Spendenbereitschaft

„Wenn Gott mir Geld schenken würde, dann würde ich davon auch etwas abgeben und spenden!“, hörte ich jüngst jemanden sagen. Nun bin ich froh, dass ich dieses Thema nicht als Kirchenmann aufgreife, denn es gibt genügend Menschen, die das Vorurteil haben, es gehe der Kirche sowieso nur darum, an unser Geld zu kommen.
Die Spendenbereitschaft in unserem Land ist ungebrochen groß, ebenso groß ist aber auch das Misstrauen. Und das betrifft weltliche Organisationen ebenso, wie Kirche. Fakt ist, dass Gemeinden, die nicht zu einer der großen Staatskirchen gehören, sich durch Spenden finanzieren. 

Es geht ums Herz, nicht um Regeln

Das war schon seit der Gründung der ersten Gemeinden kurz nach Christi Tod so. Und schon seit damals scheint dieses Thema kein einfaches gewesen zu sein. Der Apostel Paulus schreibt: „Jeder von euch muss selbst entscheiden, wie viel er geben möchte. Gebt jedoch nicht widerwillig oder unter Zwang, denn Gott liebt den Menschen, der gerne gibt“ (2. Korinther 9, 7 NLB).

Das Herz war Paulus wichtiger, als jegliche Regel. Denn damals gaben die Menschen den sogenannten Zehnten, stellten Gott also zehn Prozent von allem, was sie verdienten, zur Verfügung. Das geht auf verschiedene Geschichten und Berichte aus dem Alten Testament zurück. 

Bei diesem Thema fliegen sehr oft die Fetzen. Die einen berufen sich auf Paulus und beharren darauf, sie würden geben wollen, was ihr Herz sagt. Andere halten am Zehnten fest, weil es nun einmal eine alte Festlegung sei. Von wieder anderen höre ich: „Das kann ich mir nicht leisten!“

Ich kann es mir nicht leisten, nicht zu sprenden!

Genau das habe ich auch lange Zeit gesagt. Ich fand Spenden für Gott gesetzlich, altbacken und vor allem hatte ich viel zu wenig Geld dafür, so meinte ich zumindest. Heute muss ich sagen: „Ich kann es mir nicht leisten, nicht zu spenden!“

Warum? Ich bin irgendwann über eine Bibelstelle gestolpert. Der Prophet Maleachi ließ vor vielen Hundert Jahren verkünden: „Bringt den kompletten zehnten Teil eurer Ernte ins Vorratshaus, damit es in meinem Tempel genügend Nahrung gibt. Stellt mich doch damit auf die Probe«, spricht der allmächtige Herr, »ob ich nicht die Fenster des Himmels für euch öffnen und euch mit unzähligen Segnungen überschütten werde!« (Maleachi 3, 10 NLB).

Auf die Probe stellen

Maleachi behauptet nichts anderes, als dass ich mit Segnungen überschütten würde, wenn ich (nicht der Regel wegen, sondern, weil mein Herz es sagt), Gott Geld, das ich verdiene, zur Verfügung stelle. Und er behauptet, Gott hätte gesagt, man könne ihn dadurch auf die Probe stellen.

Das ist eine Verheißung. Das ist ein Versprechen. Ich kann die Sache jetzt von zwei Seiten betrachten. Zum einen bedeuten Maleachis Worte: Wenn ich denke, ich hätte zum Leben zu wenig, wenn ich Gott etwas opfere, dann zeigt das, dass ich ihm misstraue. Denn ich denke dann, Gott würde mich nicht versorgen, es wäre ihm also egal, wenn ich dadurch zu wenig zum Leben hätte, weil ich ihm etwas gebe. 

Ich verstecke mich dann gerne hinter Schlagworten wie: Ich lebe nicht mehr zu Zeiten des Alten Testaments, ich bin durch Jesus frei geworden und lebe im neuen Bund – und außerdem hat Paulus das ja außer Kraft gesetzt. 

Wenn ich von der anderen Seite an die Frage gehe, dann kann ich doch wirklich Gott auf die Probe stellen. Wenn ich also mit fröhlichem Herzen einen gewissen Betrag Gott zurückgebe, dann kann ich schauen, ob der „Rest“ nicht zum Leben reicht, ob Gott mich nicht versorgt, ob er nicht die Fenster des Himmels öffnet und mich mit unzähligen Segnungen überschütten wird. 

Es geht ums Herz und nicht um Regeln

Ich habe das vor Jahren ausprobiert und kann deswegen heute klar sagen: „Ich kann es mir nicht leisten, Gott nichts zu geben, denn ich möchte nicht auf die Segnungen verzichten, die er mir in meinem Leben schenkt!“

Wie du darüber denkst, weiß ich nicht, oder ob du es schon einmal ausprobiert hast. Aber meine Frage lautet ganz offen: Vertraust du Gott? Dann probiere es doch einmal aus. Nicht, weil dich jemand nötigt, sondern, wegen deines Vertrauens. Für mich sind Verheißungen Gottes Dinge, bei denen ich meinen Glauben prüfen kann, denn es geht um das Herz und nicht um Regeln. 

„Silberstücke, Gott gegeben, werden in Gold zurückgezahlt“ ( das behauptet zumindest Charles Haddon Spurgeon)

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de