Sommerzeit – Urlaubszeit

Ich gebe offen zu, ich bin ganz schön durch, wie man heute so schön sagt. „Das Schönste im ganzen Jahr, das sind die Ferien. Dann ist sogar auch unser Lehrer froh …“, heißt es in einem alten Lied von Roy Black und Anita Hegerland. Ich freue mich auch sehr auf die Ferien. Sie sehen ganz anders aus als geplant – wie wohl bei vielen in diesen Tagen. Aber Ferien sind Ferien.

Wegfahren

Ich persönlich liebe es wegzufahren, weil ich zu Hause doch immer und ständig irgendwas zu werkeln finde. Vorgestern habe ich zum Beispiel viele Stunden gesessen, um den Keller zu entrümpeln und aufzuräumen. Auch das ist wichtig, wie so vieles im Leben. Ausspannen und Urlaub machen aber auch. Deshalb fahre ich so gerne weg. Mein Innerstes schaltet dann auf den Urlaubsmodus um, was für mich bedeutet, dass ich endlich mal ruhig sitzen und genießen kann und vor allem auch, dass mich meine innere Uhr nicht so früh weckt wie im Alltag.

Den Kopf mal durchpusten

Urlaub ist herrlich – ganz gleich, ob es nun weit weggeht oder – wie in diesem Jahr – mit dem VW-Bus durch Deutschland. „Die Seele baumeln lassen, runterkommen, abspannen, chillen, abhängen, den Kopf mal durchpusten lassen, auf andere Gedanken kommen“, all das sind Begriffe, die mir sofort in den Kopf kommen.

Ausruhen

Was ich großartig finde, ist, dass Gott ein Gott ist, der zwar selbst keinen Urlaub macht, uns aber den Urlaub gönnt. Ein einziges Mal hieß es – und zwar ganz am Anfang der Bibel: „Am siebten Tag hatte Gott sein Werk vollendet und ruhte von seiner Arbeit,“ (1. Mose 2, 2). Eine ungewöhnliche Vorstellung – Gott ruht sich aus, lässt die Seele baumeln. Er betrachtet, was er erschaffen hat – und genießt es.

Ruhetag

Später dann gibt er über Mose seinem Volk ein Gebot, dass alle Menschen nicht nur arbeiten sollten, sondern auch ruhen dürften. In 5. Mose 5, 13 heißt es: „Sechs Tage sollst du deine Arbeit vrrichten, aber der siebte Tag ist ein Ruhetag, der mir, dem HERRN, deinem Gott, gehört. An diesem Tag sollst du nicht arbeiten, weder du noch deine Kinder, weder dein Knecht noch deine Magd, weder dein Rind noch dein Esel noch ein anderes deiner Tiere, auch nicht der Fremde, der bei dir lebt. Dein Knecht und deine Magd sollen genauso ausruhen wie du.“

Sabbat

Viele haben daraus eine Doktrin gemacht. Das geht so weit, dass es in manchen jüdischen Kreisen festgelegt ist, wie viele Schritte schon als Arbeit gelten. In christlichen Kreisen flammt immer wieder Streit von einigen wenigen auf, die behaupten, wenn wir nicht den Samstag als Sabbat „heiligen“, dann wären wir keine echten Christen.

Ein bestimmter Tag?

Geht es Gott darum, dass wir an einem bestimmten Tag Gottesdienst feiern, an einem bestimmten Tag ruhen oder bestimmte religiöse Dinge tun? Oder geht es ihm um etwas ganz anderes? Jesus selbst hat am jüdischen Sabbat (unserem Samstag) Menschen geheilt, hat gepredigt, hat Wunder getan. Später dann, nach seinem Tod und seiner Auferstehung sind seine Freunde am Samstag in die jüdischen Gotteshäuser gegangen, um Menschen dort von Jesus zu erzählen. Sie selbst hatten schnell festgelegt, ihre eigenen Gottesdienste auf den Sonntag zu verlegen, weil Jesus eben am Sonntag von den Toten auferstanden war.

Last auferlegen

Ich bin fest davon überzeugt, dass es nicht darum geht, dass Gott uns eine neue Last auferlegen will – oder gar sagt: „Wenn ihr den Feiertag falsch haltet, dann bin ich stinksauer!“ – Es geht Gott bei diesem Gebot um uns. Er sagt uns klar, dass das Leben aus mehr besteht als aus Arbeit. Er weist an, am siebenten Tag zu ruhen (was etwas anderes ist, als der Stress, den wir uns am Sonntag oft auferlegen).

Auftanken

Gott möchte, dass wir ausspannen, Kraft tanken, Urlaub machen. Aber er sagt auch: „Achte den Sabbat als einen Tag, der mir allein geweiht ist! So habe ich es dir befohlen“ (5. Mose 5, 12). Ja, das sagt Gott über Mose seinem Volk. Wir müssen nicht gesetzlich sein und am Buchstaben kleben. Aber wir sollten dennoch schauen, warum Gott das so anweist. Auftanken bedeutet auch, geistlich aufzutanken.

Wenig Zeit

Der Alltag bringt es oft mit sich, dass wir wenig Zeit dafür haben, wenig Zeit für Gott, wenig Zeit für Gebet, wenig Zeit in seinem Wort zu lesen. Gott lädt uns ein, auch für diesen Bereich einen Gang herunterzuschalten und sich um unsere Beziehung zu ihm zu kümmern. Wenn ich nie Zeit für einen Freund habe, wird die Freundschaft auf kurz oder lang einschlafen. Und so ist es bei Gott auch.

Einladung

Gott lädt uns ein, unsere Seele wirklich baumeln zu lassen – das ist ein passender Begriff – und das auf zwei Arten: Indem ich abschalte und wirklich Urlaub mache, aber eben und besonders auch, indem ich mir bewusst Zeit nehme, bei ihm, dem lebendigen Gott aufzutanken.

Zur Tankstelle gehen

Und genau das nehme ich mir für diesen Sommer vor – nicht mehr Stress zu haben, weil ich Gott irgendwie noch zwischen alle Termine, allem Sightseeing und Entertainment einbauen muss, sondern Zeit nehmen, um zur Tankstelle zu gehen: zu Gott selbst.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

PS: Das bedeutet: Wir werden als Familie die Tage mit unserem VW-Bus lostuckeln und schauen, wohin der Wind uns leitet. Das bedeutet, dass ich nicht genau weiß wann und wie oft ich dazu komme, meine Gedanken aufzuschreiben (oder wann und wo ich Internet habe – wir leben ja immerhin in Deutschland, dem Land der Funklöcher). Wenn ihr also nichts hört, feiere ich gerade den Sabbat. ;o)

 

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de