Versorger

Wer in der Bibel liest, wird immer wieder über Stellen stoßen, an denen Gott als unser „Versorger“ benannt wird. Einer der Namen, die im Alten Testament für Gott verwendet werden, lautet sogar „Jahwe-Jireh“, was meist mit „Der Herr ist mein Versorger“ übersetzt wird. Was bedeutet das, dass Gott unser Versorger ist bzw. sein möchte?

 

Rückblick

Früher konnte ich das nicht. Als ich Kind war, gab es Zeiten, in denen ein Kasten Bier und eine Flasche Apfelkorn im Kühlschrank waren, aber nichts zu essen. Meine Perspektive war, verständlicherweise, sehr eingeschränkt.
 
Wenn ich heute auf mein Leben zurückschaue, dann kann ich das bestätigen, dass Gott immer Türen geöffnet hat, wenn ich in einer Sackgasse steckte, dass er mich immer versorgt hat – auch durch kleine oder große Wunder -, wenn Kühlschrank und Portemonnaie leer waren, dass sein Navi immer zu hören war, wenn mein Leben perspektivlos und ohne Hoffnung schien.
 
Ich habe mich in meinem Leben oft gefragt, was der Grund ist, warum manche Menschen scheinbar erleben, wie Gott ihr Leben auf wunderbare Weise mit allem versorgt, was sie brauchen, andere aber nicht. Für Gott gibt es doch kein Ansehen der Person.
 

Wichtigstes Anliegen

Für ihn spielt es keine Rolle, ob ich in der Gosse geboren wurde oder aus „gutem Hause“ stamme. Eine Lösung zeigte mir Gott bei einem Ausspruch von Jesus. Als der seine berühmteste Rede auf einem Berg hielt, sagte er: 
 
„Macht das Reich Gottes zu eurem wichtigsten Anliegen, lebt in Gottes Gerechtigkeit, und er wird euch all das geben, was ihr braucht“ (Matthäus 6, 33 NLB).
 
Wenn ich ehrlich bin, dann haben wir eine ganze Reihe „wichtige Anliegen“ in unserem Leben, die bei uns ganz vorne stehen. Ich muss meine Miete zahlen, meine Familie versorgen, Strom und Gas sind ja mächtig teuer geworden und auch die Lebenshaltungskosten steigen enorm.
 
Das alles sind Themen, die mich sehr beschäftigen. Dann kommen natürlich noch die alltäglichen Dinge hinzu, wie mein Arbeitsplatz, die Erziehung meiner Kinder und vieles mehr. Jeder hat hier so seine eigene Prioritätenliste. 
 

Zeit für Gott

Wir machen alles möglich in unserem Leben zu unseren „wichtigsten Anliegen“ – und wenn wir dann noch Zeit haben, dann kommt Gott, wenn wir nicht zu müde sind und der Kalender das hergibt. Das klingt vielleicht etwas polemisch, ist doch aber leider oft so, wenn wir ehrlich sind. 
 
Gott hat aber nie gesagt: „Lebe dein Leben und wenn du dann Not hast, dann komm zu mir. Ich bin eine nie erschöpfende Quelle, also sauge dir etwas ab an Geld, Ressourcen, Zeit und alles, was du brauchst!“
 
Gott sagt: „Setze mich an die erste Stelle deines Lebens, dann werde ich dein Jahwe-Jireh sein, dein Versorger, der dir gibt, was du brauchst!“ 
 

Gott – mein Versorger!

Wenn ich noch ehrlicher bin, dann weiß ich, dass ich das kann, nämlich immer, wenn die Not in meinem Leben groß ist, wenn die Probleme massiv an die Tür klopfen, wenn ich Angst habe oder Sorgen mich plagen. Dann finde ich komischerweise die Zeit für Gott. 
 
Und oft genug setze ich dann alles auf die eine Karte. „Gott, ich mache alles, was du willst, wenn du mich aus diesem Loch wieder herausholst!“ In solchen Momenten habe ich nicht nur Zeit, mit Gott zu reden, sondern bin voll bei der Sache und meine jedes Wort ernst.
 
Ich kann Gott  plötzlich vertrauen. Plötzlich traue ich ihm zu, meine Probleme lösen zu können, meine Sorgen zu erleichtern, meine Ängste zu vertreiben. Ich glaube plötzlich, dass Gott Wunder tun kann und bete dafür. Plötzlich erlaube ich ihm, in mein Leben einzugreifen. 
 
Und oft genug habe ich dann erlebt, dass Gott mein Versorger ist. 
 

Reihenfolge

Die Reihenfolge, die Jesus vorgibt, ist eindeutig: Trachte zuerst nach dem Reich Gottes, dann wird Gott sich als dein Versorger erweisen. Ganz schön harter Tobak.
 
Ist heute vielleicht ein guter Zeitpunkt, mit Gott darüber zu sprechen, was das konkret in unserem Leben bedeutet. Kann ich heute vielleicht von Ängsten und Sorgen frei werden, die ich habe und die mich daran hindern, Gott wirklich als meine Nummer 1 im Leben zu betrachten. 
 
Vielleicht kann ich dadurch eine neue Freiheit gewinnen und mit weniger Druck leben. 
 
„In dem Maß, wie wir die Anliegen des Reiches Gottes zu den unsrigen machen, macht Gott unsere Anliegen zu den seinen“ (behauptet Walter Hümmer).
 
 
Sei gesegnet!
 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de