Maria, Josef und Jesus im Stall

Gott wird dich richten!

Wie oft habe ich diesen Satz gehört: „Eines Tages wirst du vor Gott stehen, und dann wird er dich richten!“ Meist kam er aus dem Mund von etwas bieder gekleideten Menschen, die immer zu zweit von Tür zu Tür gingen oder aber mit kleinen Heftchen an der Straße standen und sich freuten, wenn ich mit ihnen ein Gespräch begann. „Aber ich bin gerechtfertigt durch Jesus!“, versuchte ich mich einmal zu verteidigen. Es half nichts. 

„Nicht alle, die zu mir sagen, Herr, Herr werden ins Himmelreich eingehen!“, drohte mir jetzt mein Gegenüber. „Gott ist ein gerechter Gott und wird dich gerecht richten.“ Ja, der Mann hat natürlich recht. Gott ist ein gerechter Gott! Und Gott wird eines Tages diese Welt richten. Er hat sogar damit schon angefangen, denn er hat seinen Sohn auf diese Welt geschickt.

Der alte Prophet Jesaja schrieb lange vor diesem ersten Weihnachten: „Doch sehnt sich der HERR danach, euch gnädig zu sein. Bald wird er zu euch kommen und sich wieder über euch erbarmen, denn er ist ein gerechter Gott. Wie glücklich können sich alle schätzen, die auf seine Hilfe warten!“ (Jesaja 30, 18 HfA).

Wenn mir jemand mit „Gericht“ droht, dann kommen in mir ungute Gefühle hoch. Ich denke dann an einen grimmigen Richter, der nur darauf wartet, mir einen Fehler nachweisen zu können, um dann seinen Hammer auf das Holz zu schlagen und mich zu richten (verurteilen). 

So stellen sich anscheinend auch viele Menschen Gott vor. Die, die mit den Heftchen in der Hand mit dem Weltgericht drohen, aber auch noch viele andere – angefangen bei denen, die glauben, sie wären die einzig wahren Christen, bis hin zu denen, die denken, sie seien sowieso nichts wert und könnten vor Gott nicht bestehen. 

Gott liebt unverdient den Menschen

Fakt ist: Die Bibel ist sehr deutlich, wenn sie sagt, jeder Mensch würde eines Tages Rechenschaft für sein Leben vor Gott ablegen müssen. Gott ist ein gerechter Gott und steht zu seinem Wort, also muss er auch Recht gegen Ungerechtigkeit sprechen, sonst wäre er nicht Gott. Fakt ist aber auch, dass Jesus den Preis schon lang bezahlt, die Strafe gesühnt hat. 

Das kleine Baby, das wir zu Weihnachten feiern, hat ein ganzes Stück Himmel auf die Erde gebracht. Er hat einen Vorgeschmack davon gegeben, wie Gott ist. Sein ganzes Leben bestand daraus, den Menschen Gutes zu tun, ihnen zu helfen, sie zu heilen, aufzubauen, zu trösten, ihnen Sinn im Leben zu geben, sie zu versöhnen – und ihnen zu zeigen, dass Gott sie leidenschaftlich und unverdient liebt. 

Auch das ist Gericht, denn Licht macht die Dunkelheit sichtbar, Dinge kommen ans Tageslicht, Schmutz wird im Angesicht völliger Reinheit deutlich. Wenn Gott die Welt richten wird, dann ist das Urteil für die, die diesen Jesus angenommen haben, schon lange gesprochen, denn als er am Kreuz sein Leben gab, hat er alle Schuld gesühnt. 

Gott ist dennoch Richter

Gott ist dennoch Richter – und Richter zu sein bedeutet nicht nur, anderen eine Strafe aufzuerlegen, sondern auch, Menschen zu ihrem Recht zu verhelfen. „Gott wird sich wieder über uns erbarmen, denn er ist ein gerechter Gott!“ – so sagt es Jesaja. 

Gott wird Recht sprechen, dort, wo man ungerecht zu dir war, wo man dir wehgetan hat, wo man dich deines Rechts beraubt hat. „So ist die Welt“, höre ich manchmal Menschen sprechen, wenn sich jemand darüber beklagt, dass ihm Unrecht widerfahren ist. Ja, es mag sein, dass die Welt so ist – aber Gott ist anders. 

Er wird dich und mich gerecht machen und dir zu deinem Recht verhelfen, denn er ist ein gnädiger Gott, der sich unser erbarmt. „Wie glücklich können sich alle schätzen, die auf seine Hilfe warten!“

Das Wort Advent kommt vom Lateinischen „adventus domini“ und bedeutet „Ankunft des Herrn“. In den Wochen warten wir bewusst auf das Kommen von Jesus. Nutze die Zeit und bete darum, dass auch für dich ein Stück Himmel auf Erden einkehrt, dass Gott in deinem Leben Recht spricht, Verletzungen heilt, Dinge geradebiegt und Ungerechtigkeit beseitigt. 

Denke daran, dass Weihnachten bedeutet, dass Gottes Gnade in Gestalt eines Babys auf diese Welt kam. Jesus kann dir Frieden und Trost ins Herz schenken, wenn du siehst, dass Gott die Welt richtig, also gerecht sieht, uns aber mitfühlend ansieht. 

Benenne heute bewusst Dinge und Umstände, wo dir Ungerechtigkeit widerfahren ist. Lege sie am Kreuz ab und bitte Gott darum, dass er sie gegen seine Gerechtigkeit und Gnade tauscht. Es mag sein, dass sich nicht alles sofort verändert, aber Gott wird beginnen, Recht zu sprechen.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de