Unter Druck setzen

Ich habe mich, seitdem ich Christ bin, oft unter Druck gesetzt gefühlt. Eigentlich muss ich sagen: Ich habe mich oft selbst unter Druck gesetzt und angetrieben. Ich wollte alles „richtig“ machen, jetzt, wo ich „begriffen hatte, wo es lang geht“. Hatte ich dann wohl doch nicht, denn Gott hat gar kein Interesse daran, mich unter Druck zu setzen, noch, dass ich mir das Leben selbst schwer mache.

Glaube ohne gute Taten

Dass Glaube ohne gute Taten tot ist, brannte sich schnell in mein Herz ein, also war es selbstverständlich, dass ich immer sofort „Hier!“ rief, wenn es irgendetwas in der Gemeinde zu tun gab. Der Pastor war froh, dass ich mich so einbrachte. Ich glaube, ich war für ihn wirklich ein bisschen so der Vorzeige-Christ: „Schaut mal, was aus dem Jürgen geworden ist: Gestern noch der Hard-Rock-Musiker, gestaltet er heute den Schaukasten der Gemeinde … das ist doch fein!“

Antrieb aus Pflichtgefühl

Meine Motivation war aber eine falsche. Ja, Glaube ohne Taten ist absolut nicht gut. Aber das heißt nicht, dass Taten bedeuten, dass der Glaube lebendig ist. Mein Pflichtgefühl trieb mich an. Wenn ich aus Pflichtgefühl oder aus Angst etwas tue, um Anerkennung zu bekommen oder weil ich glaube, dass ich dann mehr geliebt werde, dann kann es sein, dass ich viel bewege, dann fehlt aber das Entscheidende: die Liebe!

Automatisch aktiv werden

Oder anders herum: Wenn ich liebe, werde ich quasi automatisch aktiv. Wenn ich in mein Leben zurückschaue: Was habe ich nicht alles getan, nur, weil ich verliebt war? Wenn die Liebe einen antreibt, dann ist einem kaum ein Opfer zu groß.

Wenn die Liebe dich antreibt

Und genau das ist das, was Jakobus sagen möchte. Wenn wir voller Liebe sind, wird diese Liebe uns antreiben, „gute Taten“ zu vollbringen. Wenn „gute Taten“ anstrengend sind, nerven oder mir erst gar nicht in den Sinn kommen, dann kann das ein Gradmesser sein, dass mein „Level der Liebe“ im Herzen gerade alles andere als hoch ist.

Erfüllt

Wie ein Schwamm, der voller Wasser ist, automatisch anfängt zu tropfen, so fängt ein Mensch an für andere da zu sein, ihnen zu helfen, Gemeinde mitzubauen, seine Gaben einzubringen, Licht in der Welt zu sein und vieles mehr, wenn er erfüllt ist mit Liebe von Gott.

Eine Portion Liebe

Frage dich heute doch einmal selbst ganz ehrlich: Wie sieht es in meinem Herzen aus? Ist es erfüllt mit Liebe? (Das bedeutet nicht, dass ich nicht auch mal lieblos reagiere oder genervt bin oder aus anderen Gründen keine „guten Taten“ tue). Wenn du merkst, dass du eine ganze Portion Liebe gebrauchen könntest, weil du eben im Moment nicht tropfst, dann bitte Gott, dass er dich mit seiner Liebe erfüllt, denn Gott ist die Liebe (1 Johannes 4,16b).

Abgeben

Und, wenn du nicht wirklich gefüllt (erfüllt) bist, dann wiederhole dies. Wie ein Schwamm nur so viel Wasser abgeben kann, wie in ihm ist, so können wir nur so viel Liebe abgeben wie in uns ist.

Lass dich beschenken

Deswegen hat Jakobus recht: „So wie der Körper ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube tot ohne gute Taten.“ Lass dich beschenken und dann gib weiter – und achte darauf, dass du nicht austrocknest.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken zum Tag zum selbst Lesen oder weiterleiten: https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de