Kerzen

Wie ist dein Bild von Gott?

Als ich mit Anfang 20 Christ wurde, dachte ich mir: „Jetzt wird alles gut! Ab sofort bist du auf der Siegerstraße. Nichts wird mehr schiefgehen. Und vor allem: Endlich wird der Schmerz in deiner Seele aufhören!“ Aber leider hat Gott das so nie versprochen.

Eigenen Gott erschaffen

Ich lernte sehr schnell, dass sich das Gebot, ich solle keine anderen Götter haben, nicht nur auf materielle Dinge bezog oder auf Sicherheiten, auf denen ich meinte, ich könne mein Leben stabil darauf bauen, sondern, dass es auch bedeutet, dass ich aufhöre, mir meinen eigenen Gott zu erschaffen, so, wie ich ihn gerne hätte.

In meiner Fantasie war Gott jemand, der mich mit einem riesigen Schutzschirm um mich herum durch meinen Alltag führt, mir jede Tür öffnet, von der ich dachte, sie wäre gut für mich und ich mich dann von Sieg zu Sieg hangeln würde, wie von Kronleuchter zu Kronleuchter.

Problem

Das Problem ist, dass man den Kontakt zum Boden verliert, wenn man da so durch die Luft schwebt – wenn auch nur in Gedanken. Und die Wahrheit ist, dass Gott nirgends versprochen hat, dass uns alles gelingen wird, dass wir nie scheitern, nie Schmerzen erleiden und immer nur in einem emotionalen Hoch durch den Alltag gehen.

Licht und Schatten

Spätestens, wenn ein Kollege dir mächtig gegen das Schienbein tritt, du bei der Beförderung übergangen wirst, man über dich lästert oder du an deine Grenzen kommst, zum Beispiel, was die Kindererziehung angeht, merkst du: Hier stimmt etwas nicht.

Es ist nicht so, dass an Gott etwas nicht stimmt. Auch nicht, dass du etwas falsch machst in deinem Leben. Es ist einfach so, dass es neben dem Licht auch immer Schatten gibt. Und dieser trifft Christen wie Nichtchristen.

Schmerz stillen

Mein Problem lag also eher daran, dass ich mir vorstellte, was Gott mir zu schenken und wie er mich zu segnen hatte, als dass ich darauf hörte, was er wirklich gesagt hat. Gott wollte den Schmerz meiner Seele stillen. Er wollte mir Siege schenken.

Aber der Weg dorthin war nicht immer eben und führte manches Mal durch ein Tal der Tränen. Paulus schreibt: „Ich bin ganz sicher, dass alles, was wir in dieser Welt erleiden, nichts ist verglichen mit der Herrlichkeit, die Gott uns einmal schenken wird“ (Römer 8, 18 HfA).

Anstrengender Weg

Siege bedürfen manchmal der Anstrengung. Wenn ich die Aussicht von einem Berg genießen möchte, dann muss ich ihn vorher erklimmen. Und das kann anstrengend sein, wehtun und mich an meine Grenzen bringen.

Wenn ich nur den anstrengenden Weg vor Augen habe, verliere ich schnell die Lust. So geht es meinen Kindern oft, wenn wir wandern. Wenn ich mich aber darauf freue, was kommt, schaffe ich sogar den Berg zu besteigen.

Trainingseinheit

Gott möchte, dass wir Siege einfahren, dass wir unser Leben genießen können. Aber er möchte auch, dass wir reife Christen werden, die Schwierigkeiten mit der richtigen inneren Einstellung bewältigen. Ich habe mir angewöhnt, Gegenwind als Trainingseinheit für meine nächste Stufe des Glaubens zu sehen, denn ich weiß: Das Beste kommt noch.

Wo kommst du an deine Grenzen? Wo zweifelst du? Und wo bastelst du dir deinen eigenen Gott und bist vielleicht enttäuscht, dass Gott doch so anders ist? Lass nicht diese Emotionen dein Leben bestimmen, sondern den Blick auf Gott. Sprich mit ihm darüber, was dich beschäftigt, und dann höre, was er zu sagen hat.

Sei gesegnet!

„Unser Gottesbild prägt unser Leben. Deshalb ist es wichtig, Gott kennenzulernen“ (Brennan Manning).

 

 

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Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de