Der Gekreutzigtte

Examensarbeit

Es ist schon so viele Jahre her, dennoch kann ich mich daran erinnern, als wäre es gestern gewesen: meine Examensarbeit. Wochenlang habe ich an meinem Skript über die „Willow Creek Church“ und deren Chancen und Grenzen der Umsetzung in Deutschland geschrieben. Ich habe Gemeinden besucht, die das Konzept von Willow Creek umsetzen.  Im Internet habe ich recherchiert, habe Mails geschrieben, Bücher gelesen, Filme geschaut. Willow Creek zeichnet sich dadurch aus, dass Menschen in ihrer Kultur erreicht werden, dass Kirche – um es ganz kurz zusammenzufassen – wieder Spaß machen soll.

Es war vollbracht

Irgendwann hatte ich alles fertig. Der Inhalt war in Ordnung. Das Layout war gut. Das Inhaltsverzeichnis und der Anhang waren angehängt, also unterschrieb ich die Erklärung, ich hätte die Arbeit eigenständig geschrieben und schickte sie per E-Mail an meinen Professor.

Ich weiß nicht, wie viele Stunden ich insgesamt an der Examensarbeit gesessen habe, aber nach dem Klick auf den Sende-Button war es vollbracht. Ich hatte getan, was getan werden musste.

An Karfreitag vor fast 2000 Jahren hing ein Mann an einem Kreuz. Er war ausgepeitscht und misshandelt worden, verlacht und verspottet. Und nun wartete er voller Schmerzen auf seinen Tod. Die Qualen müssen unvorstellbar gewesen sein.

In der Bibel heißt es dann: „Jesus wusste, dass nun sein Auftrag erfüllt war. Doch die Vorhersage der Heiligen Schrift sollte voll und ganz in Erfüllung gehen, darum sagte er: »Ich habe Durst!« In der Nähe stand ein Krug mit Essigwasser. Die Soldaten tauchten einen Schwamm hinein, steckten ihn auf einen Ysopstängel und hielten Jesus den Schwamm an den Mund. Nachdem Jesus ein wenig davon probiert hatte, rief er: »Es ist vollbracht!« Dann ließ er den Kopf sinken und starb“ (Johannes 19, 28-30 HfA).

Vollbracht – eine abgeschlossene Handlung

Das ursprüngliche griechische Wort, das mit „vollbracht“ übersetzt wird, bezeichnet die Ausführung einer Aufgabe. Es zeigt eine abgeschlossene Handlung, die nicht wiederholt werden muss: Ein für alle Mal erledigt.

Dreimal hatte er vorher schon darauf hingewiesen. Zum einen, als er mit seinen Jüngern kurz vor seiner Verhaftung beim Sedermahl zum Pessachfest sitzt und das letzte Abendmahl einführt. Dort spricht Jesus: „Ich habe hier auf der Erde deine Herrlichkeit sichtbar gemacht und alles getan, was du mir aufgetragen hast“ (Johannes 17, 4 HfA). Er hat alles getan. Es ist vollbracht.

Voraussage

Dann, als er schon am Kreuz hing, wies er darauf hin, dass vollbracht wurde, was die Propheten vorhergesagt hatten: „Jesus wusste, dass nun sein Auftrag erfüllt war“, so heißt es in Johannes 19, 28 und er spricht: »Ich habe Durst!« Es gab über 300 Prophezeiungen, die sich über Tausende von Jahren erstreckten und die Jesus zu seinen Lebzeiten erfüllte. Sein Kommen erfüllte Gottes Verheißung eines Messias für die Patriarchen, Könige und das Volk. Seine Taten und Worte entsprachen genau dem, was viele Propheten Hunderte von Jahren zuvor vorausgesagt hatten.

Und schließlich sprach er diese Wahrheit ein letztes Mal aus: „Es ist vollbracht!“ (Johannes 19, 30). Er beugt sein Haupt und stirbt. Im griechischen Urtext heißt es: „Und er neigte das Haupt und übergab den Geist.“

Das Leiden war vorbei. Gott hatte seinem eigenen Sohn die Schuld der Welt auf die Schultern gelegt. Die Strafe war gesühnt. Sein Blut hat den Preis ein für alle Mal bezahlt.

Trauer und Freude

Eine traurige Geschichte. Aber es sollte das Herz von jedem, der dieses Geschenk angenommen hat, mit Freude erfüllen, denn weil Jesus starb, wird die Sünde nie wieder zwischen uns und Gott stehen. Das Werk ist vollbracht, der Schuldschein vernichtet, ein für alle Mal. Wir sind frei!

„Jesus Christus dagegen hat ein einziges Opfer für alle Sünden gebracht. Jetzt sitzt er für immer auf dem Ehrenplatz an der rechten Seite Gottes“, so heißt es in Hebräer 10, 12 (HfA). Jesus ist auferstanden, er ist jetzt wieder bei seinem Vater, weil es nichts mehr zu tun gab. Es ist vollbracht.

Sei gesegnet!

„Glaube ist: zu wissen: Für meine Sünde wurde nicht nur bezahlt, sondern sie wurde mir weggenommen und ich sehe sie nie wieder“ (Pamela Reeve).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de

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