Schwere Kindheit
Sollte ich je etwas anstellen und vor einem Richter landen, dann könnte ich also diese Trumpfkarte auch versuchen auszuspielen (ich weiß natürlich nicht, ob das ein Gerücht ist oder ob das wirklich helfen würde, das Strafmaß zu senken).
Ein Kind Gottes
Als ich die ersten Begegnungen mit Christen hatte und diese mir sagten, ich könne „ein Kind von Gott“ werden, wenn ich Jesus in mein Leben einlade, wirkte das auf mich alles andere als attraktiv. Noch einen Vater, wie mein Vater war, brauchte ich nun wirklich nicht. Und solch eine Mutter, wie meine Mutter war, auch nicht.
Ein guter Vater
Ich will es in meinem Leben anders machen: Jetzt, wo ich selber Kinder habe, investiere ich alles, was ich kann, um ein guter Vater zu sein. Und das ist oft gar nicht so einfach. Wie oft taucht das Bild von mir selbst als kleines Kind vor meinem inneren Auge auf, wenn eines meiner Kinder weint. Dann ist es schwer für mich, konsequent zu sein. Ich möchte nicht, dass meine Kinder durchmachen müssen, was ich durchgemacht habe.
Sie sollen sich nie verlassen fühlen, weil ich nicht da bin, nie Mangel leiden, weil im Kühlschrank Bier und eine Flasche Apfelkorn liegen, aber nichts Ordentliches zu essen. Sie sollen nie ausgelacht werden, weil sie keine Stifte in der Schule haben oder „abgeranzte“ Klamotten tragen müssen.
Dinge schätzen lernen
Auf der anderen Seite möchte ich sie auch nicht zu sehr verwöhnen. Ich weiß, dass das auch nicht gut ist. Meine Kinder sollen ja auch den Wert von Dingen schätzen lernen. Auch, was Strafen angeht, bin ich ständig im Zwiespalt. Mein Bruder und ich wussten nie, was uns erwartet, wenn wir als Kinder nach Hause kamen, weil unsere Mutter emotional unberechenbar war. Wir wurden oft hart für Dinge bestraft, die eigentlich lächerlich sind, andererseits war es der Mutter manches Mal völlig egal, wenn wir wirklich etwas ausgefressen hatten.
Gott kennt das gute Maß
Das Gute ist, dass Gott genau so ein Vater für uns sein möchte. Ich bin ihm genauso wichtig, wie meine Kinder mir wichtig sind. Er würde alles dafür geben, dass ich ein gutes Leben habe – und er hat es schon lange getan, denn er hat das wertvollste gegeben, was er hatte: seinen eigenen Sohn. Gott kennt das gute Maß, das ich brauche, zwischen dem, wie er mich verwöhnt und dem, was nicht mehr gut für mich ist.
Ja, Gott erzieht mich auch – auch ich muss lernen, Konsequenzen für meine Handlungen zu übernehmen. Aber seine Motivation ist noch viel mehr als bei mir die Liebe, denn ER ist die Liebe. Gott weiß, was wirklich gut für mich ist (bei meinen Kindern vermute ich vieles und hoffe manches, weiß aber auch, dass ich hier und da übers Ziel hinausschieße).
ER hat sich quasi seinen Weg an all meinen Verletzungen, all meinem Misstrauen, all meiner Ablehnung vorbei in mein Herz gebahnt und hat es weich und empfänglich gemacht. Paulus beschreibt es so: „Gottes Geist selbst gibt uns die innere Gewissheit, dass wir Gottes Kinder sind“ (Römer 8,16).
Bewusstsein
Auch, wenn ich noch viel lernen muss, weiß ich heute: Gott meint es gut mit mir. Es ist gut, sein Kind zu sein.
Kindheit
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de
Auch, wenn ich noch viel lernen muss, weiß ich heute: Gott meint es gut mit mir. Es ist gut, sein Kind zu sein.