Vater trägt sein Kind

Konsequenzen

In der siebenten Klasse bekam ich einen sehr strengen Klassenlehrer. Ich war damals ein sehr ungezogenes Kind, eigentlich eher ein nicht erzogenes Kind, hatte aufgrund meiner Familiensituation viel Frust in meinem Herzen und muss wirklich ein sehr anstrengender Schüler gewesen sein. Mein Lehrer, Herr von Laffert, schien mich sehr zu mögen. Ich hingegen mochte ihn gar nicht. Er war gefühlt der erste Mensch, bei dem ich direkt Konsequenzen meines Handelns erlebte. Meine Mutter schlug mich oft oder brummte mir Strafen auf, je nachdem, wie sie sich gerade fühlte oder wie viel Alkohol sie intus hatte.

Erziehung

Herr von Laffert war absolut fair, wenn auch knochenhart. Bis heute schimpfen bei Klassentreffen manche Klassenkameraden über diesen Mann. Ich liebe ihn und bin zutiefst dankbar für alles, was er für mich getan hat, denn er wollte mir nie schaden, war nie ungerecht, sondern reagierte angemessen auf mein Verhalten.

Er erzog mich mit Strenge, und heute gehe ich so weit, dass ich behaupte: Ich hätte nie die Oberschule geschafft, hätte ich einen anderen Klassenlehrer gehabt. Wer Kinder hat, der weiß, wie wichtig Erziehung ist, wie wichtig es ist, Kindern beizubringen, dass wir kein Leben im Wattebausch leben, sondern, dass unser Handeln Konsequenzen hat.

Vielen wird das erst bewusst, wenn sie irgendwann das erste Mal vor einem Richter stehen. Gute Eltern erziehen ihre Kinder deswegen mit Liebe (die absolut wichtigste Voraussetzung) und konsequent. Warum? Weil gute Eltern wollen, dass aus ihren Kindern etwas wird und sie dafür das Beste geben.

Unreif

Im Glauben sind wir manchmal so unreif, wie ich in der siebenten Klasse war. Wenn Gott uns Konsequenzen für unser Handeln aufzeigt, dann finden wir das schnell ungerecht. Wir denken, wir könnten tun, was wir wollten, könnten uns benehmen, wie wir wollten, weil Gott uns ja liebt und Jesus ja für alle Schuld für uns gestorben sei.

Das ist absolut richtig. Aber genau deswegen erzieht uns Gott, weil er möchte, dass aus uns etwas wird. Deshalb hat er sein bestes schon lange gegeben. Im Hebräerbrief lesen wir: „Darin zeigt sich Gottes Liebe. Wie ein Vater seinen Sohn erzieht, den er liebt, so erzieht der Herr jeden mit Strenge, den er als sein Kind annimmt“ (Hebräer 12, 6 HfA).

Manchmal, wenn Gott eine Tür schließt, bin ich immer noch eingeschnappt, wie ein kleines Kind. Manchmal aber gelingt es mir, darüber nachzudenken: Was will mir Gott jetzt damit sagen? Wo will er, dass ich reifer werde in meinem Leben, dass mein Glaube wächst, dass ich Jesus ähnlicher werde?

Wenn Gott uns erzieht, dann tut er das, weil er uns liebt. Und wenn er uns streng erzieht, dann – so hart es klingt – scheinen wir das so zu brauchen.

Gebet

Himmlischer Vater, niemand wird gern erzogen, und dennoch braucht jeder Mensch Erziehung. Bitte hilf mir, dass ich alles unreife Verhalten hinter mir lasse und dir vertraue, wenn ich deine Erziehung spüre. Du liebst mich und willst, dass ich im Leben, im Glauben und charakterlich vorankomme. AMEN.

Sei gesegnet!

„Daran könnt ihr erkennen, dass der HERR, euer Gott, es gut mit euch meint. Er erzieht euch wie ein Vater seine Kinder“ (Die Bibel, 5. Mse8,5 HfA).

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de