Totenkopf am Zaun

Aufgefangen, aufgehoben, aufgerichtet

Jeder von uns fällt manchmal. Hier und da ist jeder von uns schwach. Wir alle müssen von Zeit zu Zeit aufgefangen, aufgehoben oder aufgerichtet werden. Ich zumindest brauche es von Zeit zu Zeit, dass mich jemand in den Arm nimmt, mir sagt, dass er mich gern hat und mir eine Hand reicht, damit ich wieder auf den richtigen Weg komme.

Manchmal brauche ich ein Händchen von anderen Menschen, nicht nur von Gott. Gott greift nicht nur übernatürlich in unser Leben ein, er wirkt oft durch Menschen. Wir alle brauchen Ermutigung, dazu hat Gott uns Freunde an die Seite gestellt. Trost und Rat brauchen wir – was wir aber nicht brauchen, ist, dass Menschen uns verurteilen, auslachen oder uns ein schlechtes Gewissen machen.

Passend dazu habe ich gerade eine kleine Geschichte gehört. Sie heißt:

Der Mann in der Grube:

Einst fiel ein Mann in eine Grube, aus der er sich nicht selbst befreien konnte. Die Menschen um ihn herum reagierten sehr unterschiedlich. Bist du schon einmal gefallen? Das ruft die merkwürdigsten Reaktionen hervor.

Mit einem weichen Herzen kam ein Mann vorbei und sprach: „Oh, ich kann genau nachempfinden, wie du dich in dem Loch fühlst!“ Ein analytischer Mensch kam vorbei und sagte: „Oh, es war logisch, dass irgendwann jemand in dieses Loch fällt!“

Sagte ein moderner Pharisäer: „Du weißt, nur böse Menschen fallen in Gruben!“ Ein Mathematiker berechnete, wie der Mann in die Grube fiel.  Berichtete ein Reporter exklusiv über den Mann in der Grube. Ein Fundamentalist sagte: „Du hast deine Grube verdient!“

Sprach ein Calvinist zu dem Mann: „Wenn du wirklich gerettet gewesen wärst, wärst du nie in diese Grube gefallen!“ Ein Armenisch-Orthodoxer sagte: „Du warst gerettet und bist dennoch in diese Grube gefallen!“ Und ein Charismatiker sagte: „Proklamiere nur, dass du gar nicht in der Grube bist!“

Ein Realist kam vorbei und sprach: „Oh, Bruder, das ist mal eine Grube!“ Fragte ein Finanzbeamter, ob der Mann denn Steuern für die Grube bezahlen würde. Ein Mann vom Ordnungsamt fragte, ob er denn eine Genehmigung für diese Grube hätte.

Sagte ein selbstmitleidiger Mann: „Du weißt gar nicht, was eine richtige Grube ist, bis du meine gesehen hast!“ Ein Optimist sagte: „Die Dinge könnten schlimmer sein!“ Ein Pessimist sagte: „Die Dinge werden bald schlimmer sein!“

Aber Jesus sah den Mann, dachte nicht lange nach, sagte nichts, sondern kniete sich hin. ER reichte dem Mann seine Hand und holte ihn aus der Grube heraus.

Freiheit

Gott behandelt uns nicht so, wie Menschen es tun. Und eine Sache ist dabei wichtig zu verstehen. Jesus ist nicht gekommen, wurde gekreuzigt und ist auferstanden, damit wir ein besseres Gefühl haben, damit wir eine kleine Hoffnung auf einen Himmel haben.

All das hat Jesus getan, damit wir frei sind und nicht mehr in unserer Grube gefangen. Jesus sagt: „Ich bin gekommen, um die Welt zu retten, und nicht, um sie zu richten“ (Johannes 47, 12 HfA). Und an anderer Stelle sagt er: „Wenn euch also der Sohn Gottes befreit, dann seid ihr wirklich frei“ (Johannes 8, 36 HfA).

Warst du schon einmal irgendwo längere Zeit eingesperrt und bist dann befreit worden. Das ist ein himmelweiter Unterschied – in einem Fahrstuhl über Stunden zu stecken oder wieder herauszukommen. Jesus macht dich frei und steht nicht daneben und gibt unnütze Ratschläge (Hättest du mal die Treppe benutzt und nicht den Fahrtstuhl).

Haben wir gelernt in Freiheit zu leben?

Bleibt für uns die Frage: Haben wir schon gelernt, in Freiheit zu leben? Oder fühlen wir uns immer noch, als würden wir in der Grube feststecken? Erkunden wir unsere Freiheit, gehen Schritt für Schritt voran oder denken wir: Nach ein paar Zentimetern ist eh wieder alles vorbei?

Du bist frei und steckst nicht mehr fest. Entdecke mit Gott, was das für dich und dein Leben bedeutet.

„Christus wurde einer von uns. Er tat es, um uns alle zu befreien“ (Max Lucado).

Sei gesegnet!

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de