Erdball liegt auf dem Rasen

Image-Problem

Dass wir Christen ein Image-Problem haben, entdecke ich nicht erst, wenn ich Fachbücher zum Thema Gemeindeaufbau lese. Ich brauche mich nur irgendwo als einer davon zu „outen“ und erfahre eine ganze Reihe unterschiedlicher Reaktionen, die selten anerkennend sind. Besonders, wenn ich sage, dass ich Pastor bin, dann höre ich oft „interessante“ Kommentare, begonnen bei einem fast gelangweilten „Aha…“ bis hin zu Sätzen, wie: „Oh, eigentlich fand ich Sie bisher ja ganz nett …“

Christ zu sein steht in unsrem Land nicht mehr allzu hoch im Kurs. Man muss auch nicht lange nachfragen, woran das liegt, meist bekommt man die Antwort sofort mitgeliefert. Da geht es um Missbrauchsskandale und Geldverschwendung ebenso, wie um die Kreuzzüge und „Wasser predigen und Wein trinken…“

Der berühmte Mahatma Gandhi hat einmal gesagt: „Das einzige, was mich immer davon abgehalten hat, Christ zu werden, waren die Christen“ (Quelle: www.evangeliums.net). Zwischen Lehre und Leben scheint bei uns eine gewisse Lücke zu klaffen. Als Christen sollten wir nicht nur am Sonntag das Christengewand anziehen, sondern uns von Gott verändern lassen, dass wir Jesus ähnlicher werden. 

Passt euch nicht den Maßstäben dieser Welt an …

Paulus schreibt: „Passt euch nicht den Maßstäben dieser Welt an, sondern lasst euch von Gott verändern, damit euer ganzes Denken neu ausgerichtet wird“ (Römer 12, 2 HfA). Wir sollen uns nicht den Maßstäben dieser Welt anpassen – in keinem Bereich unseres Lebens. Wir sollen nicht streitsüchtig sein und nicht jähzornig, nicht nachtragend und nicht geldgierig. Man sollte uns an unserer Ehrlichkeit und Liebe zum Nächsten erkennen und vor allen an unserer Liebe zu Gott.

Und weil wir das nicht einfach so aus uns heraus können, weil der „alte Adam“, der sich gegen Gott auflehnende Mensch nicht so einfach bändigen lässt, brauchen wir eine Erneuerung – keinen neuen Anstrich, sondern eine „Grundsanierung“ unseres Herzens. 

Christsein bedeutet nicht, sich Mühe zu geben, ein etwas besserer Mensch zu sein, Christ sein bedeutet, sich verändern zu lassen. Gandhi sagt an einer anderen Stelle: „Ohne Zweifel wäre ich ein Christ, wenn die Christen es vierundzwanzig Stunden täglich wären“ (Quelle: www.evangeliums.net).  

Dass Menschen allerdings nichts mehr mit Gott zu tun haben wollen, weil sie schlechte Erfahrungen mit seinem Bodenpersonal gemacht haben, ist umgekehrt auch nicht der richtige Weg. Das wäre so, als würde ich kein Brot mehr essen, weil ich mal ein schlechtes von einem Bäcker bekommen hätte.

Auch, wenn die Liebe Gottes in uns für die Welt so oft verborgen ist, so gilt sie dennoch. Auch, wenn man es uns oft nicht ansieht, dass wir mit Gott versöhnt worden sind, so bietet Gott diese Versöhnung dennoch allen Menschen an. Auch, wenn wir nicht immer ein gutes Aushängeschild sind, Jesus lebt, und Jesus liebt, gestern, wie heute. 

Lasst uns die Seife benutzen!

Der Fakt erinnert mich an eine kleine Geschichte: Ein Seifenfabrikant sagte zu einem Bischof: „Herr Bischof, christlicher Glaube hat nichts in der Welt bewirkt. Es gibt immer noch böse Menschen.“ Der Bischof zeigte auf ein schmutziges Kind, das im Sand spielte, und sagte: „Seife hat nichts bewirkt, es gibt immer noch Schmutz und Dreck in der Welt.“ Darauf der Seifenfabrikant: „Seife wirkt nur, wenn man sie benutzt.“ Der Bischof antwortete: „Sehen Sie, christlicher Glaube auch!“ 

Fazit: Lasst uns die Seife benutzen. Gott liebt uns so, wie wir sind, aber er bietet uns an, dass wir nicht so bleiben müssen, wie wir sind. Nimm Gottes Angebot in Anspruch. Ebenso, wie du schmutzige Wäsche am nächsten Tag nicht mehr anziehst, sondern „nicht nur weiß, sondern porentief rein“ wäschst, so sollten auch dunkle Flecken unseres Charakters und die Folgen daraus verschwinden. „Selbst wenn eure Sünden blutrot sind, sollt ihr doch schneeweiß werden. Sind sie so rot wie Purpur, will ich euch doch reinwaschen wie weiße Wolle“ heißt es im Buch Jesaja 1, 18 (HfA).

Gandhi nützt es nichts mehr – aber uns und den Menschen, die um uns herum sind. 

Sei gesegnet! 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de