Der Geist ist willig …
Wie oft habe ich diesen Spruch schon gehört, wenn Menschen mir erklären wollten, warum die Diät nicht funktioniert, sie die Finger nicht von den Zigaretten lassen konnten, sie charakterliche Marotten nicht loswerden, Faulheit begründet werden soll oder wenn für sonst etwas eine Ausrede gesucht wird: „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach!“ (Matthäus 26, 40 LUT). Das bedeutet nichts anderes, als: Eigentlich würde ich ja gerne, aber ich schaffe es nicht. Und dann wird schnell die Bibel zitiert – übrigens als geflügeltes Wort häufig auch von Menschen, denen die Bibel ansonsten ziemlich egal ist.
Es ist ganz interessant, sich anzuschauen, wo der Satz her ist. Er stammt aus dem Mund von Jesus selbst. Jesus ist mit seinen Jüngern in einem Garten in Jerusalem und wartet darauf, dass man ihn verhaftet, um ihn dann zu verurteilen und zu töten.
Ganz Mensch
Hier an dem Ort, der Gethsemane heißt, wird deutlich, dass Jesus alles Göttliche abgelegt hat und ganz Mensch war. Er hat Angst, furchtbare Angst sogar.
Und genau in diesem Zusammenhang sagt Jesus: „Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach“ (a.a.O.). Die Freunde hätten nur wach bleiben sollen, schliefen aber immer wieder ein. Jesus betete und wurde von Gottes Boten gestärkt, sodass er das Kreuz tragen konnte.
Die Jünger beteten nicht und konnten die kleine Aufgabe nicht erfüllen. Sie bewiesen, dass das Fleisch, dass das Menschliche in uns wirklich schwach ist. Jesus betete und bekam die Kraft, alles zu erdulden und zu tragen.
Ermutigung
Für mich ist diese Passage eine Ermutigung zu beten. Für mich zeigt sie, wie wichtig das Gebet ist, wenn ich standhaft sein möchte, etwas erreichen oder Durchbrüche und Siege erleben möchte in meinem Leben. Auch mein Fleisch ist schwach.
Auch ich falle in alte Gewohnheiten, bin lieblos, tue Sünde und bin rebellisch, eben, weil ich ein Mensch bin. Als Mensch ist es gut zu erkennen, dass ich ohne das Gebet nichts wirklich erreichen kann. Wir haben alle mit Schwächen zu kämpfen – für den einen ist es der Charakter, für den anderen das Essen, für den Dritten die Sucht.
Überwinden
Versteck dich nicht hinter der Schwachheit deines Fleisches. Mit Jesus kannst du überwinden und siegen. Wenn wir das Gebet zu einer Priorität in unserem Leben machen, werden wir Gottes Kraft erleben, weil Gott auch uns in unserem Geist stärkt und befähigt.
Worauf verlässt du dich, wenn du heute in deinen Tag gehst? Auf dich selbst? Deine Fähigkeiten und Stärken? Oder auf Gottes Kraft, die er gerne und reichlich schenkt?
Gebet
Vater, viel zu oft kämpfe ich alleine und viel zu oft scheitere ich in meinem Leben, weil auch mein Fleisch schwach ist. Hilf mir doch, eine Kultur des Gebetes zu leben und dich um deine Kraft zu bitten, bevor ich falle und scheitere. Mit dir werde ich ein Sieger sein. AMEN
Sei gesegnet!
„Bete nicht für Aufgaben, die seiner Kraft entsprechen. Bete aber um Kraft, die deinen Aufgaben entspricht“ (Phillips Brooks).
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de
