Unausstehlichen Mücken

Seit zwei Tagen sind sie nun wieder hier – diese furchtbaren unausstehlichen Mücken. Die ganze Zeit war es ruhig, aber dafür ist die Plage nun schlimmer denn je. Gut, dass wir zusammenpacken und nach Hause fahren.

Ich stehe hinter unserem Auto und versuche, die Fahrräder auf den Träger zu schnallen. Da kommen die Biester wieder in Scharen und attackieren mich. Ja, natürlich habe ich mich mit Anti-Mückenspray eingesprüht, aber das stört die Viecher überhaupt nicht. Ich kann mir das richtig vorstellen, wie sie darüber lachen, als sie den Landeanflug starten und mir ihren Rüssel in die Haut stechen.

Gefühlt gibt es nicht eine Stelle an meinem Körper, die nicht juckt, und ich frage mich: „Gott, warum hast  du diese Plagegeister eigentlich erschaffen, die doch zu nichts nütze zu sein scheinen, als Mensch und Tier auf den Keks zu gehen?“ Er hat sie ja sogar schon einmal als Plage gegen den ägyptischen Pharao eingesetzt, um Druck auf ihn auszuüben, damit der das Volk Israel aus der Sklaverei entlässt.

Spatzen

Aber das kann doch nicht der einzige Grund sein. Hat Gott nur deswegen die Mücken erschaffen? Plötzlich muss ich an eine Begebenheit vor ein paar Tagen in einem Restaurant denken: Während wir dort unser Essen genossen (ich liebe die polnische Küche), beobachteten wir, wie ein Spatz seine Jungen fütterte. Die Jungen saßen in einem Strauch und machten ziemlichen Lärm.

Immer wieder kam der Spatz angeflogen und gab den Jungen, die schon fast genauso groß waren, wie er selbst (oder sie – wer weiß das schon?), zu fressen. Erst dachten wir, es würden nur übrig gebliebene Krümel der Gäste verwertet werden. Aber weit gefehlt. Der Spatz flog hoch bis unter das Dach der Terrasse, auf der wir saßen und fing eine Mücke nach der anderen (bis dato war mir gar nicht bewusst, dass Spatzen Mücken jagen).

Hatte er drei-vier gefangen, dann flog er zurück zum Strauch, wo seine Jungen schon gierig darauf warteten. Natürlich sind Mücken Plagegeister – aber sie sind auch nützlich. Gott hat sich etwas dabei gedacht, als er sie erschaffen hat. Gut, Futter zu sein ist vielleicht nicht die anstrebenswerteste Rolle, die man haben möchte.

Nutz- oder wertlos

Dennoch: Selbst Mücken sind nicht nutz- oder wertlos in dieser Welt, sondern gehören in ein wohl durchdachtes und ausbalanciertes System. Wären sie nicht da, wäre mein Körper nicht von so vielen juckenden Stichen übersät, aber dann fehlte eben etwas in der Natur. Vögel hätten weniger zu fressen, die Balance wäre nicht da oder zumindest eine andere.

Zufallsprodukt

Wenn du in dieser Welt fehlen würdest, dann wäre das genauso. Wenn sogar die Mücken einen Sinn haben, wie viel bereicherst du diese Welt, weil du da bist. Wärst du nicht da, dann würde etwas fehlen. Du bist kein Zufallsprodukt. Gott kennt dich und hat dich ganz bewusst zu deiner Zeit an deinen Ort gesetzt, an dem du bist. David hatte dieses Bewusstsein, denn er schreibt: „Herr, du durchschaust mich, du kennst mich durch und durch“ (Psalm 139,1).

Du bist gewollt …

Wenn du das nächste Mal denkst, du wärst nichts wert, niemand würde dich vermissen, wenn du nicht da wärst, du kannst nichts und keiner würde dich brauchen, dann denke daran, dass Gott sich selbst bei einer kleinen Mücke seine Gedanken gemacht hat. Du bist gewollt, du bist wichtig, du bist wertvoll.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de