Trost

„Ein Ende mit Schrecken ist besser als … „, – wie oft habe ich diesen Spruch Menschen als Trost mitgegeben, sicherlich mit unterschiedlichen Formulierungen, aber inhaltlich gleich: Dem jungen Mann, dessen Beziehung nach einer Zeit des Streits zerbrochen ist, ebenso wie der Familie, die sich nach einer furchtbaren Krankheit und dem daraus resultierenden Tod von einem geliebten Angehörigen verabschieden musste.

Ein Schnitt

Ein Schnitt ist meist sehr schmerzhaft, bedeutet aber dann auch oft, dass es einen Punkt gibt, von dem an dem Verlust verarbeitet werden kann. Und manchmal ist solch ein Schnitt wichtig und richtig. Es gab immer wieder Situationen, in denen ich Menschen zu einem Schnitt geraten habe: „Vielleicht ist es besser zu kündigen, denn sonst besteht die Gefahr, dass du dich selbst kaputt machst! – Vielleicht solltest du diese Freundschaft beenden, denn sie tut dir nicht gut und du zerfleischst dich mit ihr gerade selbst!“

Stein im Schuh

Manche Dinge in unserem Leben sind wie ein Stein im Schuh beim Wandern. Auch von dem sollte man sich trennen, denn er macht das Laufen beschwerlich. Erst bemerkt man ihn vielleicht kaum, aber je länger man mit ihm im Schuh herumläuft, desto störender wird er. Irgendwann kann man es kaum noch aushalten. Die Stelle am Fuß, wo der Stein drückt, wird wund und man hat das Gefühl, es wäre ein riesiger Fels, der das Laufen immer unerträglicher macht.

Loslassen

Wenn wir merken, dass es Dinge im Leben gibt, die uns das Leben ebenso schwer machen, wie der Stein im Schuh das Wandern, dann müssen wir uns davon trennen, sie loslassen und zurücklassen. Dann ist ein Ende mit Schrecken wirklich besser als ein Schrecken ohne Ende.

Ans Kreuz gehen

Mir geht es dann aber oft genug so, dass ich, wenn ich endlich eine Entscheidung getroffen habe, dies oder das loszulassen und aus meinem Leben zu entfernen, mit meinem großen Päckchen ans Kreuz gehe (ganz gleich, ob es ein kleines Steinchen ist, der sich anfühlt, wie ein Fels oder wirklich ein großer Fels), um dieses Päckchen dann abzugeben. Ich knie mich in Gedanken hin, ich bete, ich danke Jesus für sein Eingreifen, dann stehe ich auf und bin bereit zu gehen.

Schrecken ohne Ende

Aber da war ja noch etwas … mein Päckchen. Also nehme ich es brav und lade es mir wieder auf den Rücken. Und dann erst gehe ich.

Kennst du das auch? Loslassen ist nicht leicht. Aber es ist wichtig, denn sonst werde ich die Lasten nicht los. Dann ist es doch wie ein Schrecken ohne Ende. Wir wissen, dass wir die Dinge, die uns das Leben schwer machen, abgeben können und abgeben sollten. Wir wissen, Jesus kümmert sich darum, dennoch können wir uns oft nicht trennen.

Let it go

„Let it go, let it go …“, – wer frei sein will, muss loslassen. Wer frei sein will, muss beim Tausch am Kreuz tauschen und nicht nur präsentieren und dann wieder mitnehmen. Wer frei sein will, muss sich beschenken lassen – im Tausch gegen das, was das Leben belastet, Freiheit und Liebe zurückgeschenkt zu bekommen.

Diese Freiheit wünsche ich dir!

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken zum Tag zum selbst Lesen oder weiterleiten: https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de