Mann sitzt in der Natur mit der Bibel

Begeisterung

Was mich seit eh und je begeistert, sind die Heilungsgeschichten von Jesus. Er taucht irgendwo auf, sieht die Not der Menschen und handelt. Lahme können wieder gehen, Blinde können sehen, Aussätzige (Menschen mit einer furchtbaren, sehr ansteckenden Hautkrankheit – es könnte auch Lepra gewesen sein) werden wieder gesund. Heilungen, das sind Taten, wie man sie sich von einem Messias wünscht.

Heilungen sind für jedermann sichtbar und verändern das Leben von Menschen schneller, als zum Beispiel moralische oder ethische Regeln. Wenn jemand krank war und wurde übernatürlich geheilt, dann erkennen das alle, die den Menschen in beiden Situationen kannten. Wenn jemand sich Mühe gibt, ethisch-moralische Grundsätze in seinem Leben umzusetzen, ist es oft schwerer zu sehen, dass sich etwas verändert hat.

Manche Stellen in der Bibel zum Thema Heilung irritieren mich aber. Einen Blinden fragt Jesus einmal: „Was willst du, dass ich für dich tun soll?“ (Lukas 18, 41 LUT). Klingt doch erst einmal ziemlich verrückt. Wenn ich einen Blinden sehe, dann ist doch klar, wonach der sich sehnt. Oder doch nicht?

An manchen Stellen zeigt Jesus, dass es einen Zusammenhang zwischen dem gibt, wie und woran ich glaube und dem, wie er wirkt. Bei mehreren Gelegenheiten (übrigens auch bei dem eben erwähnten Blinden) spricht Jesus: „Dein Glaube hat dir geholfen; geh hin in Frieden!“ (Lukas 7, 50 LUT). Menschen wurden also geheilt, Menschen wurden ihre Sünden erlassen, weil sie geglaubt haben. Hätten sie nicht geglaubt, dann wäre es vielleicht nicht geschehen, so zumindest verstehe ich Jesus. 

Gefährlich

Aber daraus den Schluss zu ziehen, dass alles, wofür ich bete, in Erfüllung geht, wenn ich nur genügend oder in der richtigen Art glaube, ist gefährlich. Denn was, wenn ich dennoch krank bleibe, meine Probleme nicht verschwinden und kein Wunder geschieht? Leider habe ich schon oft gehört, dass Menschen in solchen Situationen noch zusätzliche Lasten auf die Schulter gelegt wurden, indem man ihnen einzureden versuchte, sie hätten falsch oder zu wenig geglaubt. 

Es gibt noch einen weiteren Ausspruch von Jesus, der in eine ähnliche Richtung geht und mich sehr zum Nachdenken anregt: „Als Jesus weiterging, liefen ihm zwei Blinde nach und schrien: »Du Sohn Davids, hab Erbarmen mit uns!« Sie folgten ihm bis in das Haus, in dem er wohnte. Jesus fragte sie: »Glaubt ihr denn, dass ich euch helfen kann?« »Ja, Herr!«, antworteten sie. Da berührte er ihre Augen und sagte: »Was ihr mir zutraut, das soll geschehen!« Sofort konnten sie sehen“ (Matthäus 9, 27 – 29 HfA).

Ermutigend und mahnend

Diese Geschichte ist ermutigend, aber auch mahnend zugleich. Sie ist ermutigend, weil sie zeigt, dass Jesus große Wunder tun kann – bis heute. Sie ist aber auch ermahnend, denn wir Menschen haben manchmal den Hang dazu, eher das Schlechteste im Leben zu erwarten. „Ich finde doch eh keinen Job! Ich bin zu doof für diese Welt. Ich werde nie aus dem Kreislauf von Alkohol, Gewalt und Armut ausbrechen. Ich werde nie eine Freundin finden und eine Familie gründen. Meine Probleme sind doch viel zu groß für Gott. Ich bin zu unbedeutend, als dass Gott sich gerade um mich kümmert…“

Kennst du solche oder ähnliche Gedanken? Ich kenne sie auf jeden Fall. Wenn ich meinen Gedanken dann Jesu Worte gegenüber stelle: „Was du mir zutraust, das soll geschehen…“ – dann bekomme ich ein sehr ungutes Gefühl im Bauch. 

Ich darf auch hier nicht auf der anderen Seite herunterkippen. Denn Jesu Worte bedeuten nicht, dass er mich, wenn ich es ihm nur zutraue, zum Millionär zu machen, er es unbedingt tut.

Was traust du Jesus zu?

Traust du Jesus zu, dass er dein Leben reich machen kann, dein Leben erfüllen kann, dass er das Bestmögliche aus deinem Leben herausholen kann? Ich bin mir sicher, dass er es tun wird, wenn du ihn darum bittest, denn das hat er versprochen. 

Und er wird dich mit dem versorgen, was du dafür brauchst. Oft gehört eine körperliche Heilung dazu, aber bei weitem nicht immer. Oft gehört es dazu, dass Probleme verschwinden, aber nicht immer  ist garantiert, dass es ein Leben ist, das einen erfüllt.

Nicht einfach dieses Thema. Aber eines, über das es sich absolut lohnt, mit Jesus direkt zu sprechen. Traust du ihm zu, dass er dir antworten wird? 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de