Auf dem Tisch steht ein Weihnachtsstern und Tanne mit vier Kerzen

Es ist wieder so weit …Weihnachtszeit

Nur ein paar Worte sind es, die mir immer wieder durch den Kopf gehen. Gehört habe ich sie vor zwei Jahren beim Weihnachtsmusical. Leider weiß ich nicht, wie das Lied heißt, noch, wie es weitergeht. So summe ich leise immer wieder diese Worte vor mich hin: „Es ist wieder so weit … Weihnachtszeit“, als ich mit meiner Familie das Tor zur Zitadelle Spandau durchschreite. Wir besuchen einen richtigen, echten Weihnachtsmarkt – etwas Besonderes in diesen Tagen.

Spätestens hier erfüllt einen die Stimmung, die in der ganzen Stadt seit Tagen verbreitet wird: Es ist Advent – die Zeit, in der wir uns auf die Ankunft von Jesus vorbereiten, die Zeit, die geprägt ist von Kerzenschein und Plätzchenteig, von Tannengrün und weihnachtlichen Düften. 

Eine Zeit der Hoffnung

Aber auch in diesem Jahr ist diese Zeit überschattet von der Corona-Krise. Die Zahlen der Menschen, die gerade im Krankenhaus liegen, ist geradezu explodiert und auch die Zahl derer, die gerade auf den Intensivstationen um ihr Überleben kämpfen, bereitet große Sorge. 

Und ich denke mir: „Es nervt einfach nur noch, es reicht!“ Die Maske, die wir auf dem Weihnachtsmarkt tragen müssen, stresst dabei noch am wenigsten. Was mein Herz immer belastet, ist, dass es scheinbar kein Licht am Ende des Tunnels zu geben scheint. 

Kaum gibt es Prognosen, dass wir die Pandemie irgendwann überwinden werden, da taucht eine neue Variante auf, neue Mutationen und damit neue Unsicherheit. Es ist Advent, die Zeit, in der wir uns auf die Ankunft von Jesus vorbereiten. Es ist eine Zeit der Hoffnung.

Der alte Prophet Jesaja sagt: „Das Volk, das in der Finsternis lebt, sieht ein großes Licht; hell strahlt es auf über denen, die ohne Hoffnung sind“ (Jesaja 9, 1 HfA). Solch eine Hoffnung brauchen wir, wenn wir die erste Kerze auf dem Adventskranz anzünden, wenn wir die Lichter in der Stadt sehen oder den Duft des Weihnachtsmarktes riechen – aber auch, wenn wir mit Sorge auf die Lage in unserem Land schauen. 

Advent – Weihnachtszeit

Advent – Ankunft des Herrn … Jesus wird eines Tages wieder kommen – ein zweites Mal – und alle Tränen abwischen, alle Krankheit ausmerzen, allen Streit und alle Spaltung beenden, die unser Land derzeit zu zerreißen drohen. Wäre es nicht jetzt eine gute Zeit? Wäre es nicht gut, wenn Gott einfach Schluss machen würde?  

Wir stehen am Stand eines Holzschnitzers. Der Mann ist noch einer der wenigen wirklichen Handwerker. Alles, was er verkauft, produziert er selber und bestellt nichts im fernen China. Als wir warten müssen, weil unsere Kinder gerne Frühstücksbrettchen mit ganz speziellem Design hätten, kommen wir ins Gespräch.

Der Mann erzählt von den harten letzten Monaten und der Sorge vor der Zukunft. Er erzählt davon, wie er kämpft, als Handwerker zu überleben – und wie dankbar er ist, dass es bei uns noch einige Weihnachtsmärkte gibt, auf denen er, wenn auch mit Einlasskontrolle und somit überschaubarer Besucherzahl, wenigstens etwas verkaufen kann, um zu überleben.

Ich spreche ihn auf seine Krippenfiguren an. Ja, die gehörten für ihn dazu, obwohl er nicht an Gott glauben würde. Weihnachten ohne Krippe, das wäre nichts – auch, wenn es immer schwerer werden würde, diese Figuren zu verkaufen.

Holzschnitzer

Es ist wieder so weit … Weihnachtszeit. Und ich denke mir: Bitte lass dir noch Zeit, bis du zurückkommst, Jesus. Denn es gibt noch so viele Menschen, die dein großes Licht noch nicht haben strahlen sehen, die zwar Hoffnung haben, dass ihr Gewerbe überlebt, aber keine Hoffnung für ihr Leben, kein Licht, das im Dunkeln leuchtet. 

Mein Sohn hat gestern übrigens beide von uns Eltern unabhängig voneinander gefragt, ob wir für den  netten Holzschnitzer und seine Frau zusammen beten könnten. Die beiden hätten es doch nun wirklich verdient, Jesus kennenzulernen und Hoffnung zu bekommen. Ich war sprachlos – und dann haben wir gebetet.

Advent – wir warten auf Jesus. Lasst uns warten, lasst uns beten und hoffen, bis er kommt – erst einmal in die Herzen der Menschen, die in dieser dunklen Zeit Hoffnung brauchen.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de