Auf einem Felsvorsprung sitzt eine Frau und schaut in die Weite

Worte, die das Leben prägen

Es ist manchmal erschreckend, dass es Sätze gibt, die einmal gesagt worden sind, die man nie vergisst. Ein derartiger Satz war, dass meine Mutter mich angeblich nur bekommen hat, damit mein Vater sie nicht verlassen würde. Wenn man so etwas als Kind hört, dann macht das etwas mit einem. Das Kind fühlt sich ganz tief in der Seele ungewünscht und ungeliebt. Und das kann das ganze Leben prägen und bestimmen. 

Heute weiß ich, für Gott war ich alles andere, als eine Überraschung, genauso wenig wie du. Er wusste, worauf er sich bei mir und bei dir einließ, denn wir sind keine Produkte des Zufalls – Gott hat uns erwählt. Im Epheserbrief schreibt Paulus: „Schon vor Beginn der Welt, von allem Anfang an, hat Gott uns, die wir mit Christus verbunden sind, auserwählt. Er wollte, dass wir zu ihm gehören und in seiner Gegenwart leben, und zwar befreit von aller Sünde und Schuld.“ (Epheser 1, 4 HfA).

Ich finde einen Aspekt sehr erstaunlich. Gott hat nicht gesagt: „O.K. – ein Kind mehr, ist in Ordnung!“ – er hat uns erwählt, dass wir zu ihm gehören sollen – für heute hier auf Erden, aber auch in einer wunderbaren Ewigkeit, wenn wir einst diese Welt verlassen – und das aus Liebe.

Annehmen oder Ablehnen

Es liegt an uns, das anzunehmen oder abzulehnen. Das bedeutet, dass weder ich noch du Gott jemals zur Last fallen würden. Weil er uns liebt und sich für uns entschieden hat, freut er sich über jeden Tag, jede Stunde, jeden Atemzug, den wir mit ihm verbringen. 

Gestern war ich alleine mit meinen Kindern wandern. Wir bestaunten ein Gebiet, in dem früher einmal viele Ziegeleien standen. Überall zeugten Relikte aus der bewegten Vergangenheit – hier eine Ruine, dort eine alte Tongrube. Und so konnte ich kaum einen Schritt vorwärtsgehen, ohne, dass eines meiner Kinder ein erstauntes: „Papaaaaaaa….“ rief.

Wurde mir das eine Last? Nein, natürlich nicht. Ich liebe meine Kinder. Ich habe mich bewusst entschieden, dass ich Kinder haben möchte, und nun genieße ich Tage, wie den gestrigen. Es nervt mich absolut nicht, wenn sie mich alle paar Minuten rufen, sondern ich freue mich, wenn sie Dinge in der Natur entdecken und mit mir teilen. 

Nur einen Vers später schreibt Paulus: „Aus Liebe zu uns hat Gott schon damals beschlossen, dass wir durch Jesus Christus seine eigenen Kinder werden sollten“ (Epheser 1, 5 HfA).

Wir sollten uns von dem Gedanken losmachen, dass wir Gott zur Last fallen, dass es ihn irgendwann nervt, wenn wir immer und immer wieder zu ihm laufen und ihm erzählen, was uns bewegt. Manchmal, wenn es Zeiten gibt, in denen ich gefühlt immer nur mit Bitten zu Gott komme, denke ich so: „Geht Gott das nicht irgendwann auf den Keks?“

Tut es nicht. Natürlich freut er sich, wenn du ihm auch erzählst, wie es dir geht, was du für Träume hast und was dich bewegt. Aber auch, wenn du das Gefühl hast, immer nur mit Bitten zu Gott zu kommen: 

Du fällst Gott nicht zur Last 

– niemals, denn er hat dich erwählt – aus Liebe, trotz aller Fehler, die du hast trotz deiner Schwächen. All das ändert nichts an seiner Liebe zu dir. 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de