Hammer vom Richter

Vergangenheit ausradieren

Das für mich Zentralste am christlichen Glauben ist, dass Gott mir anbietet, meine Vergangenheit auszuradieren. Alles, was ich falsch gemacht habe, jegliche schlechte Entscheidung, alle Schuld. Und wenn ich sage ausradieren, dann meine ich ausradieren.

Ich spreche nicht davon, dass man Dinge unter den Teppich kehren sollte oder verleugnen und verstecken. Ganz im Gegenteil. Ausradieren bedeutet, dass Gott mir anbietet, Fehler wirklich zu korrigieren. Vielleicht kennst du das auch. Du steckst mitten in einem Projekt und merkst, du hast dich verrannt. Aber du kannst nicht mehr zurück.

Noch einmal auf Null stellen

Ich habe einmal unser Wohnzimmer neu gestrichen. Wir hatten uns wirklich Gedanken darüber gemacht, welche Farbe wir an den Wänden haben wollten und haben uns dann für eine entschieden. Das war alles andere als leicht, denn wir hatten wenig Geld und der Kauf eines Eimers Farbe war für uns eine große Investition. 

Ich fing also an zu streichen, dann wollten wir mit einer Tupf-Technik alles noch verschönern. Als ich die erste Wand fertig hatte, bemerkten wir, dass unser Wohnzimmer wie ein Aquarium aussah, alles andere als hübsch. Aber es war zu spät. Wie gerne hätten wir alles noch einmal auf Null gestellt und von vorne angefangen. 

Aber einen neuen Eimer Farbe konnten wir uns nicht leisten, das Wohnzimmer halb fertig so zu lassen, war aber auch keine Option. Und so mussten wir eine ganze Weile mit und in unserem „Aquarium“ leben – eine falsche Entscheidung, die nicht rückgängig zu machen war. Und nichts hält bekanntlich so lange, wie ein Provisorium. 

Mir geht es so in vielen kleinen und großen Bereichen, dass ich denke: „Ach, wenn du doch noch einmal alles auf Null stellen könntest, dann würdest du dich anders entscheiden, anders reagieren, einen anderen Weg gehen.“

Aus Fehlern lernen

Und oft bedeuten falsche Entscheidungen, dass ich mit den Konsequenzen dann leben muss. Und so laufe ich durchs Leben mit schwerem Gepäck, das ich nicht einfach loswerde. Noch schlimmer ist es, wenn ich denke, ich hätte doch aus Fehlern lernen müssen, aber bei nächster Gelegenheit dann doch wieder in die Falle tappe. 

Gott bietet uns einen Neustart an, jeden Tag. Er tut nicht so, als wären Fehler nicht geschehen, er stellt alles auf Null. Er malt die grüne Wand (um bei dem Bild zu bleiben) ebenso über – oder stellt mir neue Farbe zur Verfügung wie er Schuld, die ich auf mich geladen habe, vergibt. 

Der Brief an die Kolosser nutzt dazu drastische Worte: „Denn vorher wart ihr tot aufgrund eurer Schuld und weil euer altes Ich euch bestimmt hat. Doch Gott hat euch mit Christus lebendig gemacht. Er hat uns alle unsere Schuld vergeben. Er hat die Liste der Anklagen gegen uns gelöscht; er hat die Anklageschrift genommen und vernichtet, indem er sie ans Kreuz genagelt hat“ (Kolosser 2, 13-14 NLB).

Auf Null stellen

Selbst falsche Entscheidungen in meinem Leben, die mich von Gott getrennt haben, werden zurück auf Null gedreht. Alle „Anklagen“ gegen uns sind gelöscht! Das Wort „Anklagen“ klingt hart, aber es bedeutet, dass ich mich, wenn ich Vergebung in Anspruch nehme, auch nicht selbst mehr anzuklagen brauche. 

Jesus hat alle meine Fehler, alle falschen Entscheidungen und alles Scheitern quasi ans Kreuz genagelt. Die Wand ist neu gestrichen, der Schuldschein bezahlt, alles ist auf Null gestellt. In Jeremia 31, 34 (HfA) spricht Gott zu seinem Volk: „Ich vergebe ihnen ihre Schuld und denke nicht mehr an ihre Sünden. Mein Wort gilt!

Das Angebot gilt!

Das Angebot gilt. Für Menschen, die es noch nie in Anspruch genommen haben, ebenso wie für Christen, die schon lange dabei sind. Das Angebot gilt jeden Tag, jede Stunde, jede Minute. Ich kann es annehmen – ich kann auch weiterhin in meinem „Aquarium“ leben. 

Es liegt an mir, ob ich es zulasse, dass Gott Dinge wieder auf Null stellen darf. 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de