Mann betet verzweifelt

Jetzt hilft nur noch Beten

Kennst du Situationen, in denen du denkst: Jetzt hilft nur noch Beten? Vielen Helden in der Bibel ging es so. Moses, Josef, David und nicht zuletzt Jesus im Garten Gethsemane. Es sind Situationen, in denen du ein Wunder brauchst, in denen du weißt, du bist mit deinem Latein am Ende, du kannst nichts mehr ausrichten. Jetzt muss Gott eingreifen oder alles geht den Bach runter.

„Herr, mein Gott, hilf mir! Rette mich in deiner Gnade“, betet David im Psalm 109, 26 (HfA).

Ich war, seitdem ich Christ bin, immer mal wieder in solchen Situationen. Früher dachte ich: Wenn ich Gott an meiner Seite habe, dann muss ja alles reibungslos laufen. Das ist ein schöner Wunschgedanke, es stimmt aber weder bei den Menschen in der Bibel noch bei uns heute.

Heißt das, dass Gott die Kontrolle verloren hat? Ganz und gar nicht! Gott wünscht sich in den meisten Fällen sicherlich solche Momente für uns nicht, aber er lässt sie zu.

Systemprobleme

Gerade gestern war ich wieder in einer solchen Situation. Wir hatten versucht, zu Hause per Computer für einen Flug einzuchecken, bekamen aber nur eine Fehlermeldung. Immer wieder hieß es, wir müssten es am Flughafen am Automaten noch einmal versuchen oder aber zum Check-In-Schalter gehen.

Auch der Automat verweigerte seine Arbeit, also stellten wir uns an der schier endlosen Schlange am Check-In an. Eine Mitarbeiterin hatte Erbarmen, weil meine Frau Alexandra immer noch ihre Schiene am Knie von ihrem Kreuzband-Riss trägt.

Wir wurden vorgelassen, doch auch bei der freundlichen Mitarbeiterin streikte das System. Aber sie fand heraus, woran es lag: Die Einreisegenehmigung für unseren Sohn war abgelaufen im Gegensatz zum Rest der Familie.

Beten

Das war der Moment, wo mein Puls anfing zu rasen. Wir setzten uns an die Seite und füllten das Formular online aus. Immer wieder flogen wir aus dem Antragsformular. Irgendwann gelang es uns – es war bereits mehr als eine Stunde vergangen.

Wir gaben unsere Kreditkartennummer ein. Das System meldete: Zahlung abgelehnt. Also noch einmal von vorne. Nun hatten wir noch 40 Minuten bis zum Abflug. Mit zittriger Stimme betete ich laut: „Jesus, wir brauchen deine Hilfe!“

Fünf Minuten später waren alle Daten eingegeben und das Einreise-Visa bezahlt. Wir wurden eingecheckt – und nun hieß es, rechtzeitig durch die Sicherheitskontrolle zu kommen. Um es kurz zu machen: Irgendwie hat alles geklappt.

Warum lässt Gott solche Situationen zu?

Zwei Dinge bewegen mich in solchen Situationen: Warum lässt uns Gott solche Situationen durchleben? Er hätte vorher reagieren oder warnen können. Er hätte uns vor dem Fall bewahren können und vor der Not. Ich habe gelernt, dass es mir guttut, solche Momente zu überstehen, denn sie machen mir bewusst, dass ich mit jedem Atemzug von Gott abhängig bin, ob ich mir dessen bewusst bin oder nicht. Jeder Atemzug ist ein Geschenk, jeder Tag, an dem wir leben dürfen, ein kleines Wunder.

Abhängig von Gott

Und wir tun gut daran, auch im Alltag Gott den Platz zu geben, der ihm gebührt: Auf dem Thron, nicht in der Kiste, auf der „Rettungsanker“ steht.

Das Zweite ist, dass wir lernen zu vertrauen. Ich war mächtig aufgeregt, lange ist es her, dass mir Hände und Knie so gezittert haben. Aber selbst, wenn wir den Flieger verpasst hätten, selbst, wenn Gott die Türen nicht geöffnet hätte, hätte ich gewusst: Er hat die Kontrolle, und er meint es (trotzdem) gut mit uns. Danke, dass wir eine Standleitung zu ihm haben und beten können.

Ich sehne mich absolut nicht nach Situationen, in denen ich mit dem Rücken zur Wand stehe, aber sie sind wie ein Gradmesser, an dem ich ablesen kann, wo mein Glaube steht. Und das ist gut. Wir sollten lernen, immer so in der Abhängigkeit von Gott zu leben, als ob wir keine andere Lösung hätten. So manches würde uns erspart bleiben, so manche offene Tür würden wir sehen.

Sei gesegnet!

„Glauben heißt abhängig sein von der Treue Gottes“ (Corrie ten Boom).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de

Möchtest du meine Andacht jeden Morgen auf dein Handy bekommen? Dann abonniere gern meinen Kanal: https://t.me/juergensgedanken