Die Sonne geht hinter den Hügeln auf

Gott wartet

Einer meiner absoluten Lieblingsverse in der Bibel steht im Buch Jesaja. Dort heißt es: „Der Herr wartet sehnlichst darauf, euch wieder gnädig zu sein. Er schreitet ein und hat Erbarmen mit euch. Denn der Herr ist ein Gott des Rechts. Glücklich sind alle, die auf ihn warten!“(Jesaja 30, 18 BB). Kannst du dir das vorstellen, dass Gott sehnlichst darauf wartet, gnädig zu uns zu sein?

Die Formulierung „euch wieder gnädig zu sein“ bedeutet nichts anderes, als, dass Gott uns seine Liebe zeigen möchte.  
 
Das ist schon eine Vorstellung, die so manche Denkmuster von mir zersprengt. Der Gott, der Himmel und Erde erschaffen hat, der die Naturgesetze einsetzte, der über Tod und Leben bestimmen kann, dieser Gott sehnt sich danach, dass er sich über uns erbarmen kann, dass er uns seine Liebe zeigen darf. 
 
Wenn ich das lese, wird mir ganz schwindelig im Kopf. Ich bin ein Mensch, der mit Komplimenten nicht so gut umgehen kann (ja, manchmal erhalte ich sogar Komplimente). Wenn mir jemand sagt, was ich gut gemacht habe oder, dass er irgendetwas an mir schätzt, winke ich oft ab und sage:
 
„Ich habe auch genügend Fehler! Wenn du mich besser kennen würdest, dann würdest du mehr als genug davon sehen!“
 
Und das ist dann nicht „Fishing for Compliments“ (betteln nach Komplimenten), ich meine es so, wie ich es sage. Aber genau solch eine Einstellung ist manchmal ein Problem, das sich uns massiv in den Weg stellt, sodass wir nicht vorankommen. 
 

Nehmen uns unsere Fehler gefangen?

Ich fühle mich nicht würdig, nicht gut genug. Ich schaue auf meine Fehler und auf alles, was nicht so gut bei mir läuft. Wie sollte ich bei solch einem Blick offen sein dafür, dass es einen Gott gibt, der sich danach sehnt, mir seine Liebe zu schenken, mich zu segnen, mich zu trösten, aufzubauen, mir Wegweisung zu geben – vor allem: mir zu vergeben und mich wieder ganz zu machen, mich zu verändern in das Bild, das er sich einst gedacht hat?
 
Wie oft nehmen uns die Gedanken an unsere Fehler gefangen? Es mag sein, dass wir nach außen hin (fast schon arrogant) selbstbewusst auftreten, aber wir können uns nicht vorstellen, dass Gott – wie der Vater in der Geschichte vom verlorenen Sohn – mit offenen Armen gerade auf uns wartet. 
 
Aber das tut er, weil er uns liebt. Gott kennt uns durch und durch. Er hat sogar jedes Haar auf unserem Kopf gezählt (und davon habe ich noch genügend) – und er sagt (trotzdem): „Ich liebe dich, und ich warte auf dich!“
 
Warum scheitern wir so oft an diesem Punkt? Ich glaube, es liegt daran, dass wir ganz tief in uns immer noch denken, wir könnten oder müssten uns den Segen Gottes irgendwie verdienen, wir müssten etwas leisten. 
 

Segen

Aber: Segen ist nicht das Ergebnis davon, wie gut wir sind, Segen ist das Ergebnis davon, wie gut Gott ist. Wir verdienen den Segen Gottes nur aus einem einzigen Grund: Weil wir seine Kinder sind! Für die, die selbst Kinder haben: Was wären wir für Eltern, wenn wir unsere Kinder nur dann lieben würden, wenn sie alles richtig machen?
 
Wenn du heute in den Tag gehst, dann vergiss nicht: Gott wartet auf dich! Er wartet darauf, dich segnen zu dürfen, weil er dich liebt. Lass dich nicht von deinen Selbstzweifeln blockieren, noch davon, dass du denkst, du hättest seinen Segen nicht verdient.
 

Gebet:

Guter Gott, danke, dass du heute auf mich wartest und mich segnen möchtest. Auch, wenn ich mir immer einrede, ich wäre es nicht wert, deine Liebe ist größer. Bitte hilf mir, mein Herz zu öffnen, zu dir zu kommen und heute deine Liebe und deinen Segen anzunehmen, den du für mich bereithältst. AMEN

 
Sei gesegnet!
 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de