Statue

Es ist vollbracht

Die letzten Worte, die Jesus vor seinem Tod am Kreuz sprach, waren „Es ist vollbracht!“ (Johannes 19, 30 LUT). Ich habe diesen kurzen Satz immer so verstanden, dass Jesus wusste, es ist alles aus. Man kann diesen Satz aber auch anders verstehen, nämlich als einen Satz des tiefen Vertrauens. 

„Es ist vollbracht“ bedeutet demnach: „Ich habe alles getan, was nötig war, alles, was ich konnte. Jetzt bist du, Gott dran, das Werk zu vollenden!“ Ich bin ein Mensch, der schnell resigniert und sich deprimiert abwendet, wenn sich eine Tür schließt. Dabei kann jedes Ende auch der Beginn von etwas Neuem sein. 

Aufgeben

Im Philipperbrief las ich gerade einen Absatz, der mich zum Nachdenken brachte. Paulus schreibt: „Ich bete immer für euch und tue es mit frohem Herzen. Denn ihr habt euch vom ersten Tag an bis heute gemeinsam mit mir für die gute Botschaft eingesetzt.  Ich bin ganz sicher, dass Gott, der sein gutes Werk in euch angefangen hat, damit weitermachen und es vollenden wird bis zu dem Tag, an dem Christus Jesus wiederkommt“ (Philipper 1, 4 – 6 NLB). 

Ich muss mich fragen: Habe ich eigentlich das Vertrauen, dass Gott vollenden wird, was er begonnen hat, wenn ich Gegenwind bekomme? Oder gebe ich viel zu oft, viel zu schnell auf?

Missionars-Familie

Ich habe die Geschichte einer jungen Missionars-Familie gelesen, die Mitte der 60er Jahre beschloss, aus den USA nach Mexiko zu gehen, um dort den Armen und Gescheiterten zu helfen. Als sie irgendwann zu Besuch in den USA waren, besuchten sie in Texas eine kleine Gemeinde. Der Pastor lernte die Familie vor dem Gottesdienst kennen und war begeistert von deren Traum.

Also sammelte er spontan Geld für das Werk. Es kamen 600 Dollar zusammen. Das Missionars-Paar mit ihren drei kleinen Kindern war begeistert und machte sich wieder auf den Weg nach Mexiko. Aber nur zwei Jahre später starb der Vater bei einem Flugzeugabsturz. Nun stand die Mutter mit ihren Kindern alleine da. 

Es muss der schwärzeste Tag in ihrem Leben gewesen sein und es wäre mehr als verständlich gewesen, wenn sie aufgegeben hätte. Aber sie kämpfte weiter, baute eine kleine Schule in Mexiko auf und zog als Witwe mit Mitte 20 ihre drei kleinen Kinder alleine groß.

Nicht aufgeben!

Schnell stellte sich heraus, dass ein Sohn musikalisch sehr begabt war. Die Mutter erkannte dies und förderte den Jungen. Er heißt Marcos Witt und gilt heute als einer der bekanntesten und einflussreichsten spanischsprachigen christlichen Musiker weltweit. 

Seine Mutter Nola hatte nicht aufgegeben. Sie hatte sich Gott ergeben und ihm gesagt: „Es ist vollbracht!“ Sie wusste, sie hatte alles getan, was möglich war. Wenn die Schule in Mexiko Gottes Wille war, dann musste er, Gott, sie vollenden. Und er tat es. 

Heute füllt Marcos Witt ganze Stadien, wenn er Konzerte gibt. Auch wenn der Tod seines Vaters Jerry immer einer der schlimmsten Tage im Leben der Familie gewesen ist, Nola vertraute darauf, dass Gott, der sein gutes Werk in ihnen angefangen hatte, damit weitermachen und es vollenden würde. Und er tat es.  

Mich hat der Vers und auch die Geschichte sehr nachdenklich gemacht, denn mir ist klargeworden, dass ich viel zu schnell aufgebe. Wenn Dinge nicht so laufen, wie ich (!) sie mir wünsche oder sich nicht Umstände so schnell ändern, wie ich (!) denke, dass sie es tun müssten, dann stecke ich meinen Kopf viel zu schnell in den Sand und gebe auf. Wo ist das Vertrauen?

Gebet

Bete heute, dass dein persönliches „Es ist vollbracht“ weniger bedeutet, dass du denkst, alles sei nun vorbei und mehr zu einem Bekenntnis wird: „Gott ich vertraue dir, dass das nicht das Ende ist.“ Bete, dass Gott deinen Glauben im Herzen wachsen lässt, dass du weißt, dass auch dir Gott am Ende ein blühendes, fruchtbares Ende schenken wird. 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de