Gemälde mit Menschen

Man muss zufrieden sein

Meine Uroma war eine tolle Frau. Eine Sache, die ich an ihr absolut bewundert habe, war, dass sie scheinbar immer in sich ruhte und zufrieden mit sich und der Welt war. Sie hatte eine Art Standardspruch, der mich jedoch damals regelrecht aufregte, als sie älter wurde. Immer, wenn ich sie fragte, wie es ihr ging, antwortete sie: „Man muss zufrieden sein!“

Ich wollte wissen, wie es ihr wirklich ging, immerhin wurde 96 Jahre alt. Aber immer wieder bekam ich nur die Antwort: „Man muss zufrieden sein!“ Heute denke ich: Eigentlich hatte meine Oma damals absolut recht. Egal, auf welchem Level ich lebe, egal, wie viel Geld ich habe, wie gesund und fit ich bin, wie schön meine Wohnung ist und wie viel Ansehen ich genieße, ich werde immer etwas finden, mit dem ich unzufrieden bin, wenn ich es nur will.

Weltmeister

Und mein Eindruck ist, wir Deutschen sind Weltmeister im Unzufrieden-Sein. Macht uns das glücklicher? Sicherlich nicht. Es kommt nicht von ungefähr, dass schon in den 10 Geboten gesagt wird: „Du sollst nicht begehren …“ (2. Mose 20,2-17).

Wenn du glücklich sein und dein Leben genießen willst, dann höre auf, dich mit anderen zu vergleichen, denn du wirst immer jemanden finden, der mehr hat oder mehr ist. Neid ist wie ein Wurm, der selbst eine starke Pflanze innerhalb kürzester Zeit zerstören kann.

Zufrieden?

Jakobus schreibt in seinem Brief: „Ihr wollt alles haben und werdet nichts bekommen. Ihr seid voller Neid und tödlichem Hass!“ Wir wollen alles haben, aber glücklicher macht es nicht, sondern, je mehr ich meinen Blick auf materielle Dinge richte, vor allem auf Dinge, die ich nicht habe, desto weniger zufrieden werde ich leben.

Und je weniger zufrieden ich bin, desto unglücklicher werde ich sein. Statt Lebensfreude bestimmt Neid mein Leben, statt Liebe der Hass. Von daher hatte meine Uroma absolut recht, wenn sie sagte: „Man muss zufrieden sein!“

Wenn es in den 10 Geboten heißt: „Du sollst nicht begehren …“, dann ist klar, dass es um eine Entscheidung und nicht um ein Gefühl geht. Und genauso ist es eine Entscheidung, dass ich zufrieden bin. Ich möchte dir heute sagen, dass Gott dein Leben mit Freude erfüllen kann, ganz gleich, ob du eine große Villa besitzt oder ob du gerade händeringend nach einer bezahlbaren Wohnung suchst.

Unabhängig

Meine Uroma war ihr Leben lang arm, aber eine der zufriedensten und glücklichsten Frauen, die ich je kennenlernen durfte. Sie hatte ein Glück, das unabhängig war von dem, was sie besaß, wie gesund oder fit sie war, wie sie aussah oder wie viel Macht und Einfluss sie hatte.

Und alles begann damit, dass sie sich entschieden hat, das zu genießen, was Gott ihr schenkte, den Segen anzunehmen, den Gott für sie vorbereitet hatte, den nächsten Schritt zu gehen, den Gott ihr zeigte. Heute weiß ich, dass es richtig ist, wenn man auf die Frage, wie es einem geht, antwortet: „Man muss zufrieden sein!“

Sei gesegnet!

„Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit“ (Sören Aabye Kierkegaard)

 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de