Hirte

Korrektur

Wirst du gerne verbessert? Gemaßregelt gar? Ganz ehrlich, ich kann das absolut nicht leiden. Wenn  jemand, der mehr zu sagen hat als ich, sich vor mir aufbaut und mir erzählt, was ich alles falsch gemacht habe und was ich besser machen sollte, dann merke ich, wie es innerlich in mir anfängt zu kochen. Ich weiß, dass das falsch ist, aber dennoch ist es schwer dies abzuschaffen.

Um aber besser zu werden, ist Korrektur wichtig. Genau wie in der Andacht gestern, hilft hier das Bild eines Sportvereins oder auch das Erlernen eines Instrumentes. Wenn ein Trainer oder Lehrer mich korrigiert, dann tut er es nicht, um mich zu erniedrigen, sondern um in meinem Sport oder bei meinem Instrument nach vorne zu kommen.

Und das geht ohne Korrektur nicht.

Bedürfnisse

Gott möchte, dass wir auch geistlich „besser“ werden, dass wir heranreifen. Wenn wir Christen werden, dann sind wir, um bei dem Bild zu bleiben, wie Babys, die ihre Bedürfnisse irgendwie ausdrücken, um diese gestillt zu bekommen.

Aber so, wie wir im Leben heranwachsen und reifen, so wünscht sich Gott, dass wir es auch tun – und dazu gehört es, dass er uns an Stellen, die nicht in Ordnung sind, korrigiert.

Die meisten von uns werden den Satz aus dem Psalm 23 kennen: „Dein Stecken und Stab schützen und trösten mich!“ (Psalm 23, 4 NLB). Ich entstamme noch einer Generation, in der es üblich war, mal eben so nebenbei eine Backpfeife zu bekommen, wenn meine Eltern meinten, sie müssten mich „korrigieren“ oder „heranreifen“ lassen.

Hirtenstab

Ganz nach dem Motto: „Ein leichter Schlag auf den Hinterkopf erhöht das Denkvermögen.“ Und selbst ein „Hintern-voll“ war damals ganz normal und fast schon an der Tagesordnung. Ein Hirte nutzt seinen Hirtenstab aber nicht, um seine Schafe zu vermöbeln, sollten die wieder mal in die Irre gerannt sein oder nicht hören.

Am Ende des Hirtenstabes ist gut eine kleine Schnecke zu erkennen. Wenn ein Schaf sich im Unterholz verklemmte oder in ein Loch fiel, dann nahm der Hirte seinen Stab, hakte ein Bein des Schafes mit seinem Hirtenstab ein und befreite das Tier.

Natürlich nutzte er den Stock auch, um Gewalt auszuüben, zum Beispiel, wenn ein Wolf kam, um ein Schaf zu reißen. Dann hielt der Schäfer den Angreifer mit dem langen Hirtenstab auf Abstand.

Wie Gott korrigiert

Dieses Bild symbolisiert, wie Gott uns korrigieren möchte. Er möchte uns nicht verletzten, uns keinen Hintern-voll geben oder eine Backpfeife. Er will uns nicht bloßstellen und uns signalisieren, wie blöd wir doch wären, dass wir schon wieder denselben Fehler gemacht hätten.

Sein Stecken und Stab trösten uns! Das mag auch manchmal unangenehm sein und sogar wehtun. Wenn ich etwas tue, das nicht in Ordnung ist und Gott mir das klarmacht, dann kann diese Korrektur schmerzvoll sein, es kann sein, dass die Richtung, in die ich mit meinem Leben laufe, massiv verändert wird. Aber Gott möchte halt verhindern, dass ich in die Irre renne.

Trainer

Wenn ich es zulasse, dass Gott mich korrigiert, dann werde ich daran ebenso reifen, als wenn mein Trainer oder Lehrer mir Tipps gibt und mich formt. Wie funktioniert das? Bei Sport und Musik ist es recht einfach: Geh zum Training, höre, was Trainer und Lehrer sagen, und setze es um.

Bei Gott ist es ähnlich: Nimm dir auch hier Zeit zum Training. Sprich mit Gott und sage ihm, dass du bereit bist, dich von ihm korrigieren zu lassen. Bitte ihn, dir zu zeigen, wo du Korrektur nötig hast. Und vor allem: Lies das Anleitungsbuch für dein Leben, Gottes Liebesbrief an uns. Nimm dir Zeit und studiere Gottes Wort – so regelmäßig, wie zum Training oder zum Unterricht zu gehen.

„Ist das Gebet dein Lenkrad oder dein Ersatzreifen?“ (Corrie ten Boom).

Sei gesegnet!

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de