Lachendes Smilie und Pfeil auf der Strtaße gezeichnet

Öffentliche Verkehrsmittel

Als unser Sohn Joshua noch ganz klein war, bin ich gerne mit ihm mit öffentlichen Verkehrsmittel gefahren. Er war dann immer super aufgeregt und man sah ihm an, wieviel Spaß er hatte. In der U-Bahn drängelte er sich mit seinen zwei Jahren immer auch dann auf einen Sitz, wenn eigentlich kein Platz mehr vorhanden war – um sich dann, selbst im Tunnel, auf die Bank zu knien und aus dem Fenster zu schauen. Wie selbstverständlich rutschten alle, um dem kleinen Jungen Platz zu machen.
 
Im Bus setzte Joshua alles daran, auf dem Oberdeck ganz vorne zu sitzen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass er hier und da versucht hat, sich zwischen zwei Leute zu setzen, die eigentlich schon die erste Bank belegten. Mit seinem Charme schaffte er es immer und immer wieder, dass die sich dann umsetzten, damit wir vorne herausgucken konnten. 
 
Und dann unterhielt er den ganzen Bus, weil er es alle wissen ließ, was er draußen entdeckt hatte. Er war dabei so fröhlich und begeistert, dass sich die Stimmung im Bus sofort merklich aufhellte. 
 
Am großartigsten war es aber, mit Joshua S-Bahn zu fahren. Wenn er dann auf irgendeiner Sitzbank saß, dann strahlte er die Menschen, die ihm gegenüber saßen immer so lange an, bis die es merkten und zurück lächelten. Er hatte dabei eine unheimliche Geduld. Oft waren Nasen in einem Buch verschwunden, klebten an einem Handy oder die Menschen schauten aus dem Fenster. 
 
Aber irgendwie schaffte Joshua es fast immer, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und die Leute dann durch sein strahlendes Gesicht zum Lächeln zu bewegen. 
 

Sind Gefühle ansteckend?

Man kann es nicht leugnen – Gefühle stecken an. Wenn jemand wirklich richtig gute Laune hat, dann „infiziert“ das andere im Raum sehr schnell. Aber negative Gefühle haben Einfluss auf die Menschen im Umfeld. Ich habe irgendwann einmal von einem psychologischen Versuch gelesen, bei dem Probanden in regelmäßigen Abständen leichte Stromstöße bekamen. Das war nicht gefährlich, wohl aber unangenehm. 
 
Man sah ihnen die Gefühle wohl ziemlich deutlich an. Die Probanden wurden von einer anderen Gruppe Versuchsteilnehmer beobachtet. Man verglich beide Gehirnaktivitäten und stellte fest, dass die Beobachter fast dieselben Gefühle fühlten wie die, die unangenehme Gefühle vor dem nächsten Stromstoß hatten.
 
Im eigenen Leben kennen wir das ja auch. Wenn Menschen um uns sehr ängstlich sind, dann hinterlässt das Spuren in unserem eigenen Gefühlsleben. Wenn uns Menschen begegnen, die schlechte Laune haben, dann steckt uns das auch an (wir sprechen ja gerne davon, dass jemand schlechte Laune „verbreitet“).
 
In Psalm 86,4 (NLB) bittet David: „Schenke mir wieder Freude, Herr, denn mein Leben liegt in deiner Hand.“ David weiß: Gott kann uns Freude ins Herz schenken, selbst, wenn die Umstände schwierig sind. Immerhin gehört der Psalm 86 ja in die Kategorie „Klagepsalmen“.
 
Ich persönlich will lieber fröhlich durchs Leben gehen als mit schlechter Laune. Deswegen stimme ich mit David absolut ein: „Gott, schenke mir für den heutigen Tag ganz viel Freude ins Herz. Ich halte dir mein Herz hin und bitte dich, allen Groll, alle Verletzungen, alles Negative durch deine Freude zu ersetzen!“
 
 

Sage mir, mit wem du umgehst, und ich sage dir, wer du bist!

Kann ich aber auch selbst etwas tun? Wenn ich weiß, dass die Gefühle anderer Einfluss auf mein Gefühlsleben haben, dann kann ich mich bewusst entscheiden, mich mit Menschen zu umgeben, die gute Gefühle auf mich projizieren. Ich meine damit nicht, dass wir nicht für die Trauernden da sein sollen oder für die Ängstlichen oder Verzweifelten. 
 
Aber mit wem umgebe ich mich in meinem Alltag, in meiner Freizeit, bei meinen Hobbys? „Sage mir, mit wem du umgehst, und ich sage dir, wer du bist!“ – steht in meinem Poesiealbum aus der Schulzeit. Umgebe ich mich mit pessimistischen, traurigen oder schlecht gelaunten Menschen, dann wird mich das ebenso beeinflussen, wie der Umgang mit fröhlichen, positiv gestimmten, nach vorne blickenden und optimistischen. 
 
Ich bete heute mit David: „Herr, schenke mir für den Tag, für die Woche, für mein Leben Freude!“ Von den anderen Gefühlen gibt es schon genug. Was ist dein Gebet?
 
Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de