Superman als Playmobilfigur in der Abenddämmerung

Ratschläge

„Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet“ (Römer 12, 12 LUT) – Manchmal könnte ich Paulus förmlich gegen die Wand klatschen. Was der immer für Ratschläge hat. Wenn alles gut läuft, dann bin ich natürlich fröhlich – aber an Tagen, in denen mein Leben dunkel ist, wo ich mich krampfhaft an der Hoffnung festhalten muss, wie soll ich da fröhlich sein?

Und wenn trübe Zeiten mich treffen, dann wünsche ich mir, dass Gott schnell eingreift. Da ist der Ruf nach Geduld das letzte, was ich brauche. Im Gebet bin ich dann meist sowieso, denn, wenn ich ehrlich bin, ist mein Gebetsleben intensiver, je mehr Druck ich in meinem Leben habe. 

Solch einen Rat könnte sich Paulus also wirklich sparen, denke ich.  

Nein, es ist gut, dass Paulus diese Zeilen geschrieben und damit der Nachwelt erhalten hat, denn sie erinnern mich daran: Gott hat mich nicht vergessen. Gott ist auf meiner Seite und für mich da.

Gott wird helfen

Mir kommen Gedanken des jüdischen Schriftstellers und Holocaust-Überlebenden Eli Wiesel in den Sinn, der einmal über ein kurzes Gespräch berichtet<: 

„Einer klagt dem Rabbi sein Elend. »Gott wird dir helfen«, sagt der Rabbi. »Ja, gut und schön«, meint der Chassid (Chassid ist ein jüdischer Ehrentitel, der im Talmud und im frühen Mittelalter häufig als Ausdruck außergewöhnlichen Respekts verwendet wird), »aber was ist mit der Wartezeit?« »Gott wird dir beim Warten helfen«, sagt der Rabbi.

Eine großartige, kurze Geschichte. Sie zeigt mir, dass ich manchmal so bin, wie meine Kinder im Auto, wenn wir irgendwo hinfahren. „Wie lange dauert es noch?“ So geht es alle paar Minuten. „Du musst ein bisschen Geduld haben…“ Meine Antwort mag in den Ohren meiner Kinder klingen, wie die Worte des Paulus in meinen. Aber so, wie ich meine Kinder sicher ans Ziel bringen werde, so wird Gott mich sicher ans Ziel bringen – und Gott wird mit beim Warten helfen.

Habe Geduld

Der weise Samuel schreibt in seinem Buch der Sprüche: „Geduld zu haben ist besser, als ein Held zu sein; und sich selbst beherrschen ist besser, als Städte zu erobern!“ 

Auch, wenn ich so gerne ein Held wäre in meinem Leben, so ist es wichtiger zu lernen, Geduld zu haben. Auch, wenn ich so gerne ein Eroberer wäre, es ist wichtiger zu lernen, mich selbst zu beherrschen. Und manchmal gehört es im Leben eben dazu, Geduld zu haben. Dass das nicht immer leicht ist, weiß Gott natürlich auch. 

Deshalb wird er uns wirklich auch helfen, wenn wir ihn darum bitten. Im Auto versuchen ich den Kindern die Zeit vielleicht durch Spiele, Hörspiele oder etwas zu lesen zu verkürzen. Gott hat uns versprochen, dass es sein Geist ist, der uns lehrt, geduldig zu sein. Es heißt, eine Frucht des Geistes von Gott ist Geduld.

Natürlich soll ich „beharrlich im Gebet“ nicht aufhören, Gott darum zu bitten einzugreifen Dinge zum Positiven zu wenden. Es ist aber gut, ihn auch darum zu bitten, dass er uns mit seinem Geist erfüllt, immer und immer wieder, gerade in Momenten, in denen ich alles andere als geduldig sein kann. 

Denn, auch, wenn ich es nicht vermag, geduldig zu sein, Gott kann es schenken. Gott wird helfen.

Sei geduldig und gesegnet.

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de