NFL-Profi Damar Hamlin
In der Zeitung wurde vor ein paar Tagen der NFL-Profi Damar Hamlin mit folgenden Worten zitiert: „Ich bin dankbar für jeden, der mich erreicht und gebetet hat. Das wird mich stärker machen auf dem Weg der Genesung. Betet weiter für mich!“ Gebet für einen Kranken, eigentlich eine gute Sache. Aber es lohnt sich ein genauer Blick auf Hamlins Worte und auf die Frage, was Gebet eigentlich ist.
Hamlin spielt seit 2021 American-Football bei den Buffalo Bills in Buffalo, New York. Am 2. Januar dieses Jahres brach er nach einem Tackle gegen Tee Higgins im Paycor Stadium auf dem Feld zusammen und musste nach einem Herzstillstand wiederbelebt werden.
Schon auf dem Feld und später vor dem Krankenhaus, in das Hamlin in kritischem Zustand gebracht wurde, versammelten sich Mitspieler und Fans, um für ihn zu beten. Am 6. Januar hatte sich sein Zustand so weit stabilisiert, dass er ohne künstliche Hilfe wieder alleine atmen konnte.
Und nur wenig später folgte die persönliche Bitte des Spielers, man möge weiter für ihn beten. Hamlin liegt weiterhin auf der Intensivstation, sein Zustand ist immer noch kritisch, auch wenn davon ausgegangen wird, dass er keine neurologischen Schäden durch den Herzstillstand davongetragen zu haben scheint.
Gebet
„Betet weiter für mich“, ist nun laut deutscher Zeitung die Bitte des NFL-Profis. Um Heilung zu beten, ist immer eine gute Sache. Gut ist aber, wenn man sich den Twitter-Post einmal genauer anschaut.
Denn Hamlin schreibt eigentlich: „The love is felt, & extremely real. No matter race or religion everybody coming together in prayer!“ (Die Liebe ist spürbar und sehr real. Unabhängig von Rasse oder Religion kommt alle im Gebet zusammen!).
Das klingt fast so, als wäre das Gebet so etwas wie eine magische Formel oder ein Ruf in die Weiten des Universums oder eben der Hilferuf eines verzweifelten Menschen, der sich an jeden Strohhalm festhält, also ungefähr so:
Ganz gleich, wo Hilfe herkommt, ob von Jesus, Buddha, Shiva oder Allah, Hauptsache, die Hilfe kommt. Wenn jemand so schwer krank ist, eigentlich gerade noch dabei ist, dem Tod von der Schippe zu springen, dann ist dieses Klammern am letzten Strohhalm absolut verständlich. Wer würde nicht hoffen, dass es da draußen im Universum irgendjemanden gibt, der helfen kann.
Gebet Not-Anker
Und wenn ich ehrlich bin, kenne ich genügend Christen, die das Gebet auch so nutzen: als Not-Anker, als letzte Instanz. Wenn nichts mehr geht, dann fangen wir an zu beten. Und sicherlich haben das viele auch schon erlebt, dass ein Gebet viel bewirkt.
Vielleicht hast du auch schon jemanden darum gebeten, dass er ein gutes Wort für dich bei Gott einlegt. Und vielleicht hast du auch schon erleben dürfen, dass sich danach Dinge verändert haben. Jakobus schreibt in seinem Brief: „Das Gebet eines Menschen, der nach Gottes Willen lebt, hat große Kraft“ (Jakobus 5, 16 HfA).
Und die meisten von uns kennen die berühmten Worte des Jesus: „Bittet Gott, und er wird euch gegeben …“ (Matthäus 7, 7 HfA). Aber geht es beim Gebet immer nur darum, dass wir als Bittsteller in Notsituationen zu Gott kommen und flehen, er möge uns erretten?
So sehr Gott ein Gott ist, der gerne gibt – Jesus sagt nur einen Moment später: „Trotz all eurer Bosheit wisst ihr Menschen doch, was gut für eure Kinder ist, und gebt es ihnen. Wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes schenken, die ihn darum bitten!“ (Matthäus 7, 11 HfA) – so sehr geht es Gott viel eher um etwas anderes: um Gemeinschaft mit uns.
Liebender Vater
Er schuf den Menschen als Gegenüber zu sich selbst. Er fluchte nicht und donnerte, nachdem die ersten Menschen sich von ihm abgewandt haben, sondern lief durch den Garten Eden und rief nach Adam. Dem Propheten Jesaja sagt Gott: „Den ganzen Tag stand ich mit offenen Armen vor einem Volk, das sich mir widersetzt“ (Jesaja 65, 2 NLB) und durch den Propheten Jeremia lässt Gott uns sagen: „Ich habe dich schon immer geliebt. Deshalb habe ich dir meine Zuneigung so lange bewahrt“ (Jeremia 31, 3 NLB).
Gott ist kein unpersönliches Universum, das sich in die Reihe anderer Götter einreiht. Er ist ein liebender Vater, der auf unsere Gebete hört, der antwortet, ja, der auch heilen kann – dem es aber um weit mehr geht als um körperliche Unversehrtheit: um Gemeinschaft mit uns, die anhält, selbst wenn unsere Zeit auf Erden abgelaufen ist.
Mein Gebet ist es sicherlich, dass der NLF-Profi Damar Hamlin wieder gesund wird. Aber noch viel mehr bete ich für ihn, dass ihm der lebendige Gott begegnet und ihm zeigt, dass das Leben hier auf Erden – mag es auch noch so schön und erfolgreich sein – nur eine Zwischenstation zur Ewigkeit ist. Und dasselbe bete ich für dich!
Sei gesegnet!
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de