Mann steht in der Abendsonne im Wasser

Jesus ist Herr

Das wohl älteste Glaubensbekenntnis der Christen überhaupt, das vor etwa 2000 Jahren entstand, war kurz und knackig und lautete: „Kyrios Jesus“ – „Jesus ist Herr“! Aufgeschrieben finden wir es im Brief des Paulus an die Gemeinde in Rom. Dort heißt es: 

„Es ist die Botschaft von der Erlösung durch den Glauben an Christus, die wir verkünden. Wenn du mit deinem Mund bekennst, dass Jesus der Herr ist, und wenn du in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden. 10 Denn durch den Glauben in deinem Herzen wirst du vor Gott gerecht, und durch das Bekenntnis deines Mundes wirst du gerettet“ (Römer 10, 8b-10 NLB).

Bis heute ist es so: Wer Christ wird, der nimmt mit der einen oder anderen Formulierung Jesus als seinen „Herrn und Retter“ an. Wenn du Jesus annimmst, tust du das, wenn du getauft wirst oder eingesegnet. Jesus ist Herr. 

Gerettet

Aber was bedeutet das denn? Ich denke, es ist nicht schwer zu verstehen, was damit gemeint ist, dass wir gerettet sind. Es ist ähnlich, wie bei einer Schiffskatastrophe, wo ein Mensch vor dem Ertrinken gerettet wird, als das Schiff am Sinken ist. Mich erinnert dieses Bild immer an einen alten Film über die Titanic. Vielen ist schon klar, dass das Schiff nicht mehr zu retten ist und sinken wird, aber die Kapelle spielt weiter, als wäre nichts geschehen. 

Die Menschen, die es in ein Rettungsboot schaffen oder noch aus dem eiskalten Wasser gefischt werden, sind wahrhaft gerettet. Und genau dafür hat Jesus sein Leben gegeben, dass dies möglich ist. Unser Leben wird ebenso enden, wie die Titanic sinken wird. Die Frage ist, was ich mit dieser Erkenntnis mache. 

Folgt mir nach

Wenn ich also Christ werde, dann ist das so, als würde ich in das Rettungsboot steigen. Das verändert alles. Aber es erklärt eben den Satz „Jesus ist Herr“ nur bedingt, denn es heißt ja nicht „Jesus ist mein Rettungsboot“, sondern „Jesus ist mein Herr“.

Ein Blick in die Bibel zeigt deutlich, was dieses Bekenntnis bedeutet: Das sind zum einen die Jünger, zu denen Jesus sagt: „Folgt mir nach!“ und die alles stehen und liegen lassen und mit Jesus durch das Land ziehen. 

Da ist der Jünger Petrus, der immer wieder in seinem Glauben gescheitert ist, aber nach Pfingsten plötzlich zum mutigen und leidenschaftlichen Prediger wird. Er hört auch nicht damit auf, als es gefährlich für ihn wird, sondern bleibt Jesus treu bis in den Tod. 

Da ist der Mann, den man später mit seinem römischen Namen Paulus anspricht, der wohl einer der glühendsten Christenverfolger seiner Zeit war. Nachdem er Jesus als seinen Herrn angenommen hatte, ließ er alles zurück (Philipper 3, 12-16) und begann ein neues Leben als Missionar. 

Was bedeutet für dich Herr?

Was bedeutet es also für dich, dass Jesus dein Herr ist? Ist es nur eine Floskel, so, wie man einen Mann ab dem Alter von etwa 16 Jahren mit „Herr“ anspricht? (Bei mir ging das schon viel früher los, ich denke, es war ab der siebenten Klasse, wenn meine Lehrer äußerten: „Herr Ferrarÿ, es wäre ganz reizend, wenn auch Sie sich benehmen und auch am Unterricht teilnehmen würden …“)

Oder ist es für dich wie bei einem Hund, der, wenn er gut erzogen ist, das tut, was sein Besitzer sagt? Der Hund hat aber keinen Herrn sondern ein „Herrchen“.

„Jesus ist Herr“ bedeutet, dass Jesus der Herr meines Lebens ist, dass ich ihm jeden Tag mein Leben hinhalte und ihn bitte, etwas daraus zu machen, dass Jesus auch der Herr über meine Zeit, meine Ressourcen und meine Begabungen ist. 

Und das hat mit Vertrauen zu tun, aber auch mit Gehorsam und mit meiner täglichen Entscheidung. Ist Jesus mein Herr oder „nur“ mein Rettungsanker? Und was folgt daraus für dich?

„Nur der Glaubende ist gehorsam und nur der Gehorsame glaubt“ (Dietrich Bonhoeffer). 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de