Ostern
Jedes Mal, wenn wir Ostern feiern, jedes Mal, wenn ich einen Ostergarten besuche oder einen Film über Ostern ansehe, läuft es mir kalt den Rücken herunter. Was für ein Tag muss das gewesen sein, dieser erste Ostersonntag. Die Freunde von Jesus hatten kaum Zeit zu verarbeiten, was sie in den vergangenen Tagen erlebt hatten: den triumphalen Einzug in die Stadt Jerusalem, wo man ihnen zujubelte und Jesus feierte wie ein König.
Böser Film
Dann das letzte Abendmahl zusammen mit ihrem Herrn, ihre eigene Schwäche im Garten Gethsemane, wo sie einfach einschliefen, anstatt mit Jesus zu wachen, das Auftauchen der Wachen; zu realisieren, dass einer von ihnen es war, der Jesus für ein paar lumpige Groschen verraten hatte. Die Verhaftung von Jesus, sein Prozess, sein Leiden und schließlich sein Tod.
Alles muss gewesen sein, wie in einem bösen Film. Und dann am Ostersonntag, nachdem ihre Seelen ebenso dunkel gewesen sein müssen, wie das kühle Grab, in dem Jesus gelegen hatte, war plötzlich alles anders.
Er ist nicht hier
An diesem Morgen der Auferstehung war die mächtige, unvergleichliche, unvorstellbare, unermessliche Kraft Gottes in dieses dunkle Grab gekommen und hatte es mit Licht erfüllt. Gottes Leben strömte in den Körper, der dort lag.
Es war geschehen, was lange vorhergesagt wurde, was aber jeden Verstand übersteigt: Jesus war auferstanden. Sie konnten ihn sehen, mit ihm sprechen, ihn anfassen, mit ihm essen. Er war wirklich auferstanden.
Wir lesen die Worte Jahr für Jahr: „Er ist nicht hier! Er ist von den Toten auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt und seht, wo sein Leichnam gelegen hat“ (Matthäus 28, 6 NLB). Für die Menschen damals war diese Botschaft umwerfend, lebensverändernd.
Sind Christen Schwächlinge?
Und sie erfuhren sehr schnell: Die Kraft, die Jesus von den Toten auferweckt hat, war die Kraft, die Gott jedem Menschen schenken möchte (Philipper 3, 10). Als Jugendlicher dachte ich immer, die Christen wären die Schwächlinge, die den Glauben als Krücke bräuchten.
Heute weiß ich: Wir Christen sind alles andere als schwach. Die Kraft, die den Feind besiegt, die Umstände verändert, kranke Körper heilt und uns befähigt, stark durch die Stürme des Lebens zu gehen, lebt in uns. Sie befähigt uns, alles zu tun, was wir tun müssen, und sie steht uns in unbegrenzter Menge zur Verfügung.
Wahrheit glauben
Wenn wir das wirklich verstehen würden, unser Leben sähe ganz anders aus. Denn zu wissen, dass man von Gott Kraft bekommen kann, um in dieser Welt zu leben, und zu lernen, diese Wahrheit zu glauben und in ihr zu leben, sind zwei verschiedene Dinge.
Was Paulus in dem Vers (Philipper 3, 10) meint, ist bemerkenswert. Wir alle stehen vor denselben Herausforderungen im Leben und haben Schwächen, die wir aus eigener Kraft nicht bewältigen können. Aber wir können uns bewusst immer wieder dafür entscheiden, unser Vertrauen auf Gott zu legen und seine Kraft in uns wirken zu lassen.
Die Kraft der Auferstehung
Wir können die Kraft der Auferstehung in unserem eigenen Leben erfahren, an unserem eigenen Körper, die uns stark macht und jedes Tal durchschreiten, jeden Berg überwinden und jeden Goliath bezwingen lässt. Feiere heute diese Kraft! Es ist nicht nur eine Geschichte, die vor 2000 Jahren stattgefunden hat. Gottes Kraft, sein Sieg über den Tod und die Macht des Bösen, ist heute noch greifbar und erfahrbar.
Jesus lebt! Und er möchte dir ein neues Leben schenken, ein wirklich neues Leben. Nicht nur das alte Leben, das ein bisschen christlich verkleidet ist. Weil Jesus von den Toten auferstanden ist, entgegen jeder menschlichen Logik, können wir jeden Tag in seiner Auferstehungskraft und Stärke leben.
Frohe Ostern. Der Herr ist auferstanden.
Sei gesegnet!
„Durch die Auferstehung ändert sich alles. Der Tod ändert sich. Er war immer das Ende; jetzt ist er der Anfang“ (Max Lucado).
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de
Möchtest du meine Andacht jeden Morgen auf dein Handy bekommen? Dann abonniere gern meinen Kanal: https://t.me/juergensgedanken