Zwei Frauen am See voller Freude

Songschreiber David

Ich staune manchmal, wie viel meine Einstellung damit zu tun hat, wie ich meinen Tag verlebe,  ob es ein guter oder kein guter Tag wird. Der große Songschreiber David, der nebenbei ja auch noch als König über Israel herrschte, fordert uns in einem seiner Lieder auf: „Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat. Lasst uns jubeln und fröhlich sein“ (Psalm 118, 24).

Anstrengende Zeit

Gerade in dieser Pandemie-Zeit ist mir oft nach allem anderen zumute, als danach zu jubeln und fröhlich zu sein. Ehrlich? Ich finde diese Zeit anstrengend. Es fängt damit an, dass ich meinen Job nicht so ausüben kann, wie ich es mag. Ich muss ständig auf Abstand achten, ganz gleich, ob ein Kind Kummer hat oder ich es loben will. Ständig frieren wir, weil wir andauernd die Fenster zum Lüften aufmachen müssen. Ich kann nicht planen, weil ich nicht weiß, wie lange ich eine Lerngruppe unterrichten kann oder ob die Quarantäne irgendwann zuschlägt.

Auch die Einschränkungen im privaten Bereich nerven. Ich vermisse die Gemeinschaft in der Kirche (obwohl ich den Gottesdienst in legeren Klamotten vor dem Fernseher schon irgendwie cool finde), leide darunter, dass wir keine Bandprobe haben können – und auch, dass ich nächste Woche einen Geburtstag nicht feiern kann, finde ich schade.

Ich könnte die Liste noch sehr lang weiterführen.

Jeder Tag ist ein Geschenk

Meine Tochter Sarah hat mich irgendwann einmal abends nach dem Beten gefragt: „Du Papa, warum betest du eigentlich immer, dass du dich auf das freust, was Gott für den nächsten Tag für dich vorbereitet hat?“ Ich musste einen Moment darüber nachdenken. Bete ich das, weil es ein Stück „Tradition“ bei mir geworden – oder meine ich das ehrlich? 

Ich glaube, ich meine das (meist) so, wie ich es bete. Ich glaube, dass Gott uns jeden Tag mit Neuem beschenken möchte. Jeder Tag hat neue Möglichkeiten, neue Türen, bringt neue Erfahrungen mit sich. Jeder Tag, an dem ich morgens aufwache, ist ein Geschenk. Und es liegt ein ganzes Stück daran, was ich aus dem Geschenk mache. Meine Einstellung hat viel damit zu tun, ob es ein guter Tag wird oder nicht.

Wie ist meine Einstellung?

Wenn ich morgens aufstehe und mich von den Corona-Einschränkungen emotional herunterziehen lasse, werde ich an vielen Dingen, die Gott mir schenken möchte, vorbeilaufen. Ich kann sie gar nicht sehen, weil mein Blick nach unten gerichtet ist.

David schreibt nicht: „Alle Tage mit Gott sind super, einfach und überhaupt ganz grandios – deswegen müssen wir dankbar sein…“ Er schreibt, dass Gott dir diesen Tag schenken möchte. Dies ist der Tag, den der Herr – für dich und für mich – gemacht hat! Dein Tag ist anders als mein Tag, und meiner ist anders als der meiner Nachbarin. Gott hat nicht gewürfelt, sondern uns einen Tag geschenkt. 

Alles eine Frage der Einstellung

Und dann fordert David uns auf: (Deswegen) „lasst uns jubeln und fröhlich sein“. Es geht um eine Entscheidung. Es geht um meine innere Einstellung. Nehme ich den neuen Tag dankbar aus Gottes Händen an und schaue, was er für mich vorbereitet hat oder kämpfe ich mich leidend hindurch, weil eh alles so schlimm ist? Alles eine Frage der Einstellung.
 
Sei gesegnet!

Gebet

Guter Gott – nicht alles ist einfach im Moment und gerade diese Pandemie bringt viele Einschränkungen mit sich. Aber ich will mich davon nicht herunterziehen lassen, sondern möchte dankbar sein für diesen neuen Tag! Ich freue mich auf das, was du heute für mich vorbereitet hast und möchte mit offenen Augen und Ohren durch den Tag gehen. Und auch, wenn mir heute vielleicht vom Gefühl her nicht danach ist, entscheide ich mich dafür zu jubeln, weil ich weiß, dass du den Tag für mich vorbereitet hast. Ich bin gespannt, was mich heute erwartet. AMEN.

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de