Wachstum Grafik

Wachstum

Überall in der Welt geht es um Wachstum. Es beginnt mit uns Menschen, denen schon als Kind immer wieder eingetrichtert wird: „Dazu musst du erst größer werden!“ Das begleitet uns unser ganzes Leben. Wenn wir zurückschauen, dann zeigen wir gerne, wie klein unser erstes Auto oder unsere erste Wohnung war. Und natürlich zeigen wir gerne Kinderbilder, denn heute sind wir ja schon groß.

Die Wirtschaft muss unentwegt wachsen, dieses Wachstum wird jedes Jahr sogar von Wirtschafts „Weisen“ geschätzt. Firmen wachsen, indem sie expandieren oder andere Firmen aufkaufen. Und vor ein paar Tagen habe ich im Radio sogar gehört, der Umweltschutz biete ein enorm großes Potenzial für wirtschaftliches Wachstum.

Größer, stärker, wirtschafts-mächtiger

Alles muss also größer werden, stärker, wirtschafts-mächtiger – nur ein Bereich nicht. Da hat man sich damit abgegeben, dass das Schrumpfen eben dazu gehört. Und dieser Bereich lautet: die Kirche. Die einen sagen, die Zeiten hätten sich geändert. Heute hätte Kirche eben nicht mehr so eine Anziehungskraft. 

Die anderen sagen, Kirche sei selber daran Schuld, dass die Menschen ihr weglaufen und deuten auf die furchtbaren Missbrauchsskandale. Hier frage ich mich immer, warum dann Sportvereine nicht auch schrumpfen. Aber das ist ein anderes Thema.

Wieder andere sehen im Schrumpfen einen kulturellen Aspekt. Kirche sei kulturell so irrelevant geworden, dass sie den Großteil der Menschen abschrecken würde. Auf jeden Fall ist festzuhalten, dass die meisten Kirchen in unserem Land zahlenmäßig schrumpfen.

Und es ist leider auch festzuhalten, dass sich die meisten Christen damit abgefunden zu haben scheinen. Dabei war es doch einmal anders. Von der ersten Christengemeinde hieß es: „Die Gemeinde wuchs mit jedem Tag, weil der Herr viele Menschen rettete“ (Apostelgeschichte 2, 47 HfA).

Das Geheimnis

Was war das Geheimnis dieser ersten Christen? Warum wuchs die Zahl der Christen vor 2000 Jahren, heute aber nicht – zumindest nicht in unserem Land?

Meine These lautet: Das Geheimnis steckt genau in diesem Vers: „… weil der Herr viele Menschen rettete“ Ich glaube, die ersten Christen waren sich bewusster als wir heute, was es bedeutet, gerettet zu werden. Sehr schnell setzte die Verfolgung der Christen ein. Wer sich zu Jesus bekannte, der setzte sein Leben aufs Spiel. 

Niemand hätte sich also aus „kulturellen Gründen“ in solche Gefahr gebracht. Die Menschen damals waren sich bewusst, dass sie ohne Gott im wahrsten Sinne des Wortes verloren waren. Deshalb war ihnen der Glaube wichtiger, als ihr eigenes Leben – heute in unserem Land kaum vorstellbar. 

Kernkompetenz

Ich persönlich denke, dass es wichtig ist, dass wir Christen wieder zu unserer „Kernkompetenz“ zurückkehren. Das wohl älteste Glaubensbekenntnis, das es je gab, lautete: „Κύριος Ἰησοῦς“ („Jesus ist der Herr“) 

Das war der Inhalt von Kirche. Paulus sagte: „Ich wollte bewusst von nichts anderem sprechen als von Jesus Christus, dem Gekreuzigten“ (1. Korinther 2, 2 HfA). Jesus ist Herr, weil Jesus rettet! Wenn wir das wieder in den Fokus rücken, kulturell relevant leben und verkündigen ohne diesen Kern aus den Augen zu verlieren, wenn wir anfangen, uns gemäß unserer Gaben einzubringen (was unser Leben bereichern wird) – dann werden Kirchen und Gemeinden auch wieder wachsen (und es gibt genügend Beispiele dafür auch in Deutschland).

Wichtig ist, dass wir es wollen. Wenn es wichtig für den Wachstumskurs einer Firma als Erstes den Willen zu haben zu wachsen, zweitens eine Strategie zu entwickeln und drittens dann loszugehen, um zu wachsen, dann ist Kirche immer noch kein Wirtschaftsunternehmen, aber vielleicht sollten wir dennoch mal genauer hinschauen, ob das nicht auch bei uns funktionieren würde, denn: Schrumpfende Gemeinde gibt es im Neuen Testament nicht. 

Es ist und bleibt eine Herausforderung – aber eine spannende. Und ich möchte gerne Teil dieses Wachstumsprozesses sein. Und du?

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleitenhttps://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de