Zwischen Karfreitag und Ostersonntag
Es ist vollbracht!
Noch hatten sie die letzten Worte von Jesus im Kopf, die er am Kreuz sprach: „Es ist vollbracht“ (Johannes 19, 13 HfA). Sie konnten sie Bilder nicht vergessen, wie er dann den Kopf senkte und seinen letzten Atemzug tat.
„Es ist vollbracht“ klang in ihren Ohren wie der Ruf: „Mein Leben ist nun vorbei!“ Und so waren sie verzweifelt, ratlos und hatten keine Kraft mehr. Wie sollte es weitergehen, nun, nachdem Jesus tot war?
„Es ist vollbracht“ – drei Worte, die einem alle Hoffnung rauben können oder unendliche Hoffnung geben. Haben wir eigentlich verstanden, was diese Worte bedeuten, wir, die wir wissen, dass der Ostersonntag damals kam? Haben wir verstanden, was es bedeutet, dass Jesus sein Werk damals vollendet hat, und sein Tod nur eine Art Zwischenstation war?
Gut genug?
Es ist vollbracht bedeutet, dass es vollbracht ist. Wir leben oft so, als müssten wir zu Jesu Werk noch etwas hinzufügen. Gott liebt mich, wenn ich dies und das tue, wenn ich mich so und so benehme, wenn ich eine bestimmte Menge an Zeit investiere, Kraft oder Geld. Dann, ja dann würde er mich segnen.
Wenn ich aber gerade eine Zeit der Dürre habe, durch ein dunkles Tal muss, wenn Herausforderungen mir das Leben schwermachen, dann denke ich schnell, ich wäre nicht gut genug, hätte nicht genügend investiert an Zeit und Geld oder hätte zu viel gesündigt.
Jesus hat alles getan
Dem ist absolut nicht so. Es ist vollbracht heißt, dass Jesus alles getan hat, was nötig ist. Er hat am Kreuz bereits bezahlt, jegliche Rechnung beglichen, hat die Tür weit aufgetan. Der Vorhang zum Allerheiligsten ist und bleibt zerrissen (Lukas 23, 45). Ich kann und ich darf zu Gott, zu meinem himmlischen Vater gehen – er ist kein ferner, unnahbarer Gott.
Es ist vollbracht, meint, dass ich zum Kind Gottes werde, wenn ich Jesus in mein Leben aufnehme – nicht nur ein bisschen, nicht nur, wenn ich mich gut benehme, ich bin bereits angenommen, ich bin ein Königskind zu 100 %.
Aber es geht uns eben manchmal so, wie den Freunden von Jesus. Es ist schwer zu verstehen. Und oft sind wir ebenso verzweifelt in unserem Leben, wie es die Jünger damals waren und ebenso kraft- und hoffnungslos.
Mit Gott versöhnt
Aber wenn eine Wahrheit bestehen bleibt, unverrückbar, dann ist es diese, dass Jesus alles getan hat, was nötig war, um uns mit Gott zu versöhnen. Wir können alles, was war, hinter uns lassen und neu anfangen – immer wieder, jeden Tag neu! Für alles, was wir falsch gemacht haben im Leben, wurde bereits bezahlt – wir müssen „nur noch“ lernen, diese Freiheit anzunehmen und in ihr zu leben.
Es ist vollbracht!
Manchmal tut uns die Ruhe zwischen Karfreitag und Ostersonntag gut, wenn wir sie uns denn gönnen, wenn wir uns bewusst machen, was immer noch und immer wieder schiefläuft in unserem Leben und wo wir Veränderung brauchen, weil wir eben noch genügend Fehler haben.
Und immer ist es befreiend, wenn wir Konsequenzen ziehen und ein Tausch am Kreuz vornehmen, indem wir Dinge, die falsch gelaufen sind und uns belasten, bewusst gegen Vergebung, Freiheit und Liebe Gottes eintauschen. Dann können wir unser Leben – in dieser Freiheit, die Gott uns schenkt – viel mehr genießen. Aber ganz gleich, ob du dir diese Ruhe gönnst oder nicht, die Wahrheit bleibt bestehen: Es ist vollbracht!
Sei gesegnet!
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de