Wegweiser Himmelsrichtungen

Ein Stein im Schuh

Wenn wir in fernen Ländern sind, dann liebe ich es, die Gegend zu erkunden. Ich liege auch mal gerne am Strand, aber ebenso gerne wandere ich und lerne Land und Leute kennen. Seit Jahren trage ich dazu Wandersandalen. Die bieten den Komfort eines festen Wanderschuhs, sind aber eben luftig wie Sandalen. Aber sie haben einen Nachteil.

Wenn man eine Weile läuft, dann bekommt man schnell einen Stein in den Schuh. Manchmal habe ich dann das Gefühl, so ein Steinchen findet den Weg schneller zwischen Fuß und Sohle, als wieder heraus. Ich laufe dann immer so, dass ein kleiner Hohlraum entsteht und hoffe, das lästige Teil irgendwie wieder loszuwerden.
 
Aber das funktioniert meist nicht. So ein Stein bleibt einfach im Schuh und ärgert einen mächtig. Wenn man versucht, ihn zu ignorieren, dann verschwindet er auch nicht, sondern das Gefühl, dass da etwas im Schuh drückt, wird von Schritt zu Schritt schlimmer. 
 
Es hilft nichts. Irgendwann muss man anhalten und die kleine Nervensäge wieder herausholen. 
 

Versagen

Witzig finde ich, dass es eine Parallele zu meinem geistlichen Leben gibt. Auch hier bin ich ja von A nach B unterwegs. Und auch hier gibt es Dinge, die mir das Leben schwer machen: mein Versagen zum Beispiel. 
 
Ich möchte in einer Art und Weise agieren und reagieren und schaffe es nicht. Schnell mache ich mich dann schuldig, weil ich ungehalten bin, mich reizen lasse oder mich aus anderen Gründen nicht so verhalte, wie ich es sollte. 
 
Und dann, wenn ich wieder einmal großen oder kleinen Mist gebaut habe, ist es, als hätte ich einen Stein im Schuh in meinem geistlichen Leben. Die großen sind meist so offensichtlich, dass ich sie lieber schnell loswerden möchte.
 
Aber das kleine Versagen, die kleinen Verfehlungen, die versuche ich oft durch geschickte Manöver zu eliminieren oder ignoriere sie. Aber sie gehen ebenso wenig weg, wie der Stein im Schuh. Nun mag es sein, dass ich das in meinem Alltag besser ignorieren kann, aber mein Versagen geht nicht von alleine weg, sondern setzt sich fest – nur eben nicht im Schuh, sondern in meiner Seele.
 

Anhalten

Vielleicht merke ich es eine Weile nicht, aber wenn ich nicht regelmäßig anhalte (innehalte) und mich um diese Schuld kümmere, dann hat sie Einfluss auf mein Leben. Vielleicht bemerkt niemand, was in mir los ist – aber Gott tut es, denn mit solchen Steinchen in unseren geistlichen Schuhen ist unser Vorankommen mit Gott gestört. 
 
Dabei wäre es doch ebenso einfach, die Seele aufzuräumen, wie einen kleinen Stein aus dem Schuh zu holen. Gott ist ein Gott, der gerne vergibt. Durch Jesus Tod am Kreuz haben wir die Möglichkeit, alles abzugeben, was wir falsch machen. In Psalm 103, 12 (HfA) heißt es: So fern, wie der Osten vom Westen liegt, so weit wirft Gott unsere Schuld von uns fort!“
 
Gib Gott dein Versagen, dann kannst du wieder leicht laufen. Trage deine Schuld nicht, wie einen nervigen kleinen Stein im Schuh mit durch dein Leben. Jesus kam, um uns die Last abzunehmen – wir müssen nur bereit sein, loszulassen. Jesus ist größer, als unser Versagen. Also mach eine kleine Pause, sprich mit Gott und gib ihm, was alles schiefgelaufen ist. Und dann frohes Wandern!
 
Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de