betende Hände auf der Bibel

Platz im Himmel

Ich habe wieder einmal einen alten Witz gehört: „Stehen ein Pastor und ein Busfahrer vor der Himmelstür und wollen hinein. Petrus öffnet und schaut sich beide an. Er lässt den Busfahrer hinein, den Pastor aber nicht. Der Pastor ist empört und beschwert sich, hat er doch sein Leben lang nach bestem Wissen und Gewissen das Wort Gottes gepredigt. Und der Busfahrer? Der hätte doch gar nichts gemacht, um sich einen Platz im Himmel zu verdienen. Warum darf der also jetzt rein und er dürfe es nicht?

Petrus lächelt den Pastor an und antwortet: »Immer, wenn du gepredigt hast, haben 40 Leute geschlafen. Aber immer, wenn der Busfahrer mit seinem Bus unterwegs war und die Kurven mit Vollgas genommen hat, haben 60 Leute ernsthaft gebetet.«

Muß man sich den Himmel verdienen?

In jedem Witz steckt bekanntlich ein Stück Wahrheit, was den Witz erst witzig macht. Und leider muss man zugeben, dass Kirche in der Gesellschaft oft mit Predigten zum Einschlafen in Verbindung gebracht wird. Auch, dass man sich den Himmel verdienen könne, steckt in den Köpfen vieler Menschen. Gut, dass dem nicht so ist, dass Petrus an der Himmelstür steht und uns nach unseren Taten hier auf Erden bewertet. 

Ein Stückchen Wahrheit steckt meiner Erfahrung nach auch in der Frage des Gebetes. Beten scheint sowohl eine sehr leichte als auch eine sehr schwere Sache zu sein. Hast du auch manchmal Schwierigkeiten, mit Gott zu sprechen? Dann willkommen im Club. 

Herr, lehre uns beten

Schon damals zu Jesu Zeiten wird immer wieder davon berichtet, dass Jesus viel mit seinem himmlischen Vater sprach, seine Freunde aber hatten wohl auch so ihre Schwierigkeiten damit, wie man das so anstellt. Und das, obwohl sie ja alle aus „guten, frommen Elternhäusern“ entstammten. Das waren keine Menschen, die das erste Mal in ihrem Leben davon gehört hatten, dass es einen Gott gibt, das waren alles fromme Juden, die ihren Glauben sehr ernstnahmen. 

Dennoch heißt es: „Einmal hatte Jesus Halt gemacht, um zu beten. Als er aufgehört hatte zu beten, kam einer seiner Jünger zu ihm und bat: »Herr, lehre uns beten.«“ (Lukas 11, 1 NLB). Die Jünger waren näher dran an Jesus, als wir es hier auf Erden sein können. Sie haben leibhaftig seine Predigen, seine Wundertaten und vor allem auch seine Beziehung zu seinem Vater im Himmel sehen und erleben dürfen.

Bester Freund

Dennoch wussten sie nicht, wie sie beten sollen. Das hat sich bis ins 21. Jahrhundert nicht geändert, dass es viele Menschen gibt, denen es einfach schwerfällt, mit Gott zu sprechen. Eigentlich ist es – zumindest in der Theorie –  nicht schwer. Mit Gott zu sprechen ist, als ob du dich mit deinem besten Freund oder deiner besten Freundin triffst. 

Was wirst du ihm oder ihr erzählen? Alles, was dich bewegt, alles, was passiert ist, seitdem ihr euch ein letztes Mal gesehen habt. Und alles, wofür du Rat und Hilfe brauchst. So einfach wäre das bei Gott auch, denn er möchte unser bester Freund sein, der mit uns im Café sitzt und uns zuhört. 

Gott interessiert es, wie es dir geht, was dich beschäftigt und wo du Unterstützung in deinem Leben brauchst. Er möchte dir Rat geben, dir helfen und dir zur Seite stehen. Dennoch fällt es manchmal schwer, Worte zu finden. 

Vielleicht ist es gut, ab und zu genau das zu beten, was die Freunde einst Jesus baten: „Herr, lehre mich beten!“ Die Bibel verspricht, dass Gottes Geist uns selbst in diesem Punkt unterstützen möchte, wenn wir das zulassen. In Römer 8, 26 (NLB) schreibt Paulus: „Der Heilige Geist hilft uns in unserer Schwäche. Denn wir wissen ja nicht einmal, worum oder wie wir beten sollen. Doch der Heilige Geist betet für uns mit einem Seufzen, das sich nicht in Worte fassen lässt.

Nimm dir heute im Laufe des Tages Zeit und ziehe dich an einen möglichst ruhigen Ort zurück. Und dann bitte Gott, dir beim Beten zu helfen. Bitte den Heiligen Geist, dich zu erfüllen und Worte für dich zu finden. Und dann warte mit ein wenig Geduld, was passiert. 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de