Mann steht in der Abendsonne im Wasser

Unsterblich und unbesiegbar

In unserem Alltag denken wir oft, wir sind unsterblich und unbesiegbar. Meine Erfahrung ist, dass gerade wir Männer einen Hang dazu haben, uns unbesiegbar zu fühlen. Wir planen, was wir morgen und übermorgen allen tun wollen – und das ist auch absolut nicht verkehrt. Aber wir rechnen meist nicht damit, dass alles anders kommen kann, als wir es dachten. Auf wen vertrauen wir?

Wir haben vor Monaten beschlossen und angefangen zu planen, liebe Freunde in Ottawa in Kanada zu besuchen. Ich war noch nie in Kanada und dementsprechend aufgeregt. Wir fingen also an, zu tun, was nötig ist, um fliegen zu können. Erschwingliche Flugtickets kaufen, ein Visum beantragen, alle Gesundheitsanforderungen abzuarbeiten. 

Geschenke für unsere Freunde wurden gekauft, die Koffer gepackt – und plötzlich war er da, der Abend vor dem Abflug. Meine Frau Alexandra und ich sprachen noch einmal alles Wichtige kurz durch, dann ging ich im Vertrauen, dass alles klappen wird, schlafen. 

Nichts kann schiefgehen – alles richtig geplant

Und mit einer Mischung aus Vorfreude und dem Gefühl: Nichts kann schiefgehen, alles richtig geplant und richtig gemacht – schlief ich schnell ein. Es sollte eine kurze Nacht werden, denn nach nur ein paar Stunden wachte ich auf, mit furchtbaren Schmerzen in der Nierengegend.

Alles deutete auf eine Nierenkolik hin, dass sich also ein kleiner Stein gebildet hatte, der die Harnröhre verstopft, weswegen es zu schmerzhaften Krampfanfällen kommt – sehr unangenehm. Mein erster Gedanke: Fahr mal lieber ins Krankenhaus. Dann aber der zweite Gedanke: Was ist, wenn die dich dabehalten?

Wir sind geflogen – und trotz aller Gebete plagen mich meine Schmerzen über Tag immer wieder. Und mir wurde wieder einmal bewusst: Du bist nicht unbesiegbar, du bist nicht unsterblich, du bist genauso ein verletzliches Wesen, wie jeder andere auch. 

Du kannst planen, hoffen, Schritte gehen und weißt doch nie, was schon in der nächsten Sekunde passieren wird. David drückt das in einem seiner Lieder so aus: „Wie begrenzt ist das Leben, das du mir gabst! Ein Nichts ist es in deinen Augen! Jeder Mensch, selbst der stärkste, ist nur ein Hauch, der vergeht“ (Psalm 39, 6 HfA).

Unser Leben ein Hauch?

JA, unser Leben ist ein Hauch. Noch heute kannst du voll im Saft stehen – und tust morgen deinen letzten Atemzug. Aber auch genau umgekehrt: Heute erhältst du eine schlimme Diagnose und bist morgen geheilt. Und natürlich viele Wege daneben und dazwischen. 

Was ist meine Konsequenz? Auf jeden Fall eine große Packung Schmerzmittel und das Bewusstsein, dass es sein kann, dass ich zu einem Arzt in einem fremden Land muss, wenn es nicht besser wird. Aber noch mehr das Bewusstsein, wie gut es ist, sein Vertrauen an die richtige Stelle zu bauen. 

Vertrauen

Unser Leben ist nicht unendlich. Es ist wie ein Hauch, der vergeht. Machen wir das Beste aus jedem einzelnen Tag und legen unser Vertrauen auf den, der uns versprochen hat: „Ihr dürft sicher sein: Ich bin immer bei euch, bis das Ende dieser Welt gekommen ist!“ (Matthäus 28, 20).

Jesus ist der, der Leben schenkt, er ist der, der versprochen hat, uns ein Leben in Fülle zu geben (Johannes 10, 10). Er ist der gute Hirte, der uns versorgen möchte, er weiß, wie lange unser Leben dauern wird und wann es Zeit ist zu gehen. Und er ist die Tür, die zu einem Leben in Ewigkeit bei Gott führt, auch und selbst, wenn unsere eigenen Pläne eines Tages mächtig durchkreuzt werden und wir irgendwann den letzten Atemzug tun. 

Worauf legst du dein Vertrauen? 

„Nur eins ist wichtig, ob wir tapfer oder feige sind: immer dort zu sein, wo Gott uns haben will und im Übrigen ihm zu vertrauen“ (Georges Bernanos).

 
Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de