Geschenk der freien Wahl
Was für ein bewegender Augenblick. Gestern stand ich an dem Ort, an dem Jesus einst gekreuzigt wurde, in der Kirche auf Golgatha. Hier also hatte man den Sohn Gottes brutal hingerichtet, damit wir Menschen Versöhnung mit Gott erleben können. Gott hat uns hier sein größtes Geschenk gegeben, das Geschenk der Vergebung.
Golgatha ist aber auch ein Symbol für ein weiteres, großartiges Geschenk Gottes an uns Menschen, das Geschenk der freien Wahl. Ich habe mich lange gefragt, warum erwähnt wurde, dass zwei weitere Männer mit Jesus gekreuzigt wurden. Dass es unzählige Kreuzigungen der Römer in dieser Zeit gab, ist kein Geheimnis. Aber bei Jesus werden explizit zwei weitere Opfer erwähnt:
Vor der Entscheidung
„Auch zwei andere Männer, beides Verbrecher, wurden abgeführt, um mit ihm hingerichtet zu werden“, so heißt es in Lukas 23, 32 (HfA). Beide verspotten Jesus zu Beginn (Matthäus 27, 44). Aber ebenso stehen beide vor der Entscheidung, die ihre Ewigkeit bestimmen sollten.
Einer der Männer verspottet Jesus, der andere bittet ihn: „Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.“ (Lukas 23, 42 HfA). Und Jesus antwortet ihm: „Ich versichere dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“ (Lukas 23, 43 HfA).
Eine Entscheidung in letzter Minute, aber eine Entscheidung für die Ewigkeit. So ist das manchmal im Leben. Große Wirkung hat eine einzelne Entscheidung.
Freie Wahl
Dass wir das Geschenk Gottes der freien Wahl, der eigenen Entscheidung haben, zieht sich durch die ganze Bibel. Zwei Söhne der ersten Menschen, Kain und Abel: Abel entschied sich für Gott, Kain wurde zum Mörder. Und Gott ließ ihn gewähren.
Abraham und Lot: Beide waren Pilger in Kanaan. Abraham entschied sich für Gott, Lot entschied sich für Sodom. Und Gott ließ ihn gewähren.
Oder auch die beiden Könige Israels, Saul und David. David entschied sich (immer und immer wieder) für Gott, Saul entschied sich für seine Macht und damit sein Verderben. Und Gott ließ ihn gewähren.
Zu Jesu Zeiten sind zwei Jünger gute Beispiele, Petrus und Judas: Beide haben ihren Herrn verleugnet. Petrus ließ sich versöhnen, Judas wählte den Tod. Und Gott ließ ihn gewähren.
Gott lässt uns gewähren
In unzähligen Geschichten der Bibel und in unzähligen Beispielen in der Weltgeschichte wird deutlich: Gott erlaubt uns, unsere eigenen Entscheidungen zu treffen: Tod oder Leben, Krieg oder Frieden, Aufbau oder Zerstörung.
Schließlich und endlich spricht Jesus selbst von unseren Entscheidungen. Wenn es um ihn geht, können wir uns entscheiden für:
Das weite Tor oder das enge Tor, die weite Straße oder die enge Straße, die große Menge oder die kleine Schar (Matthäus 7, 13-17). Wir können unser Leben auf Fels oder auf Sand bauen (Matthäus 7, 24-27). Gott dienen können wir oder dem Reichtum (Matthäus 6, 24). Wir können zur Herde der Schafe gezählt werden oder zur Herde der Ziegen (Matthäus 25, 32-33). Gott lässt uns gewähren.
Konsequenzen selbst tragen
Aber Gott sagt auch, dass wir uns weise entscheiden sollen, denn so sehr er uns mit der freien Wahl beschenkt, so sehr müssen wir selbst den Preis unserer Entscheidungen zahlen, die Konsequenzen selbst tragen.
Zwei Verbrecher, die neben dem Sohn Gottes, dem König der Könige gekreuzigt werden, zwei Entscheidungen mit zwei Konsequenzen. Was nehmen wir mit in unser Leben, in unseren Alltag, aus diesem Geschenk der freien Wahl Gottes?
„Eine gute Entscheidung, die in der Ewigkeit von Bedeutung ist, wiegt mehr als tausend schlechte Entscheidungen, die nur auf der Erde zählen. Du hast die Wahl“ (Max Lucado).
Sei gesegnet!
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de