Vor dem Tisch mit einem Apfel sitzt eine Frrau

Eingreifen oder nicht?

Wer seine Kinder gut kennt, der sieht es ihnen meist ganz genau an, wenn sie etwas ausgefressen haben. Und man steht schnell vor der Frage: Spricht man sie darauf an? Oder hofft man, dass sie von alleine ankommen und erzählen, was sie ausgefressen haben? Es gab bei uns immer einen Moment, wo wir auf jeden Fall eingegriffen haben:

Immer, wenn wir von der Schule gehört hatten, dass es Schwierigkeiten dort mit ihm gab, haben wir unseren Sohn gefragt, wie denn sein Tag war. Meist antwortete er dann lapidar: „Ganz gut!“ Dann öffneten wir ihm die nächste Tür, indem wir nachhakten: „War alles in Ordnung in der Schule?“

Und dann hat er meist erzählt, was aus seiner Sicht passiert war, und fast immer wirkte das befreiend für ihn. Warum wir uns so einen Kopf auch über Kleinigkeiten machen? Weil wir wollen, dass unser Sohn an Problemen und Verfehlungen wächst, dass er reifer wird, indem er daraus lernt. 

Das Problem sind nicht die kleinen Fehler, die wir machen, sondern das, was dahinter steckt. Es ist wichtig, dass wir lernen, dass das Böse oder Mist bauen kein Kavaliersdelikt ist und vor allem auch, warum. Ist Gott kleinlich, wenn ihm bei uns Kleinigkeiten genauso wichtig sind wie uns die bei unserem Sohn?

Im 1. Mose 4,7 (GNB) sagt Gott zu Kain: „Wenn du Gutes im Sinn hast, kannst du den Kopf frei erheben; aber wenn du Böses planst, lauert die Sünde vor der Tür deines Herzens und will dich verschlingen. Du musst Herr über sie sein!“

Nur einen Moment später erschlägt der seinen Bruder aus Eifersucht. 

Sündenfall

Als es zum sogenannten Sündenfall (1. Mose 3) kam, versuchte das Böse den Menschen mit List dazu zu bewegen,  sich gegen Gott und für das eigene Ego zu entscheiden. Das Böse in Gestalt einer Schlange sagt einen entscheidenden Satz, der meiner Meinung nach bis heute das große Problem aufzeigt: 

„Gott weiß: Wenn ihr davon (der verbotenen Frucht) esst, werden eure Augen geöffnet – ihr werdet sein wie Gott und wissen, was Gut und Böse ist“ (1. Mose 3, 5 HfA). Das zog. Das war der Moment, in dem Eva wusste, was sie wollte und zugriff. Und damit nahm das Schicksal seinen Lauf.

In der Übersetzung „Hoffnung für alle“ ist dieses Kapitel auch folgerichtig überschrieben mit: 

Der Mensch zerstört die Gemeinschaft mit Gott

Gott ist nicht kleinlich. Aber Gott weiß, was herauskommt, wenn wir meinen selber zu wissen, was Gut und was Böse ist, wenn wir unser Ego regieren lassen. Deshalb hat er den Menschen Regeln gegeben, weil sie sich sonst noch mehr die Köpfe eingeschlagen haben.

Und ja, das tun Menschen bis heute. Bis heute gibt es Lug und Betrug, Hass und Gewalt, Krieg und Mord. Aber das zeigt eben nur, dass Gott recht hatte, dass nichts Gutes herauskommt, wenn unser Ego unser Chef ist. Deswegen ist er strikt, was seine Gebote angeht und nicht kleinlich – wenn ich lüge oder betrüge oder andere Dinge tue, von denen ich eigentlich selbst weiß, dass sie schlecht sind, drehe ich Gott den Rücken zu und mache mein Ego zum Boss – auch als Christ.

Es mag sein, dass ich niemanden erschlage (besser wäre es), aber dennoch besteht die Gefahr, dass das Böse Überhand gewinnt, dass es mein Herz „verschlingt“ und meinen Charakter zum Schlechten hin verändert. Denn Böses ist wie ein Virus – es verbreitet sich exponentiell in meinem Herzen und damit in meinem Leben. 

Deswegen ist es wichtig, sein Leben immer wieder in Ordnung zu bringen, denn das macht das Herz frei und verändert uns. Und so, wie unser Sohn (hoffentlich) aus dummen Situationen lernt, können wir ebenso daraus lernen, daran wachsen und reifer werden. 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleitenhttps://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de