Mann mit ausgestrecktem Arm

Urteilen und Verurteilen

Es ist eine typische Karikatur: Zwei Männer sitzen zusammen auf einer Bank und beurteilen die Lage. Sie lästern über die Klamotten anderer oder über die Politik. Sie urteilen über die Spritpreise oder über Bio-Lebensmittel. Wer kennt sie nicht? Und irgendwie treffen sie ja ein Stück einen Nerv bei uns, ansonsten könnten die Zeichner ihre Karikaturen ja nicht verkaufen. Schnell sind wir in unserem Leben beim Urteilen und Verurteilen. Was uns nicht in unseren Kram passt, wird mit einem negativen Kommentar belegt.

Das klingt vielleicht hart, aber sei mal ganz ehrlich zu dir. Hast du dich nicht auch schon lustig gemacht über die Frau mit den schiefen Beinen, dem zu kurzen Rock, der hässlichen Brille? Oder dem alten Mann, der Arm in Arm mit der jungen, hübschen Blondine unterwegs ist? Oder dem jungen Typen mit den falschen Klamotten?

Abgrenzen

Ich denke, es ich wichtig, sich im Leben immer wieder für das Gute und gegen das Böse zu entscheiden. Aber es gibt unendlich viele Entscheidungen von Menschen, die weder gut noch böse sind, sondern einfach nur persönlich.

Gott hat uns einen freien Willen gegeben – und so können wir uns frei entscheiden, was wir anziehen ebenso, wie, was wir tun oder lassen. Aber irgendetwas in uns (oder sind es Mächte und Gewalten, die zwischen Himmel und Erde existieren?) bringt uns immer wieder dazu, uns abgrenzen zu müssen.

Jemand ist anders, es stößt uns auf, wir urteilen. Schnell bilden wir uns eine Meinung über andere, wenn wir im Park spazieren oder im Einkaufszentrum unterwegs sind. Wir urteilen über Nachbarn und über Politiker, über Aussehen und Gewohnheiten.

Beurteilen oder Verurteilen

Die Bibel sagt, dass es falsch ist, Menschen so zu beurteilen (oder gar zu verurteilen). Jesus selbst hat einmal gesagt: „Urteilt nicht über andere, damit Gott euch nicht verurteilt. 2 Denn so wie ihr jetzt andere richtet, werdet auch ihr gerichtet werden. Und mit dem Maßstab, den ihr an andere anlegt, werdet ihr selbst gemessen werden“ (Matthäus 7, 1-2 HfA).

Wir haben darüber gesprochen, dass Gott Dinge, die uns von ihm oder von unserem Nächsten trennen, als Sünde bezeichnet. Wenn wir also ehrlich sind, dann müssten wir Lästereien, Urteile und Verurteilungen anderer auch als Sünde bezeichnen.

Hey, das geht mich nichts an!

Verhindern können wir nicht, dass andere Menschen andere Meinungen haben oder einen anderen Geschmack, selbst, wenn uns das mal sauer aufstößt. Manchmal wäre es da entspannend, wenn wir uns selber sagen würden: „Hey, das geht mich nichts an!“

Schnelle, miese Urteile anderen gegenüber sind schädlich, denn sie trennen uns voneinander. Wir sehen das vielleicht als Lappalie an, aber es bewirkt etwas – in uns und in der unsichtbaren Welt. Mach die stattdessen bewusst, dass Gott uns einfach unterschiedlich erschaffen hat.

Es wäre ja auch langweilig, wenn alle so wären, wie du oder ich. Und wenn es dir wieder einmal super aufstößt, dann sage dir auch: „Hey, das geht mich nichts an!“

Gebet

Vater im Himmel, ich möchte aufhören, andere zu verurteilen oder kritisieren. Wenn ich Menschen begegne, die andere Meinungen und persönliche Vorlieben haben als ich, hilf mir bitte, sie mit Deinen Augen zu sehen und mich daran zu erinnern, dass meine Meinung nicht wichtiger ist als ihre.

Sei gesegnet!

„Denke immer, du wärst an den Nächsten, und der Nächste wäre an deiner Stelle, und du wirst nie unbillig urteilen“ (Franz von Sales).

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Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de