Kannst du nicht ein Wunder tun?

Was müsste geschehen, dass du Gott wirklich glaubst und ihm vor allem auch vertraust? Wäre nicht alles einfacher, wenn er das eine oder andere größere oder kleinere Wunder in deinem Leben vollbringen würde? Das haben doch selbst die Menschen damals zu Jesu-Lebzeiten von ihm gefordert: „»Wenn wir an dich glauben sollen«, wandten sie ein, »musst du uns schon beweisen, dass du im Auftrag Gottes handelst! Kannst du nicht ein Wunder tun? Vielleicht so eines wie damals, als unsere Vorfahren in der Wüste jeden Tag Manna aßen?« (Johannes 6, 30-31 HfA).

Das wäre doch etwas, oder? Wir beten und erhalten postwendend eine Antwort von Gott. Wir bitten um etwas und Gott schenkt es uns. Wir sehnen uns nach Veränderung und sehen ganz plötzlich eine offene Tür. Dann hätten wir auch etwas zu erzählen. 

Das würde unseren Glauben viel einfacher machen, so denken wir vielleicht. Dann hätten wir einen Beweis für ihn und würden uns im Alltag viel mehr an ihn halten. 

Auf Wunder warten

Lass mich dir ein paar kleine Fragen stellen: Wann hast du eigentlich das letzte Mal für ein Wunder gebetet? Wann hast du Gott gebeten, dir zu antworten, mit dem Versprechen, dass du dann auch tun wirst, was er sagt (sonst macht es ja keinen Sinn, dass er redet)? 

Und mal angenommen, Gott würde so ein richtig großes Wunder in deinem Leben tun – würde das deinen Glauben wirklich ändern? Nicht nur, dass wir im Alltag so gerne und so schnell die vielen kleinen Wunder vergessen. 

Ich bete für einen Parkplatz, weil ich spät dran bin und finde „durch Zufall“ einen direkt vor der Tür. Wie nachhaltig ist das? Ich bitte Gott um einen Rat und erhalte „durch Zufall“ genau solch einen von einem Kollegen, der gar nichts von meinem Gebet weiß. Und so weiter. 

Würden wir ein großes Wunder nicht auch ziemlich schnell in eine Schublade tun und es vergessen? Als das Volk Israel damals in der Wüste unterwegs war und Hunger hatte, schrie es zu Gott und bat um Nahrung. Gott schickte von da an ja jeden Tag etwas, das die Menschen „Manna“ nannten. 

Es war nahrhaft, machte satt und kam durch ein Wunder jeden Tag neu. Und was haben die Menschen daraus gemacht? Obwohl jeder genug hatte, horteten einige das Zeug. Obwohl es ein Wunder war, dass sie dieses Essen bekamen, finden viele Menschen ganz schnell an zu meckern.

Obwohl sie wussten, dass Gott ihnen dieses Manna geschickt hatte, drehten sie ihm ganz schnell wieder den Rücken zu und taten doch, was sie selbst wollten. (Nachlesen in 2. Mose 16).

Gebetstagebuch

Deshalb frage dich heute einmal: Würde es deinen Glauben wirklich nachhaltig tiefer machen, wenn Gott ein richtig großes Wunder schicken würde? Und was ist mit den vielen kleinen Wundern, die dir Gott jeden Tag tut? Bist du sensibel für sie? Beachtest du sie?

Was mir sehr geholfen hat, ist ein Gebets-Tagebuch, in das ich zwei Spalten eintrug. In die eine schrieb ich meine Anliegen, für die ich gebetet habe, in der Spalte daneben markierte ich mit rot, gelb und grün, ob Gott ein „Stopp“ ausgesprochen hatte, ein „Warte noch / sei bereit“ oder ein „Go!„. 

Und wenn ich noch keine Antwort erhalten hatte, ließ ich die Spalte einfach frei. Nach einer Woche oder einem Monat schau dir deine Liste an – und du wirst mit einiger Sicherheit ziemlich erstaunt sein. Vielleicht lässt dieses Experiment ja deinen Glauben wachsen. 

„Für Wunder muss man beten, für Veränderungen muss man arbeiten“ (Thomas von Aquin).

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten

https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de