Sonnenaufgang spiegelt sich in einer Glaskugel

Fragen über Fragen

Ich frage mich manchmal, warum andere mehr Geld verdienen, als ich – wo wir doch an denselben Gott glauben. Wenn Gott uns gleich lieb hat, warum versorgt er uns dann nicht auch genau gleich? Ich frage mich manchmal, warum andere mehr Gaben haben, als ich – wenn es doch der eine, selbe Gott ist, der sie verteilt. Ist es nicht ungerecht, wenn der eine begabter ist, als der andere? Ich frage mich manchmal, warum andere erfolgreicher sind, als ich – wenn Gott sagt, er würde segnen, was wir tun. Heißt das nicht, dass er manche mehr segnet als andere?

Warum bekommen einige mehr und andere weniger?

In Psalm 16,5 (HfA) heißt es: „Du, Herr, bist alles, was ich habe; du gibst mir, was ich zum Leben brauche. In deiner Hand liegt meine Zukunft.“ Daran glaube ich, daran halte ich fest, dem vertraue ich. Aber es bleibt die Frage, warum einige mehr und andere weniger bekommen. 

Gleichnis

Eine Antwort könnten wir in einem Gleichnis finden, das Jesus erzählt. In dem geht es um einen wirklich sehr reichen Mann, der auf Reisen geht und drei Verwaltern all sein Vermögen gibt (Matthäus 25, 14 – 30) – und zwar in unterschiedlichem Umfang. Der erste erhält fünf Talente Silber, der zweite zwei und der dritte einen. Ein Talent war damals etwa ein Zentner, also nicht gerade wenig.

Die drei verwalten das ihnen anvertraute Vermögen unterschiedlich. Die ersten beiden verdoppeln das Vermögen in der Abwesenheit des Besitzers. Der dritte hat Angst und vergräbt den Schatz deswegen. Als der Mann von seiner Reise zurückkommt, feiert er ein großes Fest, auf das er die ersten beiden einlädt. Nur den dritten Verwalter lässt er aus dem Haus werfen und das, obwohl er nicht einen Cent verprasst oder verloren hat. Er hat „nur“ nichts aus dem ihm anvertrauten Vermögen gemacht. Er hat es vergraben und gewartet. 

Woran klebt mein Herz?

Kann es sein, dass Gott uns so viel zum Leben gibt, wie wir bereit sind, gut zu verwalten? Die Frage lautet: Bin ich eigentlich bereit aus dem, was Gott mir anvertraut, etwas zu machen oder vergrabe ich es nur in der Erde?

Warum sollte mir Gott z. B. Begabungen schenken, wenn ich sie nicht einsetzen würde – oder zumindest nicht so, dass sie Frucht bringen? Warum sollte mir Gott viel Geld schenken, wenn er weiß, dass mich das nur verderben würde? Warum sollte Gott mir Erfolg schenken, wenn der mich zerbrechen würde?

Warum sollte Gott mich also mit solchen Dingen segnen, wenn er weiß, dass mich diese letztendlich nicht glücklich machen? Wenn er sieht, dass mein Herz am Geld und nicht an ihm klebt, an meinem Ego und nicht an seinem Herz, an der Welt und nicht an seinem Reich?

Was bin ich bereit, für Gott zu investieren?

Ich habe einmal von einem Theologen einen bemerkenswerten Satz gehört, der ungefähr lautete: „Kann es sein, dass Gott uns so viel schenkt, wie wir bereit sind zu verwalten?“ Das ist ein interessanter Gedanke. Wenn das stimmt, dann heißt das im Umkehrschluss – wenn ich bereit bin (um bei den Gaben zu bleiben) mehr für Gott zu investieren, dann öffnet er mir mehr Türen. 

Und wenn er weiß, dass ich seine Geschenke nur im Boden vergrabe, dann tut er es nicht. Was in jedem Fall bleibt, ist, dass Gott mich kennt, besser“als ich mich selber. Und dass er mich mit allem (!) versorgt, was ich brauche, um ein Leben in Fülle zu Leben (Johannes 10, 10). Das ist doch mal ein großartiges Verspechen, denn das bedeutet auch, dass ich gar nicht nach rechts und links zu schmulen brauche, was andere bekommen, denn ich bin nun mal nicht die anderen. 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de