Gnädig, barmherzig, geduldig
„Du bist ein gnädiger und barmherziger Gott. Deine Geduld ist groß, deine Liebe und Treue kennen kein Ende“ (Psalm 86, 15 HfA), so schreibt König David es in einem seiner Lieder. Es sind ähnliche Worte, wie Jona findet, der sagt: „Ich wusste, dass du ein gnädiger und barmherziger Gott bist, dass du geduldig und voller Gnade bist“ (Jona 4, 2 HfA).
Der Gott der Bibel ist gnädig. Der Gott der Bibel ist barmherzig. Und er hat eine Geduld mit uns Menschen, wie es sie nicht noch einmal gibt.
Sünde und Schuld
Wenn ich in den Spiegel schaue, dann denke ich vielleicht: Eigentlich bist du doch ein ziemlich anständiger Kerl. Es gibt jetzt nicht so viel, über das Gott enttäuscht oder sauer sein könnte. Vielleicht sagen wir das nicht so offen, obwohl mir das auch schon Menschen ins Gesicht gesagt haben: „Weißt du, dein Gerede von Sünde und Schuld in Ehren, aber ich habe so etwas gar nicht in meinem Leben …“ Kein Witz.
Ich weiß nicht, ob du Kinder hast, aber ich frage mich manchmal, wie ich reagieren würde, wenn ich meinen Kindern etwas wieder und wieder und wieder und wieder sagen würde. Dann drehen sie sich um und kaum bin ich nicht mehr im Blick, machen sie es doch wieder anders.
Und wenn sie dann irgendwelchen Bockmist gebaut haben, wenn sie gefallen sind, gegen die Wand gelaufen oder wieder einmal einen großen Scherbenhaufen produziert haben, sind sie nicht etwa einsichtig, sondern machen mir noch Vorwürfe, dass ich das nicht verhindert habe.
Wie oft würde ich dieses Spielchen eigentlich mitmachen, bevor ich wirklich richtig sauer werden würde (von meiner Enttäuschung ganz zu schweigen, denn eigentlich hoffe ich doch immer, dass meine Kinder denken und sich die Konsequenzen für ihr Handeln ausmalen können)?
Wie groß wäre deine Geduld? Wie barmherzig und gnädig wärst du?
Maßstäbe
Und jetzt stell dir mal vor, Gott würde uns nach denselben Maßstäben beurteilen wie wir unsere Kinder. Ja, unsere Liebe zu unseren Kindern ist auch so groß, wir würden für sie durchs Feuer gehen – aber unsere Geduld mit ihnen?
Wie können wir erwarten, dass Gott so geduldig mit uns ist? Wir hören etwas in der Kirche, drehen uns um und tun genau das Gegenteil. Man redet da eigentlich nicht drüber – aber beurteile bitte selbst deine eigenen Gedanken Menschen gegenüber, die du nicht leiden kannst.
Wie reagierst du im Straßenverkehr, wenn du geschnitten wirst oder das Schnecken-Auto vor dir auf der Autobahn die Mittelspur blockiert? Auf welchen Internetseiten surfst du als Mann herum, von denen du genau weißt, dass sie deinen Glauben jetzt nicht gerade fördern (um es vorsichtig auszudrücken)?
Wenn wir ehrlich sind, dann tun wir ständig Dinge, die nicht in Ordnung sind, werfen Gott und seinen Willen immer und immer wieder vor die Tür. Und dann, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, machen wir ihn dafür verantwortlich. Wieso lässt Gott das eigentlich alles zu?
Wie ist man barmherzig?
Gnade und Barmherzigkeit bedeutet, dass Gott uns das, was war, nicht mehr anrechnet. Wenn wir ihn um Vergebung bitten, wenn wir umkehren, dann löscht Gott das aus seinem Gedächtnis. Und selbst, wenn wir den Fehler dann wieder machen, ist es für ihn, als täten wir es das erste Mal.
Gott ist nicht nachtragend, und das ist das Großartige. Wann immer wir Fehler bei ihm abgeben, löscht er sie – vollständig und unwiederbringlich! Und sowohl David wie Jona haben recht: Gott ist ein Gott voller Gnade und voller Barmherzigkeit – Gott sei Dank!
„Wenn wir bekommen, was wir verdienen, ist das Gerechtigkeit. Wenn wir nicht bekommen, was wir verdienen, ist das Barmherzigkeit. Wenn wir bekommen, was wir nicht verdienen, ist das Gnade“ (Unbekannt).
Sei gesegnet!
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten
https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de