Füße in schwarzen Schuhen stehen auf dem Weg mit zwei Pfeilen

Gott liebt dich und hat einen Plan für dein Leben

Fast immer, wenn ich einen Gottesdienst für Leute besuchte, die eher wenig mit Kirche zu tun hatten, hörte ich den Spruch: „Gott liebt dich und hat einen Plan für dein Leben.“ Und dann schaute ich genauso oft auf mein Leben zurück: „Wie war das eigentlich, als ich noch kein Christ war? Hatte Gott einen Plan für mein Leben? War es Gottes Plan, dass ich bei Alkoholikern groß werden musste? Waren die Schläge, die ich bekam, sein Plan?“ Und dann war ich oft genervt von diesem Spruch.

Kann ich das jemandem sagen, dass Gott ein Plan für sein Leben hat, der gerade durch tiefes Leid geht? Jemandem, der gerade eine Krebs-Diagnose bekommen hat, seinen Vater viel zu früh verlor oder wirklich alles im Leben versucht, aber es nicht schafft, auf die Füße zu fallen? 

So sehr mich der Satz oft in meinem Leben genervt hat, so sehr ich nicht verstehe, warum manchmal der Weg echt steinig und hart ist, so sehr glaube ich aber daran, dass er wahr ist. Wenn es mir gut geht, dann fällt mir das sicherlich leichter als in unschönen Zeiten, aber er ist wahr. 

Ist es Zufall, das ich lebe?

„Gott zeigt den Demütigen, was richtig ist und lehrt sie seinen Weg!“, heißt es im Psalm 25, 9 (NLB). Es ist sicherlich oft nicht leicht zu vertrauen, dass Gott es gut mit mir meint, besonders, wenn mir der kalte Wind ins Gesicht bläst – aber ich bin fest davon überzeugt, dass es kein Zufall ist, dass ich lebe, wo ich lebe, wann ich lebe und wie ich lebe – und dass Gott mein Leben erfüllen kann, da wo er mich hingestellt hat.

Lebensglück kann ich überall und nirgends finden. 

Eine alte Legende erzählt: „Es waren einmal zwei Mönche, die lasen miteinander in einem alten Buch, am Ende der Welt gäbe es einen Ort, an dem Himmel und Erde sich berührten und das Reich Gottes begänne. Sie beschlossen, ihn zu suchen und nicht umzukehren, ehe sie ihn gefunden hätten. 

Sie durchwanderten die Welt, bestanden unzählige Gefahren, erlitten alle Entbehrungen, die eine Wanderung durch die ganze Welt fordert, und alle Versuchungen, die einen Menschen von seinem Ziel abbringen können. Eine Tür sei dort, so hatten sie gelesen. Man brauchte nur anzuklopfen und befinde sich im Reich Gottes. 

Schließlich fanden sie, was sie suchten. Sie klopften an die Tür, bebenden Herzens sahen sie, wie sie sich öffnete. Und als sie eintraten, standen sie zu Hause in ihrer Klosterzelle und sahen sich gegenseitig an. Da begriffen sie: Der Ort, an dem das Reich Gottes beginnt, befindet sich auf der Erde, an der Stelle, die Gott uns zugewiesen hat.“

„Gott liebt dich und hat einen Plan für dein Leben“ – die beiden Mönche mussten erst eine lange Reise mit einem anstrengenden Fußmarsch überstehen, um zu erkennen, dass Gottes Reich nicht in der Ferne beginnt, sondern bei ihnen zu Hause – eben weil Gott sie ins Leben gesetzt hat, wo sie ins Leben gesetzt worden sind, und es kein Zufall war.

Platz Nummer 1

Wenn David in seinem Psalm schreibt, dass Gott den Demütigen zeigt, was richtig ist, wo der richtige Weg ist, also, wo sein Reich in ihrem Leben beginnt, dann bedeutet das, diese Erkenntnis zu entdecken. Gottes Reich und damit Erfüllung im Leben entdecke ich bei Gott.

Demut bedeutet, dass ich Gott an die Stelle setze, an die er gehört – auf Platz Nummer 1. Wenn ich das tue, werde ich erleben, dass die Worte von Jesus wahr sind, der gesagt hat: „Denn Gottes Reich ist schon jetzt da – mitten unter euch“ (Lukas 17, 21 HfA).

Wir können in die Welt ziehen und suchen oder vor unserer Haustür. Wir werden Gottes Plan für unser Leben nur bei Gott finden – hier oder dort. 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de