Hilfe

Wieder einmal waren meine Kinder eine große Hilfe für mich, im Glauben zu wachsen. Irgendwie schaffen sie es, die Wohnung schneller in ein Chaos zu verwandeln als es irgend jemand vermag, halbwegs Ordnung zu halten.

Aufräumen

Wenn ich ihnen dann sage, sie sollen ihre Zimmer aufräumen, dann gehen sie meist nur widerwillig (oft unter Protest): „Warum? Ist doch alles gut so…“ Wenn ich irgendwann nachfrage, ob sie aufgeräumt hätten, dann bejahen sie das mit einem Strahlen im Gesicht. Die Zimmer sehen dann aber meist (fast) genau so aus wie vorher. Oder die Kinder sitzen schon wieder mit irgendeiner interessanten Sache irgendwo und das Aufräumen ist völlig vergessen.

Ansagen

Aufräumen klappt eigentlich nur, wenn einer von uns Erwachsenen daneben sitzt, auf ein Teil nach dem anderen zeigt und dann sagt, wo es lang geht: „Das Bonbonpapier bitte noch in den Mülleimer, die Hose bitte in den Schrank, die Wäsche bitte ins Bad und die Stifte bitte wieder zurück in die Federtasche!“ Dann ist das Zimmer schnell wieder aufgeräumt.

Chaos

Oft genug schauen wir uns Bereiche in unserem Leben (oder auch unser Leben an sich) an und sehen auch hier ein Chaos – oder wir sehen das Chaos schon gar nicht mehr, weil wir uns daran gewöhnt haben. Wir bemerken nur, dass wir mit unserer Zeit nicht auskommen oder mit unserem Geld, mit unseren Kräften oder mit unserem Gefühlsleben, weil wir in unserem Alltag eine Menge Dinge und Lasten sammeln, die unser Leben so voll und durcheinander machen wie ein zugerumpeltes Zimmer.

10.000 Gedanken

Versuche doch zum Beispiel mal, dich irgendwo hinzusetzen und für einen Moment „die Seele baumeln“ zu lassen. Geht kaum, weil es bei uns im Hirn pausenlos rattert. Wann hast du das letzte Mal einen Sonnenuntergang genossen, ohne dabei an deinem Handy zu fummeln, den Tisch abzuräumen oder gerade irgendetwas anderes Wichtiges zu machen. Wann ist es dir in letzter Zeit mal gelungen, mit Gott zu sprechen, ohne dass dir 10 000 Gedanken durch den Kopf gerast sind? Wann hattest du das letzte Mal das Gefühl, du wärst gefühlsmäßig einfach nur entspannt und in Balance?

Ruhe

Wir rennen oft den ganzen Tag von A nach B, sowohl zeitlich als auch in unseren Gedanken und mit unseren Gefühlen. Und eigentlich weiß ich viel zu oft, dass es wichtig wäre, wieder einmal ein bisschen Ruhe und Struktur ins Leben zu bekommen. Aber dann klingelt das Telefon oder ich denke, ohne mich geht es an der oder der Stelle nicht.

Frühjahrsputz

Und wenn ich dann versuche aufzuräumen, dann gestaltet das sich oft wie bei meinen Kindern. Entweder, ich bin ganz schnell wieder bei einer anderen „wichtigen“ Sache – oder ich sage mir, ich hätte ja schon ein bisschen aufgeräumt.

Deswegen ist Frühjahrsputz so wichtig. Ich mag ihn eigentlich gar nicht, weil er sehr viel Arbeit macht. Der ganze Keller, die ganze Küche, das ganze Wohnzimmer werden auf den Kopf gestellt, und dann wird sortiert, was man noch braucht und was nicht (und seien wir ehrlich: Wir heben auch hier viel zu viel auf, was wir eigentlich nicht brauchen…), um es dann sauber wieder zurückzusortieren.

Ordnung und Struktur

Frühjahrsputz in unserem Leben wäre gut. Gut wäre es, wenn dann noch jemand neben uns sitzen würde und sagen würde: „Die Verletzungen hier können weg, die brauchst du nicht mehr. Diese ganzen komischen Gedanken sortieren wir jetzt mal. Alles, wo du denkst, ohne dich geht die Welt unter, packen wir in entsprechende Kisten: Wichtig, Spaß, unwichtig“… Und so weiter. Dann gäbe es auch in unserem Leben wieder mehr Ordnung und Struktur und wir würden sehen, wie gut das tut.

Leben leichter machen

David bittet Gott darum, ihn seine Ordnungen zu lehren. Gottes Ordnungen mögen anders sein als unsere, so wie unsere Vorstellung anders ist  als die der Kinder. Aber so wie wir den Kindern beibringen, Ordnung zu halten, die praktikabel für ihr Leben ist und ihr Leben leichter macht, so möchte das Gott bei uns ebenso tun. Er würde gerne mal Frühjahrsputz machen…

Lassen wir ihn ran an unser Chaos?

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken zum Tag zum selbst Lesen oder weiterleiten: https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de