Die Fragestellung

Jeden Tag werden tausende Kinder geboren. Wenn alles beim Guten ist, herrscht helle Freude. Die Geburt eines Kindes ist meines Erachtens an sich ein Wunder. Und doch wird seit fast 2000 Jahren die Geburt eines ganz bestimmten Kindes gefeiert, eine wundersame Geburt im wahrhaftigen Sinn. Was ist so besonders an diesem Kind? Was hat das Christuskind mit mir zu tun?

Die Umstände

Der Überlieferung nach war es eine armselige Geburt. In einer überfüllten Stadt bietet niemand einer hochschwangeren Frau ein Quartier. Sie findet mit ihrem Mann nur einen Stall für die Niederkunft. Ein Kind, das gleich einem Obdachlosen geboren und in einen Futtertrog als Wiege gelegt werden muss. So sagt es die Weihnachtsgeschichte über die Geburt Jesu. Das Johannesevangelium spricht davon, dass das Wort Fleisch wurde. Was heißt das?

Die Verkündigung

Zu den Ärmsten der Armen gehörten die Schafhirten, die in dieser längsten Nacht des Jahres ängstlich über ihre Herden wachten. Ihnen, den gesellschaftlich Unbedeutenden, wird die Geburt des Kindes angesagt: „Euch ist der Heiland geboren“. Was hier und bei Johannes ausgesagt wird ist das Kommen Gottes in diese Welt. Das Ewige kommt in das Zeitliche um den Menschen rettend zu ergreifen. Und Er kommt von unten. Als ein Kind im Stall, der mit den Ärmsten anfängt. Hier mit den Hirten und später mit Fischern und Dorfleuten, die Er zu seinen Leuten macht. Weihnachten von unten und von innen, aus dem Herzen heraus.

Die Folgen

Weihnachten meint kein Glitzer- und Überflussfest. Das kann bei dem, der es mag, gern dazu kommen. Das Bild vom Kind in der Krippe meint eben konkret das Kind im Menschen, das Kind in uns. Und viele unserer inneren Kinder sind in dieser Weihnachtszeit einsam, seelisch oder körperlich obdachlos. Der gesellschaftliche Weihnachtslack mit Familienglück und Familiendramen lässt sie das besonders spüren. Das Kind in der Krippe macht sich solidarisch mit dem verletzten Kind in mir, in dir. Und als das Kind, das der gekreuzigte und auferstandene Jesus ist, will Er uns berühren, heilsam mit uns gehen. Lasst das Christuskind in unseren Herzen zur Welt kommen. Denn es kommt zum Frieden. In diesem Sinn allen eine gesegnete Weihnacht.

Thomas Nachtigall, Berlin-Lankwitz für GottinBerlin.de