Ein Hirte weidet seine Schaffe in den Bergen

Weihnachten

Wie oft habe ich diese Geschichte gehört: „Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde …“ (Lukas 2, 1 LUT). Schon als Kind konnte ich diese Verse auswendig mitsprechen, obwohl meine Eltern mit dem Glauben absolut nichts am Hut hatten. Irgendwie gehörte diese Geschichte zu Weihnachten dazu, wie der Weihnachtsbaum, die Kerzen und die Geschenke. Eine Frage habe ich mir dann aber doch irgendwann gestellt.

Im Zweiten Teil der Weihnachtsgeschichte, die Jahr für Jahr in den Kirchen vorgelesen werden heißt es: „Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen“ (Lukas 2, 8-10 HfA).

Warum suchte sich Gott gewöhnliche Menschen aus?

Warum um alles in der Welt hat sich Gott gewöhnliche Menschen ausgesucht, um die Geburt von Jesus anzukündigen? Und warum gerade Hirten? Hirten waren nicht gut angesehen. Sie gehörten der untersten gesellschaftlichen Schicht an. Wäre es nicht viel effektiver gewesen, wenn es einflußreiche Menschen gewesen wären? Ein Fußballstar, ein berühmter Schauspieler, ein Politiker oder zumindest ein reicher Mann?

Und die Szene, in der sich alles abspielt, ist ebenso merkwürdig. Da sind Hirten auf dem Feld – so wie jeden Tag. Sie hüten die Herden. Auch nichts ungewöhnliches. Diese Männer wurden vom Botschafter Gottes in einem ganz gewöhnlichen Moment ihres normalen Alltags überrascht. 

Sie hatten sich weder schick gemacht, noch hatten sie vorher ihre Sünden bekannt. Sie hatten keine große Summe Geld gespendet, um Armen zu helfen, noch hatten sie sich intensiv durch ein Studium oder eine Ausbildung auf diesen Tag vorbereitet. 

Es waren ganz normale, ganz einfache Menschen in einer ganz normalen und ganz einfachen Lebenssituation, als ein helles Licht erschien und ein Bote von Gott anfängt mit ihnen zu sprechen. 

Etwas Besonderes

Was mich fasziniert, ist, dass Gott selbst aus etwas ganz Gewöhnlichem etwas ganz Besonderes macht. Die Hirten fragten Gott nicht, ob er sich sicher war, was er da gerade tat. Wäre der Engel zuerst zu einem Theologen gegangen, sie hätten sicherlich erst einmal in ihren Kommentaren gestöbert. Wär er zuerst zur Elite gegangen, die hätten sich sicherlich erst einmal umgeschaut, ob jemand da war, der sie beachtet.

Der Engel ist auch zu keinem Influencer gegangen, der hätte geschaut, ob sich die Nachricht lohnt und er mit vielen likes rechnen hätte können. Wäre er zu den Erfolgreichen gegangen, sie hätten wohl erst einmal in ihren Kalender geschaut. 

Also erscheint er den Hirten, einfachen Leuten, die nicht wissen, dass Engel eigentlich Schafen nichts vorsingen und dass man einen Messias nicht in einer Futterkrippe in einem schmutzigen Stall findet. Was sie ausgemacht hat, war ihr Herz, dass sie empfänglich waren. Sie achteten auf die Zeichen und reagierten sofort: 

In Vers 15 + 16 (HfA) heißt es: „Nachdem die Engel in den Himmel zurückgekehrt waren, beschlossen die Hirten: »Kommt, wir gehen nach Bethlehem. Wir wollen sehen, was dort geschehen ist und was der Herr uns verkünden ließ.« Sie machten sich sofort auf den Weg und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Futterkrippe lag.“  

Großartiges

Wir kennen noch nicht einmal die Namen der Hirten, noch, wie viele es waren. Sie haben keine Bücher geschrieben und keine Instagram-Storys gepostet. Aber sie haben die Welt verändert, denn sie wurden so von Freude erfüllt, dass sie Gott lobten und allen erzählten, was sie erlebt hatten – und anscheinend glaubte man sogar Menschen, wie ihnen, denn immerhin hat ihre Geschichte es bis in die Bibel geschafft und wird auch 2000 Jahre später Jahr für Jahr im Weihnachtsgottesdienst vorgelesen. 

Wenn wir bereit sind, empfänglich, offene Herzen haben, dann wird Gott auch in unserem Leben ganz Gewöhnliches nutzen, um etwas Großartiges daraus zu machen. Aber wir müssen eben bereit dafür sein, empfänglich und offene Herzen haben. 

Haben wir das? Dann lasst es uns Gott heute sagen: „Gott, ich habe gerade gelesen, dass du gewöhnliche Menschen in gewöhnlichen Situationen anspricht und Großartiges tust. Ich bitte dich, mir dies auch in meinem Leben zu schenken. Ich bitte dich, mit mir und durch mich Großartiges zu tun. Ich bin bereit und öffne mein Herz für dich. AMEN!“

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de