Vertrauen
Mit dem Vertrauen ist es so eine Sache. Ich vertraue darauf, dass ein Fahrzeug, das von links kommt, an einer Kreuzung ohne Schilder meine Vorfahrt beachtet. Ich vertraue darauf, dass ein Pilot mich sicher mit dem Flugzeug ans Ziel bringt. Ich vertraue darauf, dass mein Arzt das beste für meine Gesundheit will. Aber wie viel vertraue ich eigentlich Gott?
Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Diskussionen besonders ums Impfen haben gezeigt, wie schnell unser Grundvertrauen erschüttert werden kann. Von allen möglichen Seiten wird an uns gezerrt, sodass so mancher in die eine oder andere Richtung gekippt ist.
Wir sind nicht in der Lage, alle Fakten zu ergreifen oder gar zu verstehen und bilden uns dann unsere Meinung (oft genug wird sie allerdings auch für uns gebildet) aufgrund dessen, was wir meinen zu verstehen (oder verstehen wollen).
Ziemlich heikel
Und hier wird es ziemlich heikel. Ärzten könnte ich vorwerfen, es ginge ihnen nur um ihren Profit. Wenn ich es nüchtern betrachte, dann könnte das Auto, das mir Vorfahrt gewähren müsste, von einem Menschen gesteuert werden, der durchgeknallt ist.
Wenn ich die Liste fortführen würde, dann würde mir noch schwindeliger im Kopf, denn ich müsste mir eingestehen, dass ich ziemlich oft an heiklen Stellen mein Vertrauen einfach verschenke.
Zweifel
Warum fällt es mir dann oft so schwer, Gott zu vertrauen? Er hat mir – im Gegensatz zu den anderen Verkehrsteilnehmern im Chaos von Berlin – doch absolut gezeigt, dass ich ihm vertrauen kann. Er hat sein Bestes gegeben, seinen Sohn, um mich zu retten.
Wieso zweifle ich dann so oft daran, dass Gottes Weg der bessere für mich sei? Gut, in den meisten meiner Tage würde ich behaupten, ich vertraue Gottes Wegen. Aber würde ich auch so beten, wie Jesus kurz vor seiner Verhaftung im Garten Gethsemane gebetet hat?
„Jesus entfernte sich ein kleines Stück von ihnen, kniete nieder und betete: »Vater, wenn es dein Wille ist, dann lass diesen bitteren Kelch des Leidens an mir vorübergehen. Aber nicht was ich will, sondern was du willst, soll geschehen.«“ – so ist es in Lukas 22, 41-42 (HfA) zu lesen.
Nicht mein Wille, sondern Gottes Wille
Nicht mein Wille, sondern Gottes Wille soll geschehen. Das zu beten, zeigt ein unerschütterliches, tiefes Vertrauen. Wenn es um die Wahl eines Jobs geht, darum, ob ich den Posten als Vereinsvorsitzender übernehmen soll, wohin ich in den Urlaub fliege oder was wir mit den Spendengeldern tun sollen, die wir beim letzten Sommerfest eingenommen haben, dann fällt uns das nicht schwer.
Aber was, wenn es um meine Gesundheit geht? „Gott, ob du meinen Krebs heilst oder nicht, das lege ich in deine Hände. Du sollst entscheiden.“ Oder wenn ich für meine Familie bete, vor einem Gerichtsprozess, in dem viel auf dem Spiel steht? Wie sieht es mit nicht ganz so dramatischen Dingen aus, wie der Frage, wie viel Zeit oder Geld ich Gott zur Verfügung stellen soll?
Vertraue ich da immer noch oder höre ich da dann doch lieber auf mein Bauchgefühl, meinen Anwalt oder mein Ego? Dabei beten wir es doch so oft: „Dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden …“ und nutzen so nur eine andere Formulierung, als Jesus, meinen aber doch eigentlich dasselbe. Im Vaterunser vertrauen wir darauf, dass Gott es gut mit uns meint und zudem mehr Ahnung hat, als wir.
Pastor T.D. Jakes aus Texas formuliert das so: „Wenn Gott dir sagt, du sollst etwas tun, dann tu immer, was er sagt, auch wenn es für dich keinen Sinn ergibt!“
Bete um Weisung
Ich lade dich ein, es zu versuchen. Bete um Weisung von Gott und gib ihm die Kontrolle – vielleicht für eine begrenzte Zeit. Und dann schaue dir diese Zeit, in der du Gott wirklich vertraut hast, an und resümiere, ob es sich gelohnt hat aber oder nicht.
Sei gesegnet!
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de