eure Freude dadurch vollkommen wird“ (Johannes 15, 11). Wenn du an Punkte in deinem Leben kommst, die so schrecklich sind, dass du nicht mehr weiter kannst, dann kannst du daran zerbrechen, du kannst dich aber auch von einer inneren, von einer tiefen, von einer göttlichen Freude erfüllen lassen, die sagt: „Ich trage dich hier durch!“

Blickrichtung

Du kannst deinen Blick auf dein Leid gerichtet haben, kannst gelähmt bleiben und zusehen, wie der Widersacher deinen Lebensmut, deine Freude am Leben, dein Leben zerstört. Besser ist es, mit seiner Trauer und seiner Verzweiflung noch enger zu Jesus zu gehen und ihn zu bitten, dich zu erfüllen und dich hindurchzutragen.

Gib nicht auf in deinem Leben. Lass dir Kraft schenken von Jesus und Hoffnung, eine Freude, die nicht temporär ist und nicht an Äußerlichkeiten hängt, eine Hoffnung, dass er dich hindurchträgt. Wenn du das hier lesen kannst, dann hat er es ja bis hierher geschafft.

Gott lässt dich in deinem Schmerz nicht allein. Er will, dass du weitergehst und nicht zerbrichst. Das ist eine vollkommene Freude, die sich auch nicht von unvorstellbarem Leid auslöschen lässt.

Sei gesegnet!

„Gott hilft nicht immer am Leid vorbei, aber auf jeden Fall hindurch“ (Peter Hahne).

 

 

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Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de